Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.eine unklare, ungestaltete Ahnung in diesen Menschen, Aber all diese Dinge, welche sich Valerius auf eine unklare, ungeſtaltete Ahnung in dieſen Menſchen, Aber all dieſe Dinge, welche ſich Valerius auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0188" n="178"/> eine unklare, ungeſtaltete Ahnung in dieſen Menſchen,<lb/> und wenn ſie mit vornehmen Leuten in genaue<lb/> Lebensverhältniſſe kommen, ſo fühlen ſie ſich in<lb/> einer erhabenern Sphäre, und doppelt glücklich,<lb/> ohne daß ihr Stolz die richtige Deutung dieſer Jllu-<lb/> ſion auffinden läßt. Das ſchreitet vom Bauer zum<lb/> Bürger, vom Adligen zum Fürſten, und durch alle<lb/> Mittelglieder dieſer Stände. Es hilft nichts dage-<lb/> gen als ein troſtloſer Jndifferentismus, der keine<lb/> Reize kennt, und die poetiſchen Menſchen verfallen<lb/> am Erſten in dieſe Jlluſion. Denn der Begabteſte<lb/> ſucht vor allem nach vollkommnern Zuſtänden. Dieſe<lb/> Jlluſion völlig verwiſchen, hieße die platte Proſa<lb/> ins Leben einführen, und die edleren Demokraten<lb/> wollen wohl nicht alle Unterſchiede aufheben, ſondern<lb/> ſie mildern, ſie auf richtigere Unterſchieds-Merkmale<lb/> gründen, und die Ausſicht auf eine einſtige völlige<lb/> Ausgleichung eröffnen. Denn ſie glauben an ein<lb/> zukünftiges Aeußerſtes der menſchlichen Civiliſation.</p><lb/> <p>Aber all dieſe Dinge, welche ſich Valerius auf<lb/> dem Wege nach ſeiner Wohnung vorſprach, halfen<lb/> ihm nicht von dem unbehaglichen Gefühle, was in<lb/> ihm erregt war. Jenes geheime Etwas — jenes<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [178/0188]
eine unklare, ungeſtaltete Ahnung in dieſen Menſchen,
und wenn ſie mit vornehmen Leuten in genaue
Lebensverhältniſſe kommen, ſo fühlen ſie ſich in
einer erhabenern Sphäre, und doppelt glücklich,
ohne daß ihr Stolz die richtige Deutung dieſer Jllu-
ſion auffinden läßt. Das ſchreitet vom Bauer zum
Bürger, vom Adligen zum Fürſten, und durch alle
Mittelglieder dieſer Stände. Es hilft nichts dage-
gen als ein troſtloſer Jndifferentismus, der keine
Reize kennt, und die poetiſchen Menſchen verfallen
am Erſten in dieſe Jlluſion. Denn der Begabteſte
ſucht vor allem nach vollkommnern Zuſtänden. Dieſe
Jlluſion völlig verwiſchen, hieße die platte Proſa
ins Leben einführen, und die edleren Demokraten
wollen wohl nicht alle Unterſchiede aufheben, ſondern
ſie mildern, ſie auf richtigere Unterſchieds-Merkmale
gründen, und die Ausſicht auf eine einſtige völlige
Ausgleichung eröffnen. Denn ſie glauben an ein
zukünftiges Aeußerſtes der menſchlichen Civiliſation.
Aber all dieſe Dinge, welche ſich Valerius auf
dem Wege nach ſeiner Wohnung vorſprach, halfen
ihm nicht von dem unbehaglichen Gefühle, was in
ihm erregt war. Jenes geheime Etwas — jenes
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