Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.seine trüben, ausdruckslosen Augen starr auf die Schreiend stürzte Hedwig herbei, um dem Vater Als die Bedienten den Zerschossenen hinaus- ſeine trüben, ausdrucksloſen Augen ſtarr auf die Schreiend ſtürzte Hedwig herbei, um dem Vater Als die Bedienten den Zerſchoſſenen hinaus- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0102" n="92"/> ſeine trüben, ausdrucksloſen Augen ſtarr auf die<lb/> Hand ſeines neuen Herrn. Cöleſtin ſchenkte den<lb/> Wein in’s große Bierglas, deſſen ſich der Graf zu<lb/> bedienen pflegte; dieſer aber ſpannte den Hahn eines<lb/> Piſtols, und ſchoß die Ladung dem Gefangenen in’s<lb/> Geſicht. Das arme Schlachtopfer duckte in Todes-<lb/> angſt den Kopf nieder, und die Kugel riß ihm das<lb/> Hinterhaupt entzwei, daß das Hirn weit umher<lb/> ſprützte. —</p><lb/> <p>Schreiend ſtürzte Hedwig herbei, um dem Vater<lb/> in den Arm zu fallen, es war aber zu ſpät. Der<lb/> Graf ſtieß einen Fluch aus, und wollte den Körper<lb/> des Unglücklichen mit dem Fuße fortſtoßen, ein<lb/> heftiger Schmerz erinnerte ihn aber an ſeine Krank-<lb/> heit; er griff zur Entſchädigung nach dem vollen<lb/> Glaſe und trank es in einem Zuge leer.</p><lb/> <p>Als die Bedienten den Zerſchoſſenen hinaus-<lb/> ſchleiften, erſchien Graf Stanislaus an der Thür.<lb/> Kopfſchüttelnd und mit trübem Ausdrucke im Geſicht<lb/> überſah er noch ſchnell, was ſich eben ereignet hatte.<lb/> Lärmend hieß ihn der Graf willkommen, erzählte<lb/> ihm, was vorgefallen, und mit den Worten „zu<lb/> rechter Zeit kam der Schmied,“ wollte er ſich eben<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0102]
ſeine trüben, ausdrucksloſen Augen ſtarr auf die
Hand ſeines neuen Herrn. Cöleſtin ſchenkte den
Wein in’s große Bierglas, deſſen ſich der Graf zu
bedienen pflegte; dieſer aber ſpannte den Hahn eines
Piſtols, und ſchoß die Ladung dem Gefangenen in’s
Geſicht. Das arme Schlachtopfer duckte in Todes-
angſt den Kopf nieder, und die Kugel riß ihm das
Hinterhaupt entzwei, daß das Hirn weit umher
ſprützte. —
Schreiend ſtürzte Hedwig herbei, um dem Vater
in den Arm zu fallen, es war aber zu ſpät. Der
Graf ſtieß einen Fluch aus, und wollte den Körper
des Unglücklichen mit dem Fuße fortſtoßen, ein
heftiger Schmerz erinnerte ihn aber an ſeine Krank-
heit; er griff zur Entſchädigung nach dem vollen
Glaſe und trank es in einem Zuge leer.
Als die Bedienten den Zerſchoſſenen hinaus-
ſchleiften, erſchien Graf Stanislaus an der Thür.
Kopfſchüttelnd und mit trübem Ausdrucke im Geſicht
überſah er noch ſchnell, was ſich eben ereignet hatte.
Lärmend hieß ihn der Graf willkommen, erzählte
ihm, was vorgefallen, und mit den Worten „zu
rechter Zeit kam der Schmied,“ wollte er ſich eben
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