Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.nicht wußte, war die Stimme wieder gewachsen Der Redner war verschwunden, und Valerius Joachim Lelevel -- war die Antwort. -- Lelevel, wiederholte Valerius vor sich hin, gleich nicht wußte, war die Stimme wieder gewachſen Der Redner war verſchwunden, und Valerius Joachim Lelevel — war die Antwort. — Lelevel, wiederholte Valerius vor ſich hin, gleich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0151" n="141"/> nicht wußte, war die Stimme wieder gewachſen<lb/> oder nicht, hat der Redner zu viel oder zu wenig<lb/> geſagt, ſoll man jubeln oder trauern, haſſen oder<lb/> lieben. Aber durchgeſchüttelt und gerüttelt, ja erſchüt-<lb/> tert war Alles bis in das innerſte Mark, und der<lb/> lang verſchloſſene Athem rang ſich bei den Meiſten<lb/> ſtöhnend an die Luft.</p><lb/> <p>Der Redner war verſchwunden, und Valerius<lb/> fragte in der Betäubung haſtig ſeinen verhüllten<lb/> Nachbar, wer da geſprochen, obwohl es ſchien, als<lb/> ob der Mann unter ſeinem Mantel nicht geſtört<lb/> ſein wolle.</p><lb/> <p>Joachim Lelevel — war die Antwort. —</p><lb/> <p>Lelevel, wiederholte Valerius vor ſich hin, gleich<lb/> als fände er einem alten Bekannten. Jn der<lb/> Gruppe der Bauern ward der Name wiederholt,<lb/> und ſie ſchienen nicht weniger ergriffen zu ſein von<lb/> jener Rede als die Gebildeteren. Man glaubt es<lb/> nicht, wie fein die geiſtigen Empfängnißorgane dieſes<lb/> Volkes ſind. Die Zeit der Knechtſchaft hat ſie noch<lb/> geſchärft; wo das ganze Wort nicht erlaubt iſt, da<lb/> lernt man ſchnell das halbe verſtehn — die breite<lb/> prunkende Art der Rede, das rhetoriſche Weſen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [141/0151]
nicht wußte, war die Stimme wieder gewachſen
oder nicht, hat der Redner zu viel oder zu wenig
geſagt, ſoll man jubeln oder trauern, haſſen oder
lieben. Aber durchgeſchüttelt und gerüttelt, ja erſchüt-
tert war Alles bis in das innerſte Mark, und der
lang verſchloſſene Athem rang ſich bei den Meiſten
ſtöhnend an die Luft.
Der Redner war verſchwunden, und Valerius
fragte in der Betäubung haſtig ſeinen verhüllten
Nachbar, wer da geſprochen, obwohl es ſchien, als
ob der Mann unter ſeinem Mantel nicht geſtört
ſein wolle.
Joachim Lelevel — war die Antwort. —
Lelevel, wiederholte Valerius vor ſich hin, gleich
als fände er einem alten Bekannten. Jn der
Gruppe der Bauern ward der Name wiederholt,
und ſie ſchienen nicht weniger ergriffen zu ſein von
jener Rede als die Gebildeteren. Man glaubt es
nicht, wie fein die geiſtigen Empfängnißorgane dieſes
Volkes ſind. Die Zeit der Knechtſchaft hat ſie noch
geſchärft; wo das ganze Wort nicht erlaubt iſt, da
lernt man ſchnell das halbe verſtehn — die breite
prunkende Art der Rede, das rhetoriſche Weſen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |