Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.er in ein so edles, so vortreffliches Herz gethan Während er wieder nach der Stadt zurückkehrte, er in ein ſo edles, ſo vortreffliches Herz gethan Während er wieder nach der Stadt zurückkehrte, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0186" n="176"/> er in ein ſo edles, ſo vortreffliches Herz gethan<lb/> hatte, die Ueberzeugung, welche er dadurch gewon-<lb/> nen, jenes romantiſche Polen, für das er ausge-<lb/> zogen von ſeiner Heimath, exiſtire wirklich, Hedwig<lb/> mit dem Schimmer ihrer lieblichen Jugend, die<lb/> ganze kräftige Freude des Feſtes — das Alles,<lb/> glaubte er, habe ſeinen Trübſinn verſcheucht. Und<lb/> die Fürſtin hat wohl auch dazu beigetragen, ſetzte<lb/> er leiſe hinzu. Sie erinnert mich an die ſchönen<lb/> Tage in meiner Heimath, an das poetiſche Grün-<lb/> ſchloß, an meine innige Camilla! Jch habe Dir<lb/> verſprochen, Camilla, Dein zu gedenken, und Dich<lb/> zu küſſen, wenn ich mich freue, vergieb, daß es<lb/> ſeit ſo langer Zeit zum erſten Male geſchieht. —</p><lb/> <p>Während er wieder nach der Stadt zurückkehrte,<lb/> erkämpfte er von ſeiner Eitelkeit noch einen neuen<lb/> Grund, und da es eben eine verſtockte Eitelkeit war,<lb/> die er ſich in ſeinem früheren ſo abgemachten und<lb/> ſicheren Weſen zum Vorwurf machte, ſo verfolgte er<lb/> mit der Strenge eines Büßers jeden Sieg, den er<lb/> über dieſe Schwäche zu erringen glaubte. Sie iſt<lb/> die Schweſter des Eigennutzes, und dieſer der Erb-<lb/> feind aller Bildung, ſagte er, um ſich in eine<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [176/0186]
er in ein ſo edles, ſo vortreffliches Herz gethan
hatte, die Ueberzeugung, welche er dadurch gewon-
nen, jenes romantiſche Polen, für das er ausge-
zogen von ſeiner Heimath, exiſtire wirklich, Hedwig
mit dem Schimmer ihrer lieblichen Jugend, die
ganze kräftige Freude des Feſtes — das Alles,
glaubte er, habe ſeinen Trübſinn verſcheucht. Und
die Fürſtin hat wohl auch dazu beigetragen, ſetzte
er leiſe hinzu. Sie erinnert mich an die ſchönen
Tage in meiner Heimath, an das poetiſche Grün-
ſchloß, an meine innige Camilla! Jch habe Dir
verſprochen, Camilla, Dein zu gedenken, und Dich
zu küſſen, wenn ich mich freue, vergieb, daß es
ſeit ſo langer Zeit zum erſten Male geſchieht. —
Während er wieder nach der Stadt zurückkehrte,
erkämpfte er von ſeiner Eitelkeit noch einen neuen
Grund, und da es eben eine verſtockte Eitelkeit war,
die er ſich in ſeinem früheren ſo abgemachten und
ſicheren Weſen zum Vorwurf machte, ſo verfolgte er
mit der Strenge eines Büßers jeden Sieg, den er
über dieſe Schwäche zu erringen glaubte. Sie iſt
die Schweſter des Eigennutzes, und dieſer der Erb-
feind aller Bildung, ſagte er, um ſich in eine
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |