Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.Sie nationale Antipathieen, welche bei so verschie- Valerius schlug freudig in die dargebotene Hand. Sie nationale Antipathieen, welche bei ſo verſchie- Valerius ſchlug freudig in die dargebotene Hand. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0214" n="204"/> Sie nationale Antipathieen, welche bei ſo verſchie-<lb/> denen Völkern nie ausbleiben, und ſtürmender und<lb/> trennender ſind als große Gegenſätze, weil ſie uns<lb/> bei jedem Schritte hindernd zwiſchen die Beine<lb/> gerathen. Ertragen Sie uns eine Zeitlang, und<lb/> Sie werden am Ende doch Manches zu lieben fin-<lb/> den. Jedes Volk hat ſeine Liebenswürdigkeiten. Und<lb/> Sie ſind ja auch auf der Höhe von Humanität,<lb/> welche das Edle thut ohne Anſehn der Perſon —<lb/> verſprechen Sie mir, mich zu beſuchen, wenn Sie<lb/> mürriſch werden, ich bin ein alter Apotheker und<lb/> habe Recepte aus manchem Jahrzehnd, verſprechen<lb/> Sie mir’s.</p><lb/> <p>Valerius ſchlug freudig in die dargebotene Hand.<lb/> „Nehmen Sie ſich in Acht“ — fuhr der Greis<lb/> fort — „vor den Verbindungen mit unſern jungen<lb/> Demokraten — verkennen Sie mich in dieſen Wor-<lb/> ten nicht: ich liebe dieſe brauſende Jugend mit ihrem<lb/> menſchenrechtlichen Fanatismus, o, ich liebe ſie ſo<lb/> ſehr gerade wegen dieſer Poeſie der Tugend, ſie ſind<lb/> das urſprüngliche Fundament der Geſellſchaft, dieſe<lb/> Jünglinge mit den heißen Herzen. Aber ſie ken-<lb/> nen die Welt nicht mit den tauſend Beſchränkungen,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0214]
Sie nationale Antipathieen, welche bei ſo verſchie-
denen Völkern nie ausbleiben, und ſtürmender und
trennender ſind als große Gegenſätze, weil ſie uns
bei jedem Schritte hindernd zwiſchen die Beine
gerathen. Ertragen Sie uns eine Zeitlang, und
Sie werden am Ende doch Manches zu lieben fin-
den. Jedes Volk hat ſeine Liebenswürdigkeiten. Und
Sie ſind ja auch auf der Höhe von Humanität,
welche das Edle thut ohne Anſehn der Perſon —
verſprechen Sie mir, mich zu beſuchen, wenn Sie
mürriſch werden, ich bin ein alter Apotheker und
habe Recepte aus manchem Jahrzehnd, verſprechen
Sie mir’s.
Valerius ſchlug freudig in die dargebotene Hand.
„Nehmen Sie ſich in Acht“ — fuhr der Greis
fort — „vor den Verbindungen mit unſern jungen
Demokraten — verkennen Sie mich in dieſen Wor-
ten nicht: ich liebe dieſe brauſende Jugend mit ihrem
menſchenrechtlichen Fanatismus, o, ich liebe ſie ſo
ſehr gerade wegen dieſer Poeſie der Tugend, ſie ſind
das urſprüngliche Fundament der Geſellſchaft, dieſe
Jünglinge mit den heißen Herzen. Aber ſie ken-
nen die Welt nicht mit den tauſend Beſchränkungen,
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