Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.lich, mittheilend angeregt worden. Joel war viel Man darf sich also nicht verwundern, wenn Starke Menschen sind nur zu geneigt, tiefe, lich, mittheilend angeregt worden. Joel war viel Man darf ſich alſo nicht verwundern, wenn Starke Menſchen ſind nur zu geneigt, tiefe, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0161" n="151"/> lich, mittheilend angeregt worden. Joel war viel<lb/> zu ſehr mit eignem Leid bedeckt, als daß man ihn<lb/> noch hätte zur Theilnahme an ſolchen feineren Din-<lb/> gen auffordern können, wie es nationale Unterſchiede,<lb/> hiſtoriſche Richtungen für einen jungen Menſchen<lb/> ſein mußten, der mit den erſten Lebensbedingungen<lb/> des Herzens und der Geſellſchaft zu kämpfen hatte.</p><lb/> <p>Man darf ſich alſo nicht verwundern, wenn<lb/> Valerius tief aufathmete, als er ſolch ein Zutrauen<lb/> weckendes Leben bald nach den erſten Worten der<lb/> Begrüßung in ſeinem neuen Bekannten entdeckte.<lb/> Er fühlte ſich nun plötzlich nicht mehr allein in dem<lb/> fremden Lande, und nun ſchien es ihm auch ſchnell,<lb/> als ob dies der einzige Grund ſeiner bisherigen Miß-<lb/> ſtimmung geweſen ſei.</p><lb/> <p>Starke Menſchen ſind nur zu geneigt, tiefe,<lb/> chroniſche Krankheiten ihres Geiſtes und Herzens weg-<lb/> zuläugnen, ſobald ſie irgend eine äußere Veran-<lb/> laſſung entdecken, welcher ſie das innre Unbehagen<lb/> ihres Weſens zur Laſt legen können. Es iſt gewiß<lb/> wahr, daß Nationalitäten, die ſo wenig Berührungs-<lb/> punkte haben, als die deutſche und polniſche, die<lb/> unbequemſten Zuſtände erzeugen können, wenn der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [151/0161]
lich, mittheilend angeregt worden. Joel war viel
zu ſehr mit eignem Leid bedeckt, als daß man ihn
noch hätte zur Theilnahme an ſolchen feineren Din-
gen auffordern können, wie es nationale Unterſchiede,
hiſtoriſche Richtungen für einen jungen Menſchen
ſein mußten, der mit den erſten Lebensbedingungen
des Herzens und der Geſellſchaft zu kämpfen hatte.
Man darf ſich alſo nicht verwundern, wenn
Valerius tief aufathmete, als er ſolch ein Zutrauen
weckendes Leben bald nach den erſten Worten der
Begrüßung in ſeinem neuen Bekannten entdeckte.
Er fühlte ſich nun plötzlich nicht mehr allein in dem
fremden Lande, und nun ſchien es ihm auch ſchnell,
als ob dies der einzige Grund ſeiner bisherigen Miß-
ſtimmung geweſen ſei.
Starke Menſchen ſind nur zu geneigt, tiefe,
chroniſche Krankheiten ihres Geiſtes und Herzens weg-
zuläugnen, ſobald ſie irgend eine äußere Veran-
laſſung entdecken, welcher ſie das innre Unbehagen
ihres Weſens zur Laſt legen können. Es iſt gewiß
wahr, daß Nationalitäten, die ſo wenig Berührungs-
punkte haben, als die deutſche und polniſche, die
unbequemſten Zuſtände erzeugen können, wenn der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |