lisation, sondern ihr Mensch. Julia liebt ihn gar nicht, und sah, am Arme ihres Vaters hängend, der neben ihm stand, nicht eben wohlwollend auf den alten Käm¬ pen. Aber seine Humanität überwältigte sie bald und sie gestand mir, daß sie sich die Revolution nie so sauber, geordnet und sanft habe denken können, als sie sich in zwei ihrer Koryphäen Lafitte und La Fayette ausdrücke. Hyppolit stand dabei und erzählte von den Freiheitskrie¬ gen in Südamerika, denen er eine Zeitlang beigewohnt. Lafitte glich mit feiner Hand alle Unebenheit aus, welche Hyppolits Feuereifer in einem diplomatischen Kreise zu wiederholten Malen erzeugte. La Fayette lächelte und ein großer breitschulteriger Mann, der mit untergeschlagenen Armen dabei stand und sein großes blitzendes Auge ste¬ chend herumjagte im Kreise, warf einige giftige polemische Worte hinein. Hyppolit nahm sie auf und es gab hin und her mehrere schnellblitzende und donnernde Gewitter¬ schläge. La Fayette besprach mit freundlichen Worten den Sturm. Es handelte sich zumeist um die spanischen Ver¬ hältnisse, auf die man von Südamerika aus gekommen war. Hyppolit nahm glühend die Parthei der spanischen Com¬ muneros; jener breitschultrige Mann, Casimir Perier war es, griff die Cortescharte auf das heftigste an und nannte
liſation, ſondern ihr Menſch. Julia liebt ihn gar nicht, und ſah, am Arme ihres Vaters hängend, der neben ihm ſtand, nicht eben wohlwollend auf den alten Käm¬ pen. Aber ſeine Humanität überwältigte ſie bald und ſie geſtand mir, daß ſie ſich die Revolution nie ſo ſauber, geordnet und ſanft habe denken können, als ſie ſich in zwei ihrer Koryphäen Lafitte und La Fayette ausdrücke. Hyppolit ſtand dabei und erzählte von den Freiheitskrie¬ gen in Südamerika, denen er eine Zeitlang beigewohnt. Lafitte glich mit feiner Hand alle Unebenheit aus, welche Hyppolits Feuereifer in einem diplomatiſchen Kreiſe zu wiederholten Malen erzeugte. La Fayette lächelte und ein großer breitſchulteriger Mann, der mit untergeſchlagenen Armen dabei ſtand und ſein großes blitzendes Auge ſte¬ chend herumjagte im Kreiſe, warf einige giftige polemiſche Worte hinein. Hyppolit nahm ſie auf und es gab hin und her mehrere ſchnellblitzende und donnernde Gewitter¬ ſchläge. La Fayette beſprach mit freundlichen Worten den Sturm. Es handelte ſich zumeiſt um die ſpaniſchen Ver¬ hältniſſe, auf die man von Südamerika aus gekommen war. Hyppolit nahm glühend die Parthei der ſpaniſchen Com¬ muneros; jener breitſchultrige Mann, Caſimir Perier war es, griff die Cortescharte auf das heftigſte an und nannte
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liſation, ſondern ihr Menſch. Julia liebt ihn gar nicht,
und ſah, am Arme ihres Vaters hängend, der neben
ihm ſtand, nicht eben wohlwollend auf den alten Käm¬
pen. Aber ſeine Humanität überwältigte ſie bald und
ſie geſtand mir, daß ſie ſich die Revolution nie ſo ſauber,
geordnet und ſanft habe denken können, als ſie ſich in
zwei ihrer Koryphäen Lafitte und La Fayette ausdrücke.
Hyppolit ſtand dabei und erzählte von den Freiheitskrie¬
gen in Südamerika, denen er eine Zeitlang beigewohnt.
Lafitte glich mit feiner Hand alle Unebenheit aus, welche
Hyppolits Feuereifer in einem diplomatiſchen Kreiſe zu
wiederholten Malen erzeugte. La Fayette lächelte und ein
großer breitſchulteriger Mann, der mit untergeſchlagenen
Armen dabei ſtand und ſein großes blitzendes Auge ſte¬
chend herumjagte im Kreiſe, warf einige giftige polemiſche
Worte hinein. Hyppolit nahm ſie auf und es gab hin
und her mehrere ſchnellblitzende und donnernde Gewitter¬
ſchläge. La Fayette beſprach mit freundlichen Worten den
Sturm. Es handelte ſich zumeiſt um die ſpaniſchen Ver¬
hältniſſe, auf die man von Südamerika aus gekommen war.
Hyppolit nahm glühend die Parthei der ſpaniſchen Com¬
muneros; jener breitſchultrige Mann, Caſimir Perier war
es, griff die Cortescharte auf das heftigſte an und nannte
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0102_1833/191>, abgerufen am 25.02.2025.
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