Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.wie der morgende Tag, nur der Tod endigt für "Jch lebe still und gedankenreich mit Dir hin. "Der Graf hat einmal Deinetwegen an den wie der morgende Tag, nur der Tod endigt für „Jch lebe ſtill und gedankenreich mit Dir hin. „Der Graf hat einmal Deinetwegen an den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0229" n="219"/> wie der morgende Tag, nur der Tod endigt für<lb/> mich beide auf dieſer Erde.“</p><lb/> <p>„Jch lebe ſtill und gedankenreich mit Dir hin.<lb/> Des Morgens bin ich früh auf, und leſe Deine<lb/> engliſchen Bücher; ſie ſind mir ſehr lieb mit ihrem<lb/> ſchweren trüben Sinne, denn es kommt mir manch-<lb/> mal Unrecht vor, daß ich noch ſo viel lachen kann,<lb/> ſeit Du fort biſt. Jch kann mir aber nicht helfen,<lb/> daß die Welt ſo viel komiſche Dummheiten hat.<lb/> Zuweilen bin ich mitten im Weinen, daß ich Dich<lb/> verloren habe, da paſſirt irgend etwas Lächerliches,<lb/> und ich lache ſammt meinen Thränen. Du mußt<lb/> mich ſchon gewähren laſſen, ich trage auch jetzt die<lb/> Haare ſo, wie Du es gern mochteſt. Du würdeſt<lb/> Dich gewiß freuen, wenn Du einmal plötzlich ein-<lb/> träteſt: viel, viel artiger bin ich als ſonſt.“</p><lb/> <p>„Der Graf hat einmal Deinetwegen an den<lb/> Oberſten Kicki geſchrieben, und entweder gar keine<lb/> Nachricht erhalten oder eine traurige. Jch glaube,<lb/> er und Alberta halten Dich für todt; es iſt wun-<lb/> derlich, daß mich das gar nicht beunruhigt. Da-<lb/> mals, nach Deinem Duell, hab’ ich ſo ſehr für Dich<lb/> gezittert, jetzt fürcht’ ich dergleichen nicht im min-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [219/0229]
wie der morgende Tag, nur der Tod endigt für
mich beide auf dieſer Erde.“
„Jch lebe ſtill und gedankenreich mit Dir hin.
Des Morgens bin ich früh auf, und leſe Deine
engliſchen Bücher; ſie ſind mir ſehr lieb mit ihrem
ſchweren trüben Sinne, denn es kommt mir manch-
mal Unrecht vor, daß ich noch ſo viel lachen kann,
ſeit Du fort biſt. Jch kann mir aber nicht helfen,
daß die Welt ſo viel komiſche Dummheiten hat.
Zuweilen bin ich mitten im Weinen, daß ich Dich
verloren habe, da paſſirt irgend etwas Lächerliches,
und ich lache ſammt meinen Thränen. Du mußt
mich ſchon gewähren laſſen, ich trage auch jetzt die
Haare ſo, wie Du es gern mochteſt. Du würdeſt
Dich gewiß freuen, wenn Du einmal plötzlich ein-
träteſt: viel, viel artiger bin ich als ſonſt.“
„Der Graf hat einmal Deinetwegen an den
Oberſten Kicki geſchrieben, und entweder gar keine
Nachricht erhalten oder eine traurige. Jch glaube,
er und Alberta halten Dich für todt; es iſt wun-
derlich, daß mich das gar nicht beunruhigt. Da-
mals, nach Deinem Duell, hab’ ich ſo ſehr für Dich
gezittert, jetzt fürcht’ ich dergleichen nicht im min-
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