Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.Der Nachbar Joels lag auf zwei todten Kürassieren, Unter heftigen Verwünschungen lud ihn Manasse ""Und hörst Du nicht sein Stöhnen, Vater "Joel, mein Blut --" ""Bei unsrer Mutter Esther beschwör' ich Dich, Seufzend that es Manasse. Keuchend kam er Der Nachbar Joels lag auf zwei todten Küraſſieren, Unter heftigen Verwünſchungen lud ihn Manaſſe „„Und hörſt Du nicht ſein Stöhnen, Vater „Joel, mein Blut —“ „„Bei unſrer Mutter Eſther beſchwör’ ich Dich, Seufzend that es Manaſſe. Keuchend kam er <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0026" n="16"/> Der Nachbar Joels lag auf zwei todten Küraſſieren,<lb/> alſo zum Theil im Trocknen, Joel hatte auch ein<lb/> Stück Mantel über ihn gebreitet.</p><lb/> <p>Unter heftigen Verwünſchungen lud ihn Manaſſe<lb/> auf ſich, und ſchleppte ihn ziemlich unſanft durch<lb/> den Graben. Dann kam er zurück, und brachte<lb/> auch Joel hinüber. „Laß uns forteilen,“ rief er,<lb/> am andern Ufer ankommend, „der Menſch iſt todt.“</p><lb/> <p>„„Und hörſt Du nicht ſein Stöhnen, Vater<lb/> Manaſſe,““ damit machte er ſich heftig vom Vater<lb/> los, fiel an die Erde, und ſtieß einen Schmer-<lb/> zensſchrei aus, da der Fall ſeine Wunde berührt<lb/> hatte. —</p><lb/> <p>„Joel, mein Blut —“</p><lb/> <p>„„Bei unſrer Mutter Eſther beſchwör’ ich Dich,<lb/> Vater Manaſſe, bringe den Mann fort!““</p><lb/> <p>Seufzend that es Manaſſe. Keuchend kam er<lb/> zurück, trocknete ſich den Schweiß, und lud ſeinen<lb/> Sohn auf den Rücken. „Meine Glieder zittern<lb/> vor Froſt, und doch rinnt der Schweiß über meine<lb/> Stirne, kaum hab’ ich den Wagen wieder gefunden<lb/> — o Gott meiner Väter, wie züchtigſt Du mich,<lb/> weil mein eigen Blut, dieſer Joel, mit den Js-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0026]
Der Nachbar Joels lag auf zwei todten Küraſſieren,
alſo zum Theil im Trocknen, Joel hatte auch ein
Stück Mantel über ihn gebreitet.
Unter heftigen Verwünſchungen lud ihn Manaſſe
auf ſich, und ſchleppte ihn ziemlich unſanft durch
den Graben. Dann kam er zurück, und brachte
auch Joel hinüber. „Laß uns forteilen,“ rief er,
am andern Ufer ankommend, „der Menſch iſt todt.“
„„Und hörſt Du nicht ſein Stöhnen, Vater
Manaſſe,““ damit machte er ſich heftig vom Vater
los, fiel an die Erde, und ſtieß einen Schmer-
zensſchrei aus, da der Fall ſeine Wunde berührt
hatte. —
„Joel, mein Blut —“
„„Bei unſrer Mutter Eſther beſchwör’ ich Dich,
Vater Manaſſe, bringe den Mann fort!““
Seufzend that es Manaſſe. Keuchend kam er
zurück, trocknete ſich den Schweiß, und lud ſeinen
Sohn auf den Rücken. „Meine Glieder zittern
vor Froſt, und doch rinnt der Schweiß über meine
Stirne, kaum hab’ ich den Wagen wieder gefunden
— o Gott meiner Väter, wie züchtigſt Du mich,
weil mein eigen Blut, dieſer Joel, mit den Js-
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