Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.geliebt und nie darnach gefragt, wie der Gegenstand -- Er liegt still wie ein griechischer Philosoph mit geliebt und nie darnach gefragt, wie der Gegenſtand — Er liegt ſtill wie ein griechiſcher Philoſoph mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0079" n="67"/> geliebt und nie darnach gefragt, wie der Gegenſtand<lb/> meiner jedesmaligen Neigung mein Ich in ſich aufnahm,<lb/> wenn ich mich ihm näherte, ich weiß, daß Valerius<lb/> Recht hat, wenn er mich den fürchterlichſten Egoiſten<lb/> der Liebe und darum unmoraliſch nennt — aber ich<lb/> weiß auch, daß ich dieſe ſchöne Julia mit den ſchwim¬<lb/> menden Herzensaugen mit der ganzen im Morgenthau<lb/> der Jugend lüſtern hin und her ſchwankenden Geſtalt<lb/> verfolgen werde durch alle Zonen, bis dies weiche We¬<lb/> ſen meinen ſtraffen Gliedern ſich anſchmiegt in Begeg¬<lb/> nung und Wolluſt. Ich werde — — nicht doch, ich<lb/> werde nichts thun, bis Valers Gefahr abgewendet oder —<lb/> beendet iſt. Es würde mich ein Todtenfieber ſchütteln,<lb/> wenn mir der liebe Mann von meinem Feinde, dem<lb/> Tode, entriſſen würde. Ihr ſeid alle Trabanten, er iſt<lb/> ein Planet mit eignem Lichte; ich bin ſein Komet.<lb/> Sein Anblick, ein Wort aus ſeinem Munde, eine Zeile<lb/> von ſeiner Hand ſind mein Polaſtern auf meiner gro¬<lb/> ßen Seereiſe, ich würde mich den Wogen überlaſſen,<lb/> ginge mir dieſer Stern unter. — —</p><lb/> <p>— Er liegt ſtill wie ein griechiſcher Philoſoph mit<lb/> ſeinen Schmerzen da. William lieſ't ihm des Aſchylus<lb/> Prometheus vor; ſein Zuſtand iſt ſehr bedenklich; wenn ich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0079]
geliebt und nie darnach gefragt, wie der Gegenſtand
meiner jedesmaligen Neigung mein Ich in ſich aufnahm,
wenn ich mich ihm näherte, ich weiß, daß Valerius
Recht hat, wenn er mich den fürchterlichſten Egoiſten
der Liebe und darum unmoraliſch nennt — aber ich
weiß auch, daß ich dieſe ſchöne Julia mit den ſchwim¬
menden Herzensaugen mit der ganzen im Morgenthau
der Jugend lüſtern hin und her ſchwankenden Geſtalt
verfolgen werde durch alle Zonen, bis dies weiche We¬
ſen meinen ſtraffen Gliedern ſich anſchmiegt in Begeg¬
nung und Wolluſt. Ich werde — — nicht doch, ich
werde nichts thun, bis Valers Gefahr abgewendet oder —
beendet iſt. Es würde mich ein Todtenfieber ſchütteln,
wenn mir der liebe Mann von meinem Feinde, dem
Tode, entriſſen würde. Ihr ſeid alle Trabanten, er iſt
ein Planet mit eignem Lichte; ich bin ſein Komet.
Sein Anblick, ein Wort aus ſeinem Munde, eine Zeile
von ſeiner Hand ſind mein Polaſtern auf meiner gro¬
ßen Seereiſe, ich würde mich den Wogen überlaſſen,
ginge mir dieſer Stern unter. — —
— Er liegt ſtill wie ein griechiſcher Philoſoph mit
ſeinen Schmerzen da. William lieſ't ihm des Aſchylus
Prometheus vor; ſein Zuſtand iſt ſehr bedenklich; wenn ich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |