Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.den Arm auf meine Schultern und ging mit mir einige Die Stunden waren geflogen, wir saßen auf dem den Arm auf meine Schultern und ging mit mir einige Die Stunden waren geflogen, wir ſaßen auf dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0135" n="125"/> den Arm auf meine Schultern und ging mit mir einige<lb/> Male im Zimmer auf und ab, hie und da blieben wir<lb/> ſtehen und küßten uns inbrünſtig, und meine paſſive,<lb/> mir ſo ungewohnte Rolle von mir werfend, drückte ich<lb/> die vollen ſtraffen Glieder des ſchönen Weibes an mich,<lb/> und ſchleuderte die lodernden Funken der Sinnlichkeit<lb/> verſchwenderiſch um uns herum, umſchlang ſie wie ein<lb/> Löwe ſein Weib, überließ mich ganz der heiteren Kraft<lb/> meines Weſens, und küßte ſie bis ſie weich und er¬<lb/> ſchöpft in meinen Armen zuſammenbrach da hob ich<lb/> ſie, einen Arm um ihren Leib ſchlagend, die Hand<lb/> an ihren Buſen drängend, an meine Seite und ging,<lb/> ſie halb tragend, mit ihr durchs Zimmer. Vor dem<lb/> Spiegel blieb ich ſtehen und zeigte ihr unſer Bild.<lb/> Sie wollte den Stolz ihres Weſens aufrichten, aber es<lb/> gelang ihr nicht, ſie ließ das Haupt nach vornhin ge¬<lb/> beugt ſinken und ſah mit einem lächelnd naiven Ausdrucke,<lb/> deſſen ich ſie gar nicht fähig gehalten hätte, auf unſere<lb/> Gruppe im Spiegel. — —</p><lb/> <p>Die Stunden waren geflogen, wir ſaßen auf dem<lb/> Divan und ich mußte ihr Liebesgeſchichten erzählen.<lb/> Sie meinte, eiferſüchtig ſei ſie nicht auf die Vergangen¬<lb/> heit. Dennoch konnte ich keine Geſchichte zu Ende brin¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125/0135]
den Arm auf meine Schultern und ging mit mir einige
Male im Zimmer auf und ab, hie und da blieben wir
ſtehen und küßten uns inbrünſtig, und meine paſſive,
mir ſo ungewohnte Rolle von mir werfend, drückte ich
die vollen ſtraffen Glieder des ſchönen Weibes an mich,
und ſchleuderte die lodernden Funken der Sinnlichkeit
verſchwenderiſch um uns herum, umſchlang ſie wie ein
Löwe ſein Weib, überließ mich ganz der heiteren Kraft
meines Weſens, und küßte ſie bis ſie weich und er¬
ſchöpft in meinen Armen zuſammenbrach da hob ich
ſie, einen Arm um ihren Leib ſchlagend, die Hand
an ihren Buſen drängend, an meine Seite und ging,
ſie halb tragend, mit ihr durchs Zimmer. Vor dem
Spiegel blieb ich ſtehen und zeigte ihr unſer Bild.
Sie wollte den Stolz ihres Weſens aufrichten, aber es
gelang ihr nicht, ſie ließ das Haupt nach vornhin ge¬
beugt ſinken und ſah mit einem lächelnd naiven Ausdrucke,
deſſen ich ſie gar nicht fähig gehalten hätte, auf unſere
Gruppe im Spiegel. — —
Die Stunden waren geflogen, wir ſaßen auf dem
Divan und ich mußte ihr Liebesgeſchichten erzählen.
Sie meinte, eiferſüchtig ſei ſie nicht auf die Vergangen¬
heit. Dennoch konnte ich keine Geſchichte zu Ende brin¬
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