Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.welche nicht nur für die Freiheit, sondern auch für alle Zu dieser Jugend gehörte Graf Stanislaus. Und Bei diesen Worten, welche Valerius mit tiefer welche nicht nur für die Freiheit, ſondern auch für alle Zu dieſer Jugend gehörte Graf Stanislaus. Und Bei dieſen Worten, welche Valerius mit tiefer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0164" n="154"/> welche nicht nur für die Freiheit, ſondern auch für alle<lb/> Forderungen einer modernen Humanität ſchwärmte.</p><lb/> <p>Zu dieſer Jugend gehörte Graf Stanislaus. Und<lb/> dieſer junge Mann geſtand dem Valerius, daß er<lb/> nur in den Stunden des Siegesrauſches an ein<lb/> glückliches Ende dieſes Kampfes glaube. Und dabei<lb/> trat jener polniſche Schmerzenszug wie das thränen-<lb/> weiche Geſicht eines Mädchens auf ſeine Züge, in<lb/> ſeine Augen. „Die Revolution“ — ſprach er —<lb/> „hat uns übereilt, noch liegen alle Beſtandtheile<lb/> eines neuen Volkslebens chaotiſch in uns durchein-<lb/> ander, noch iſt die perſönliche Eitelkeit, unſer Erb-<lb/> übel, zu wenig gebrochen von der uneigennützigen<lb/> Bildung, die ungeordneten Maſſen unſrer bedeutend-<lb/> ſten Kräfte werden ſich in den Weg treten, und<lb/> vereinzelt überwunden werden.</p><lb/> <p>Bei dieſen Worten, welche Valerius mit tiefer<lb/> Trauer anhörte, waren ſie wieder an die Thür ge-<lb/> kommen, die in den Saal führte. Vom Orcheſter<lb/> herab rauſchte eine Polonaiſe. Das iſt der polniſche<lb/> Nationaltanz, welcher den ganzen Stolz des Volks-<lb/> charakters ausdrückt, eine üppige Erinnerung an die<lb/> früheren patriarchaliſchen Zuſtände. Es liegt eine<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [154/0164]
welche nicht nur für die Freiheit, ſondern auch für alle
Forderungen einer modernen Humanität ſchwärmte.
Zu dieſer Jugend gehörte Graf Stanislaus. Und
dieſer junge Mann geſtand dem Valerius, daß er
nur in den Stunden des Siegesrauſches an ein
glückliches Ende dieſes Kampfes glaube. Und dabei
trat jener polniſche Schmerzenszug wie das thränen-
weiche Geſicht eines Mädchens auf ſeine Züge, in
ſeine Augen. „Die Revolution“ — ſprach er —
„hat uns übereilt, noch liegen alle Beſtandtheile
eines neuen Volkslebens chaotiſch in uns durchein-
ander, noch iſt die perſönliche Eitelkeit, unſer Erb-
übel, zu wenig gebrochen von der uneigennützigen
Bildung, die ungeordneten Maſſen unſrer bedeutend-
ſten Kräfte werden ſich in den Weg treten, und
vereinzelt überwunden werden.
Bei dieſen Worten, welche Valerius mit tiefer
Trauer anhörte, waren ſie wieder an die Thür ge-
kommen, die in den Saal führte. Vom Orcheſter
herab rauſchte eine Polonaiſe. Das iſt der polniſche
Nationaltanz, welcher den ganzen Stolz des Volks-
charakters ausdrückt, eine üppige Erinnerung an die
früheren patriarchaliſchen Zuſtände. Es liegt eine
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