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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.

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druck zum Theil in früheren Lehrsätzen seinen Ur-
sprung hatte.

Es war aber auch wirklich ein erheiternder An-
blick, der sich ihm darbot. Die polnischen Damen,
berühmt durch die frische, lebendige Schönheit, jubel-
ten in ihren stürmischen Nationaltänzen umher, der
elastische Takt des Masuret hob sie wie beflügelt
über den glatten Boden hin, die blitzenden Augen
leuchteten siegestrunken, alle Bewegungen der weißen
Arme waren kühn und schön -- es war der Triumph
des Vaterlandes, den sie tanzten. Man sah es,
daß alle Kräfte und Fähigkeiten höher gespannt waren
als im Alltagsleben, und wenn sich zuweilen jene
einzelnen melancholischen Klänge ankündigten, die
fast in keiner polnischen Nationalmusik fehlen, so
dienten sie nur dazu, das Uebermüthige der Lust,
wie es an vielen Orten emporschlug, in milde Poesie
zu wandeln. Man sah es, daß ein wirkliches Fest
gefeiert wurde, daß eine gemeinschaftliche Seele durch
Alle wogte, und solch eine Freude theilt sich mit,
und dringt auf Alles ein wie die erquickende Früh-
lingsluft, die an einem sonnigen Tage über ein
Land daher zieht. Valerius fühlte sich plötzlich von

druck zum Theil in früheren Lehrſätzen ſeinen Ur-
ſprung hatte.

Es war aber auch wirklich ein erheiternder An-
blick, der ſich ihm darbot. Die polniſchen Damen,
berühmt durch die friſche, lebendige Schönheit, jubel-
ten in ihren ſtürmiſchen Nationaltänzen umher, der
elaſtiſche Takt des Maſuret hob ſie wie beflügelt
über den glatten Boden hin, die blitzenden Augen
leuchteten ſiegestrunken, alle Bewegungen der weißen
Arme waren kühn und ſchön — es war der Triumph
des Vaterlandes, den ſie tanzten. Man ſah es,
daß alle Kräfte und Fähigkeiten höher geſpannt waren
als im Alltagsleben, und wenn ſich zuweilen jene
einzelnen melancholiſchen Klänge ankündigten, die
faſt in keiner polniſchen Nationalmuſik fehlen, ſo
dienten ſie nur dazu, das Uebermüthige der Luſt,
wie es an vielen Orten emporſchlug, in milde Poeſie
zu wandeln. Man ſah es, daß ein wirkliches Feſt
gefeiert wurde, daß eine gemeinſchaftliche Seele durch
Alle wogte, und ſolch eine Freude theilt ſich mit,
und dringt auf Alles ein wie die erquickende Früh-
lingsluft, die an einem ſonnigen Tage über ein
Land daher zieht. Valerius fühlte ſich plötzlich von

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[148/0158] druck zum Theil in früheren Lehrſätzen ſeinen Ur- ſprung hatte. Es war aber auch wirklich ein erheiternder An- blick, der ſich ihm darbot. Die polniſchen Damen, berühmt durch die friſche, lebendige Schönheit, jubel- ten in ihren ſtürmiſchen Nationaltänzen umher, der elaſtiſche Takt des Maſuret hob ſie wie beflügelt über den glatten Boden hin, die blitzenden Augen leuchteten ſiegestrunken, alle Bewegungen der weißen Arme waren kühn und ſchön — es war der Triumph des Vaterlandes, den ſie tanzten. Man ſah es, daß alle Kräfte und Fähigkeiten höher geſpannt waren als im Alltagsleben, und wenn ſich zuweilen jene einzelnen melancholiſchen Klänge ankündigten, die faſt in keiner polniſchen Nationalmuſik fehlen, ſo dienten ſie nur dazu, das Uebermüthige der Luſt, wie es an vielen Orten emporſchlug, in milde Poeſie zu wandeln. Man ſah es, daß ein wirkliches Feſt gefeiert wurde, daß eine gemeinſchaftliche Seele durch Alle wogte, und ſolch eine Freude theilt ſich mit, und dringt auf Alles ein wie die erquickende Früh- lingsluft, die an einem ſonnigen Tage über ein Land daher zieht. Valerius fühlte ſich plötzlich von

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/158>, abgerufen am 04.12.2024.