Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.zusammen, und horchte mit angehaltenem Athem. Der graubärtige Mann schien befriedigt und Es war ein Mensch, der auf dem Angesichte zuſammen, und horchte mit angehaltenem Athem. Der graubärtige Mann ſchien befriedigt und Es war ein Menſch, der auf dem Angeſichte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0015" n="5"/> zuſammen, und horchte mit angehaltenem Athem.<lb/> Aber der Wind fuhr eben rauh über die Fläche,<lb/> und warf harten, eiſigen Regen durcheinander. Es<lb/> war kalt und ſchauerlich. Als jedoch der heftige<lb/> Windſtoß vorüber war, drang es wirklich wie ein<lb/> leiſes Geräuſch von allen Seiten her, aber das<lb/> Geräuſch war wunderbar und ungewöhnlich, bald<lb/> war es einem Wimmern, bald dem Hufſchlag von<lb/> Pferden, bald dem Geſtöhn eines Thieres ähnlich<lb/> — ein neuer Windſtoß, und es war nichts zu<lb/> vernehmen.</p><lb/> <p>Der graubärtige Mann ſchien befriedigt und<lb/> huſchte weiter fort auf der naſſen Erde, ohne die<lb/> Laterne hervorzubringen. Plötzlich ſtrauchelte er, und<lb/> fiel auf die Seite. Lautlos raffte er ſich wieder<lb/> zuſammen, öffnete den Mantel ein Wenig, und<lb/> ſuchte mit dem trüben Lichte ſeiner Hornleuchte,<lb/> was im Wege liege.</p><lb/> <p>Es war ein Menſch, der auf dem Angeſichte<lb/> lag. Ringsum floß eine ſchwarze Maſſe, in wel-<lb/> cher die einzelnen fallenden Schneeflocken ſchmolzen,<lb/> und die man ſelbſt bei der düſtern Beleuchtung für<lb/> Blut erkannte. Der Graubart rückte näher und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0015]
zuſammen, und horchte mit angehaltenem Athem.
Aber der Wind fuhr eben rauh über die Fläche,
und warf harten, eiſigen Regen durcheinander. Es
war kalt und ſchauerlich. Als jedoch der heftige
Windſtoß vorüber war, drang es wirklich wie ein
leiſes Geräuſch von allen Seiten her, aber das
Geräuſch war wunderbar und ungewöhnlich, bald
war es einem Wimmern, bald dem Hufſchlag von
Pferden, bald dem Geſtöhn eines Thieres ähnlich
— ein neuer Windſtoß, und es war nichts zu
vernehmen.
Der graubärtige Mann ſchien befriedigt und
huſchte weiter fort auf der naſſen Erde, ohne die
Laterne hervorzubringen. Plötzlich ſtrauchelte er, und
fiel auf die Seite. Lautlos raffte er ſich wieder
zuſammen, öffnete den Mantel ein Wenig, und
ſuchte mit dem trüben Lichte ſeiner Hornleuchte,
was im Wege liege.
Es war ein Menſch, der auf dem Angeſichte
lag. Ringsum floß eine ſchwarze Maſſe, in wel-
cher die einzelnen fallenden Schneeflocken ſchmolzen,
und die man ſelbſt bei der düſtern Beleuchtung für
Blut erkannte. Der Graubart rückte näher und
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