Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.irren auf der Waldflur, manchmal verklangen die "Ach nein, erwerben kann ich's nicht, Es steht mir gar zn fern. Es weilt so hoch, es blinkt so schön, Wie droben jener Stern. Die Sterne, die begehrt man nicht, Man freut sich ihrer Pracht, Und mit Entzücken blickt man auf Jn jeder heitern Nacht. Und mit Entzücken blick' ich auf, So manchen lieben Tag; Verweinen laßt die Nächte mich, So lang ich weinen mag." Hiedwig sah mit wehmüthigen Blicken in das irren auf der Waldflur, manchmal verklangen die „Ach nein, erwerben kann ich’s nicht, Es ſteht mir gar zn fern. Es weilt ſo hoch, es blinkt ſo ſchön, Wie droben jener Stern. Die Sterne, die begehrt man nicht, Man freut ſich ihrer Pracht, Und mit Entzücken blickt man auf Jn jeder heitern Nacht. Und mit Entzücken blick’ ich auf, So manchen lieben Tag; Verweinen laßt die Nächte mich, So lang ich weinen mag.“ Hiedwig ſah mit wehmüthigen Blicken in das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0125" n="115"/> irren auf der Waldflur, manchmal verklangen die<lb/> Worte in großer Ferne, manchmal hörte man ſie<lb/> dicht an der Hütte. Hedwig horchte aufmerkſam,<lb/> die Stimme kam eben näher und man verſtand die<lb/> Worte:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„Ach nein, erwerben kann ich’s nicht,</l><lb/> <l>Es ſteht mir gar zn fern.</l><lb/> <l>Es weilt ſo hoch, es blinkt ſo ſchön,</l><lb/> <l>Wie droben jener Stern.</l><lb/> <l>Die Sterne, die begehrt man nicht,</l><lb/> <l>Man freut ſich ihrer Pracht,</l><lb/> <l>Und mit Entzücken blickt man auf</l><lb/> <l>Jn jeder heitern Nacht.</l><lb/> <l>Und mit Entzücken blick’ ich auf,</l><lb/> <l>So manchen lieben Tag;</l><lb/> <l>Verweinen laßt die Nächte mich,</l><lb/> <l>So lang ich weinen mag.“</l> </lg><lb/> <p>Hiedwig ſah mit wehmüthigen Blicken in das<lb/> Feuer; Valerius, an die Wand ſich lehnend, ſah<lb/> forſchemd in ihr Angeſicht, es war alles ſtill rings-<lb/> um, man hörte durch die dünne Bretterwand, wie<lb/> der Sänger leiſe ſeufzte, und ſich langſam entfernte.<lb/> Klagemd ſang er weiter:</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [115/0125]
irren auf der Waldflur, manchmal verklangen die
Worte in großer Ferne, manchmal hörte man ſie
dicht an der Hütte. Hedwig horchte aufmerkſam,
die Stimme kam eben näher und man verſtand die
Worte:
„Ach nein, erwerben kann ich’s nicht,
Es ſteht mir gar zn fern.
Es weilt ſo hoch, es blinkt ſo ſchön,
Wie droben jener Stern.
Die Sterne, die begehrt man nicht,
Man freut ſich ihrer Pracht,
Und mit Entzücken blickt man auf
Jn jeder heitern Nacht.
Und mit Entzücken blick’ ich auf,
So manchen lieben Tag;
Verweinen laßt die Nächte mich,
So lang ich weinen mag.“
Hiedwig ſah mit wehmüthigen Blicken in das
Feuer; Valerius, an die Wand ſich lehnend, ſah
forſchemd in ihr Angeſicht, es war alles ſtill rings-
um, man hörte durch die dünne Bretterwand, wie
der Sänger leiſe ſeufzte, und ſich langſam entfernte.
Klagemd ſang er weiter:
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