Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.der Furcht in meinem Herzen den Zugang gestatten wollte, der Furcht in meinem Herzen den Zugang geſtatten wollte, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="68"/> der Furcht in meinem Herzen den Zugang geſtatten wollte,<lb/> lieber Conſtantin, ſo würd' ich fürchten, das ſchöne<lb/> Herz Valers werde heut' Nacht ſtill ſtehen — — Leo¬<lb/> pold weint an ſeinem Bett ſtill in ſich hinein, Valers<lb/> Hand ruht auf des Kleinen Lockenkopf, er ſieht nichts<lb/> von den Thränen. Ich war eben unten im Geſellſchafts¬<lb/> ſaale — es war Alles verſammelt; außer der Fürſtin<lb/> ſprach man nur leiſe, es war wie in der Kirche. Zum<lb/> erſten Male ſeit Julias Ankunft, wo ich ſie nicht mehr<lb/> küſſen konnte, kam heute Alberta zu mir, als ich ein¬<lb/> trat; das arme Kind ſah recht blaß aus: ich konnte<lb/> ihr nicht helfen, ich konnte ihr auch nichts Tröſtliches<lb/> von Valer ſagen. Auch Julia forſchte ängſtlich und in<lb/> der Haſt des Fragens ergriff ſie zum erſten Male meine<lb/> Hand! Aber Valer rann durch alle meine Adern, ich<lb/> fühlte nichts im erſten Augenblicke — der Augenblick<lb/> war kurz, das Blut ward wieder mein; da floh die<lb/> Hand feig aus dem Kampfe. Die Fürſtin thut ver¬<lb/> ſtändig theilnehmend, das iſt mir ſehr widerwärtig. Graf<lb/> Fips, der wie ein Stück Holz dabei ſteht, iſt mir an¬<lb/> genehmer. Alberta hatte die Kühnheit, ihren Vater um<lb/> die Erlaubniß zu bitten, mit ihm den Kranken beſuchen<lb/> zu dürfen. Er hat es ihr zum Abende zugeſagt. Ich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0080]
der Furcht in meinem Herzen den Zugang geſtatten wollte,
lieber Conſtantin, ſo würd' ich fürchten, das ſchöne
Herz Valers werde heut' Nacht ſtill ſtehen — — Leo¬
pold weint an ſeinem Bett ſtill in ſich hinein, Valers
Hand ruht auf des Kleinen Lockenkopf, er ſieht nichts
von den Thränen. Ich war eben unten im Geſellſchafts¬
ſaale — es war Alles verſammelt; außer der Fürſtin
ſprach man nur leiſe, es war wie in der Kirche. Zum
erſten Male ſeit Julias Ankunft, wo ich ſie nicht mehr
küſſen konnte, kam heute Alberta zu mir, als ich ein¬
trat; das arme Kind ſah recht blaß aus: ich konnte
ihr nicht helfen, ich konnte ihr auch nichts Tröſtliches
von Valer ſagen. Auch Julia forſchte ängſtlich und in
der Haſt des Fragens ergriff ſie zum erſten Male meine
Hand! Aber Valer rann durch alle meine Adern, ich
fühlte nichts im erſten Augenblicke — der Augenblick
war kurz, das Blut ward wieder mein; da floh die
Hand feig aus dem Kampfe. Die Fürſtin thut ver¬
ſtändig theilnehmend, das iſt mir ſehr widerwärtig. Graf
Fips, der wie ein Stück Holz dabei ſteht, iſt mir an¬
genehmer. Alberta hatte die Kühnheit, ihren Vater um
die Erlaubniß zu bitten, mit ihm den Kranken beſuchen
zu dürfen. Er hat es ihr zum Abende zugeſagt. Ich
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