Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.die Gewohnheit so nothwendig geworden, man ist Valerius schüttelte wehmüthig den Kopf. Das freut mich -- Sie werden mich nicht miß- die Gewohnheit ſo nothwendig geworden, man iſt Valerius ſchüttelte wehmüthig den Kopf. Das freut mich — Sie werden mich nicht miß- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0173" n="163"/> die Gewohnheit ſo nothwendig geworden, man iſt<lb/> in Deutſchland nur mit ſolchen Leuten umgeben, die<lb/> es führen, Sie ſind mir fremder, wenn ich es weg-<lb/> laſſe, und ich möchte nicht gern, Herr von Valerius,<lb/> daß Sie mir fremder ſeien, als Sie ſich ohnedies<lb/> machen. Antworten Sie mir recht offen: wie geht’s<lb/> Jhnen? Sind Sie glücklich, ſind Sie zufrieden?</p><lb/> <p>Valerius ſchüttelte wehmüthig den Kopf.</p><lb/> <p>Das freut mich — Sie werden mich nicht miß-<lb/> verſtehn, Sie ſind ein Poet, und errathen meinen<lb/> Jdeengang, oder doch irgend einen. Es ſoll Jhnen<lb/> nicht gut gehn bei dieſem thörichten Leben — die<lb/> Menſchen ſind der Opfer nicht werth, und warum<lb/> vernachläſſigen Sie diejenigen, die Jhnen nahe ſtehn,<lb/> um in’s Blaue hinaus für die Menſchheit zu wir-<lb/> ken! Was iſt die Menſchheit? Der Menſch, der<lb/> neben Jhnen ſteht. Sprechen Sie nichts darüber,<lb/> ich bitte; ein andermal, nicht hier. Kennen Sie<lb/> dort das ſchöne Mädchen, bei deſſen Anblick ſich<lb/> vorhin Jhr trauriges Geſicht belebte? — Ja, ja,<lb/> ich habe Sie beobachtet, wären Sie ein andrer Mann,<lb/> ſo würde ich glauben, jene unerfahrnen jungen Augen<lb/> hätten eben in aller Unſchuld Jhr Herz getroffen,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [163/0173]
die Gewohnheit ſo nothwendig geworden, man iſt
in Deutſchland nur mit ſolchen Leuten umgeben, die
es führen, Sie ſind mir fremder, wenn ich es weg-
laſſe, und ich möchte nicht gern, Herr von Valerius,
daß Sie mir fremder ſeien, als Sie ſich ohnedies
machen. Antworten Sie mir recht offen: wie geht’s
Jhnen? Sind Sie glücklich, ſind Sie zufrieden?
Valerius ſchüttelte wehmüthig den Kopf.
Das freut mich — Sie werden mich nicht miß-
verſtehn, Sie ſind ein Poet, und errathen meinen
Jdeengang, oder doch irgend einen. Es ſoll Jhnen
nicht gut gehn bei dieſem thörichten Leben — die
Menſchen ſind der Opfer nicht werth, und warum
vernachläſſigen Sie diejenigen, die Jhnen nahe ſtehn,
um in’s Blaue hinaus für die Menſchheit zu wir-
ken! Was iſt die Menſchheit? Der Menſch, der
neben Jhnen ſteht. Sprechen Sie nichts darüber,
ich bitte; ein andermal, nicht hier. Kennen Sie
dort das ſchöne Mädchen, bei deſſen Anblick ſich
vorhin Jhr trauriges Geſicht belebte? — Ja, ja,
ich habe Sie beobachtet, wären Sie ein andrer Mann,
ſo würde ich glauben, jene unerfahrnen jungen Augen
hätten eben in aller Unſchuld Jhr Herz getroffen,
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