Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.die Sonne, und wenn das Pferd gelaufen wäre Es flog sein Gaul an einem Phaeton vorüber, die Sonne, und wenn das Pferd gelaufen wäre Es flog ſein Gaul an einem Phaeton vorüber, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0199" n="189"/> die Sonne, und wenn das Pferd gelaufen wäre<lb/> bis in’s heiße Afrika. O, es entwickelt ſich ein ſo<lb/> ſchönes, geſundes Leben unſers Geiſtes und Herzens,<lb/> wenn wir zu Wagen oder zu Pferde dahin geriſſen<lb/> werden in die reine Gottesluft, Kopf und Herz<lb/> werden durch keine Mühſeligkeit des Körpers geſtört<lb/> und der Muth wächſt hoch in die Wolken. Der<lb/> Muth iſt aber der eigentliche Lebensſtoff, welcher<lb/> überall das Größte erzeugt in Thaten und Gedanken.</p><lb/> <p>Es flog ſein Gaul an einem Phaeton vorüber,<lb/> aus welchem er ſeinen Namen zu hören glaubte.<lb/> Aber es that ihm weh, dem luſtigen Pferde das<lb/> eiſerne Gebiß einzudrücken, und ſeinen Lauf zu hem-<lb/> men. Wie oft ſeufzen wir gegen die Macht, wenn<lb/> ſie uns durch Schmerzen zügelt, wo wir mit vollen<lb/> Segeln dahin ſtreichen möchten! Und ein feines<lb/> Gefühl ſetzt unſre Verhältniſſe leicht fort im Um-<lb/> gange mit lieben Thieren. Liegt doch namentlich<lb/> im Pferde ſo viel Schönheit und Adel, daß es<lb/> den Menſchen nur zu leicht an ein verwandeltes,<lb/> unglückliches Geſchlecht gemahnt, und ſeine Freund-<lb/> lichkeit und ſanfte Hand in Anſpruch nimmt. Vale-<lb/> rius kehrte alſo erſt um, als das Pferd ſeine Luſt<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0199]
die Sonne, und wenn das Pferd gelaufen wäre
bis in’s heiße Afrika. O, es entwickelt ſich ein ſo
ſchönes, geſundes Leben unſers Geiſtes und Herzens,
wenn wir zu Wagen oder zu Pferde dahin geriſſen
werden in die reine Gottesluft, Kopf und Herz
werden durch keine Mühſeligkeit des Körpers geſtört
und der Muth wächſt hoch in die Wolken. Der
Muth iſt aber der eigentliche Lebensſtoff, welcher
überall das Größte erzeugt in Thaten und Gedanken.
Es flog ſein Gaul an einem Phaeton vorüber,
aus welchem er ſeinen Namen zu hören glaubte.
Aber es that ihm weh, dem luſtigen Pferde das
eiſerne Gebiß einzudrücken, und ſeinen Lauf zu hem-
men. Wie oft ſeufzen wir gegen die Macht, wenn
ſie uns durch Schmerzen zügelt, wo wir mit vollen
Segeln dahin ſtreichen möchten! Und ein feines
Gefühl ſetzt unſre Verhältniſſe leicht fort im Um-
gange mit lieben Thieren. Liegt doch namentlich
im Pferde ſo viel Schönheit und Adel, daß es
den Menſchen nur zu leicht an ein verwandeltes,
unglückliches Geſchlecht gemahnt, und ſeine Freund-
lichkeit und ſanfte Hand in Anſpruch nimmt. Vale-
rius kehrte alſo erſt um, als das Pferd ſeine Luſt
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