Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.siegreiche Unabhängigkeit in ihren Rythmen, und Ein eisgrauer alter Pole führte sie an, und ſiegreiche Unabhängigkeit in ihren Rythmen, und Ein eisgrauer alter Pole führte ſie an, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0165" n="155"/> ſiegreiche Unabhängigkeit in ihren Rythmen, und<lb/> ſie ſcheint aus den früheſten Zeiten zu ſtammen, wo<lb/> das Volk noch ohne Störung in aller Breite ſich<lb/> ausdehnen konnte, durch keinerlei Feindſchaft zu Haſt<lb/> und Ungeſtüm aufgeregt wurde, wo es ſeiner ſonnen-<lb/> lichten und prächtigen Heimath in Aſien noch ein-<lb/> gedenk war.</p><lb/> <p>Ein eisgrauer alter Pole führte ſie an, und<lb/> zum lebhaften Erſtaunen Valerius war Hedwig ſeine<lb/> Dame. Das ſchöne Mädchen ſtrahlte in ſeiner Friſche<lb/> und in der lebhaften, phantaſtiſchen Nationaltracht<lb/> wie die ewig junge Schutzgöttin des Landes ſelbſt,<lb/> die nur eben in ihrer Flüchtigkeit oft andre Dinge<lb/> neugierig betrachtet als das ihr anvertraute Land.<lb/> Auf dem ſchönen Haare trug Hedwig ein zierliches,<lb/> blitzendes Kasket, und roth und weiß war ihre übrige<lb/> blendende Tracht, bis auf die kleinen karmoiſinfarb-<lb/> nen Halbſtiefel, welche das hochgeſchürzte Kleidchen<lb/> mit aller Zierlichkeit des ſchöngeformten Beines ſehen<lb/> ließ. Kurze Handſchuhe bedeckten nur den Unterarm,<lb/> der übrige Arm, Nacken, Schulter bis an die muthig<lb/> ſchwellende jungfräuliche Bruſt war luſtig entblößt,<lb/> und das fröhliche Fleiſch lachte harmlos mit den<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [155/0165]
ſiegreiche Unabhängigkeit in ihren Rythmen, und
ſie ſcheint aus den früheſten Zeiten zu ſtammen, wo
das Volk noch ohne Störung in aller Breite ſich
ausdehnen konnte, durch keinerlei Feindſchaft zu Haſt
und Ungeſtüm aufgeregt wurde, wo es ſeiner ſonnen-
lichten und prächtigen Heimath in Aſien noch ein-
gedenk war.
Ein eisgrauer alter Pole führte ſie an, und
zum lebhaften Erſtaunen Valerius war Hedwig ſeine
Dame. Das ſchöne Mädchen ſtrahlte in ſeiner Friſche
und in der lebhaften, phantaſtiſchen Nationaltracht
wie die ewig junge Schutzgöttin des Landes ſelbſt,
die nur eben in ihrer Flüchtigkeit oft andre Dinge
neugierig betrachtet als das ihr anvertraute Land.
Auf dem ſchönen Haare trug Hedwig ein zierliches,
blitzendes Kasket, und roth und weiß war ihre übrige
blendende Tracht, bis auf die kleinen karmoiſinfarb-
nen Halbſtiefel, welche das hochgeſchürzte Kleidchen
mit aller Zierlichkeit des ſchöngeformten Beines ſehen
ließ. Kurze Handſchuhe bedeckten nur den Unterarm,
der übrige Arm, Nacken, Schulter bis an die muthig
ſchwellende jungfräuliche Bruſt war luſtig entblößt,
und das fröhliche Fleiſch lachte harmlos mit den
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