Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.23. Valerius an Constantin. Also wirklich krank bist Du, gemüthskrank? Krank Heut Abend ist plötzlich mein Gegner hier ange¬ 23. Valerius an Constantin. Alſo wirklich krank biſt Du, gemüthskrank? Krank Heut Abend iſt plötzlich mein Gegner hier ange¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0071" n="59"/> </div> <div n="1"> <head>23.<lb/><hi rendition="#b #g">Valerius an Constantin.</hi><lb/></head> <p>Alſo wirklich krank biſt Du, gemüthskrank? Krank<lb/> an Deinem neuen Frankreich — ich glaube Du haſt<lb/> Recht mit Deiner Krankheit; ſie wollen Euer heißes<lb/> Juliblut confisciren. Schreib' mir nur nicht ſo karg<lb/> darüber — mehr, mehr, auch wenn es Wermuth iſt.</p><lb/> <p>Heut Abend iſt plötzlich mein Gegner hier ange¬<lb/> kommen; er kennt den Grafen und hat ihn unterrichtet.<lb/> Eben war dieſer bei mir, ſehr ernſthaft und feierlich ge¬<lb/> ſtimmt; von ſeiner ſonſtigen Wärme gegen mich keine<lb/> Spur. Was muß der Menſch für Dinge ihm geſagt<lb/> haben! Ich ging mein Leben durch und fand durchaus<lb/> keinen Anhaltspunkt. Deshalb verſicherte ich dem Gra¬<lb/> fen, es müßte nothwendig ein Irrthum ſein. Mit<lb/> wunderlicher Beſtimmtheit verſicherte mir dieſer, es ſei<lb/> keiner, und der Fremde habe den triftigſten Grund mich<lb/> zu fordern. Natürlich erklärte ich, daß vom Duell keine<lb/> Rede ſein könne, bevor ich von der Urſache unterrichtet<lb/> und mit dem Narren, der Perſon, welche mich durch¬<lb/> aus todtſchießen wolle, bekannt gemacht ſei. — Auf<lb/> des Grafen Bitte, nicht darnach zu fragen, auf ſeine<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [59/0071]
23.
Valerius an Constantin.
Alſo wirklich krank biſt Du, gemüthskrank? Krank
an Deinem neuen Frankreich — ich glaube Du haſt
Recht mit Deiner Krankheit; ſie wollen Euer heißes
Juliblut confisciren. Schreib' mir nur nicht ſo karg
darüber — mehr, mehr, auch wenn es Wermuth iſt.
Heut Abend iſt plötzlich mein Gegner hier ange¬
kommen; er kennt den Grafen und hat ihn unterrichtet.
Eben war dieſer bei mir, ſehr ernſthaft und feierlich ge¬
ſtimmt; von ſeiner ſonſtigen Wärme gegen mich keine
Spur. Was muß der Menſch für Dinge ihm geſagt
haben! Ich ging mein Leben durch und fand durchaus
keinen Anhaltspunkt. Deshalb verſicherte ich dem Gra¬
fen, es müßte nothwendig ein Irrthum ſein. Mit
wunderlicher Beſtimmtheit verſicherte mir dieſer, es ſei
keiner, und der Fremde habe den triftigſten Grund mich
zu fordern. Natürlich erklärte ich, daß vom Duell keine
Rede ſein könne, bevor ich von der Urſache unterrichtet
und mit dem Narren, der Perſon, welche mich durch¬
aus todtſchießen wolle, bekannt gemacht ſei. — Auf
des Grafen Bitte, nicht darnach zu fragen, auf ſeine
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |