lie[ - 1 Zeichen fehlt]t vorn das Haar an der weißen runden Stirn und nichts von dem vielfachen Unrath des Kopfputzes unse¬ rer Modedamen stört das lachende Oval des ganzen Köpfchens. Zierlich schwingen sich die schmalen dunk¬ len Augenbraunen über das weite lachende Auge hin, eine leicht gebogene Nase deutet auf fröhlichen Unter¬ nehmungsgeist, ein kleiner Mund mit schmalen Lippen auf verschwiegene Lust, das ganze zurückgeworfene Köpf¬ chen, was sich auf einem länglichen schneeweißen Halse wiegt, auf Uebermuth. Die blendenden Schultern sind, harmonisch mit dem Bau der Hüfte, so überraschend schön nach dem Arme geschweift, daß der Blick in un¬ beschreiblicher Lust heruntergleitet zu dem vollen Händ¬ chen der rosenfingrigen Eos.
Dies ist Rosa. Ich hoffe Clauren malt sie Dir nicht deutlicher.
Sie wohnt drei Treppen hoch, einfach aber nied¬ lich. Eine alte Frau, die sie ihre Pflegemutter nennt, wohnt in einem kleinen Zimmer neben ihr -- sie war nicht zu Hause, als wir aus dem Theater ankamen, und ist mir jetzt schon sehr im Wege; solche alte Weiber sind bei Liebeshändeln die fatalste Grammatik, das auswendig zu lernende Vokabelbuch, ohne was man nicht zur ru¬
lie[ – 1 Zeichen fehlt]t vorn das Haar an der weißen runden Stirn und nichts von dem vielfachen Unrath des Kopfputzes unſe¬ rer Modedamen ſtört das lachende Oval des ganzen Köpfchens. Zierlich ſchwingen ſich die ſchmalen dunk¬ len Augenbraunen über das weite lachende Auge hin, eine leicht gebogene Naſe deutet auf fröhlichen Unter¬ nehmungsgeiſt, ein kleiner Mund mit ſchmalen Lippen auf verſchwiegene Luſt, das ganze zurückgeworfene Köpf¬ chen, was ſich auf einem länglichen ſchneeweißen Halſe wiegt, auf Uebermuth. Die blendenden Schultern ſind, harmoniſch mit dem Bau der Hüfte, ſo überraſchend ſchön nach dem Arme geſchweift, daß der Blick in un¬ beſchreiblicher Luſt heruntergleitet zu dem vollen Händ¬ chen der roſenfingrigen Eos.
Dies iſt Roſa. Ich hoffe Clauren malt ſie Dir nicht deutlicher.
Sie wohnt drei Treppen hoch, einfach aber nied¬ lich. Eine alte Frau, die ſie ihre Pflegemutter nennt, wohnt in einem kleinen Zimmer neben ihr — ſie war nicht zu Hauſe, als wir aus dem Theater ankamen, und iſt mir jetzt ſchon ſehr im Wege; ſolche alte Weiber ſind bei Liebeshändeln die fatalſte Grammatik, das auswendig zu lernende Vokabelbuch, ohne was man nicht zur ru¬
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rer Modedamen ſtört das lachende Oval des ganzen
Köpfchens. Zierlich ſchwingen ſich die ſchmalen dunk¬
len Augenbraunen über das weite lachende Auge hin,
eine leicht gebogene Naſe deutet auf fröhlichen Unter¬
nehmungsgeiſt, ein kleiner Mund mit ſchmalen Lippen
auf verſchwiegene Luſt, das ganze zurückgeworfene Köpf¬
chen, was ſich auf einem länglichen ſchneeweißen Halſe
wiegt, auf Uebermuth. Die blendenden Schultern ſind,
harmoniſch mit dem Bau der Hüfte, ſo überraſchend
ſchön nach dem Arme geſchweift, daß der Blick in un¬
beſchreiblicher Luſt heruntergleitet zu dem vollen Händ¬
chen der roſenfingrigen Eos.
Dies iſt Roſa. Ich hoffe Clauren malt ſie Dir
nicht deutlicher.
Sie wohnt drei Treppen hoch, einfach aber nied¬
lich. Eine alte Frau, die ſie ihre Pflegemutter nennt,
wohnt in einem kleinen Zimmer neben ihr — ſie war
nicht zu Hauſe, als wir aus dem Theater ankamen, und
iſt mir jetzt ſchon ſehr im Wege; ſolche alte Weiber ſind
bei Liebeshändeln die fatalſte Grammatik, das auswendig
zu lernende Vokabelbuch, ohne was man nicht zur ru¬
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0101_1833/29>, abgerufen am 16.07.2024.
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