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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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Leichteres zu leisten habe, ist ihm jede Lösung und
Nichtbeachtung um so näher gelegt. Erwarten Sie
von der Masse die feine Sonderung des Erlaubten,
weil Sie sein Verhältniß feiner gemacht? Dann
müßte die Rohheit von der Erde weichen, und doch
ist sie ein Urelement derselben. Dieses Hinaufex-
perimentiren bringt entweder immerwährenden Wech-
sel, da jeder Mensch einen Schritt weiter verlangt,
als er gestellt ist, oder es bringt die Blasirtheit.
Warum? Die ganze Welt ist in großen Unterschie-
den begründet, sie sind erforderlich, damit wir einen
Drang, ein Jnteresse haben, wenn diese aufhören,
so beginnt die Oede. Dies war mein Loos in
Paris, und es ist das, was ich mein Lebtag nicht
mehr verwinden werde: denn mein Verstand hat
sich zwar einen anderen Kreis, eine andere Existenz
geschaffen, die in Schluß und Nothwendigkeit fest
begrenzt ist, aber mein Herz stammt aus der Ge-
burt einer andern Welt, weil meine Jugend revo-
lutionair war, mein Herz ist verarmt, und wird
nur durch künstliche Mittel aufrecht erhalten. Die
Revolution hat mein Leben verschlungen; mein
Automatenschatten, der iß't und trinkt, küßt und

Leichteres zu leiſten habe, iſt ihm jede Löſung und
Nichtbeachtung um ſo näher gelegt. Erwarten Sie
von der Maſſe die feine Sonderung des Erlaubten,
weil Sie ſein Verhältniß feiner gemacht? Dann
müßte die Rohheit von der Erde weichen, und doch
iſt ſie ein Urelement derſelben. Dieſes Hinaufex-
perimentiren bringt entweder immerwährenden Wech-
ſel, da jeder Menſch einen Schritt weiter verlangt,
als er geſtellt iſt, oder es bringt die Blaſirtheit.
Warum? Die ganze Welt iſt in großen Unterſchie-
den begründet, ſie ſind erforderlich, damit wir einen
Drang, ein Jntereſſe haben, wenn dieſe aufhören,
ſo beginnt die Oede. Dies war mein Loos in
Paris, und es iſt das, was ich mein Lebtag nicht
mehr verwinden werde: denn mein Verſtand hat
ſich zwar einen anderen Kreis, eine andere Exiſtenz
geſchaffen, die in Schluß und Nothwendigkeit feſt
begrenzt iſt, aber mein Herz ſtammt aus der Ge-
burt einer andern Welt, weil meine Jugend revo-
lutionair war, mein Herz iſt verarmt, und wird
nur durch künſtliche Mittel aufrecht erhalten. Die
Revolution hat mein Leben verſchlungen; mein
Automatenſchatten, der iß’t und trinkt, küßt und

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[159/0167] Leichteres zu leiſten habe, iſt ihm jede Löſung und Nichtbeachtung um ſo näher gelegt. Erwarten Sie von der Maſſe die feine Sonderung des Erlaubten, weil Sie ſein Verhältniß feiner gemacht? Dann müßte die Rohheit von der Erde weichen, und doch iſt ſie ein Urelement derſelben. Dieſes Hinaufex- perimentiren bringt entweder immerwährenden Wech- ſel, da jeder Menſch einen Schritt weiter verlangt, als er geſtellt iſt, oder es bringt die Blaſirtheit. Warum? Die ganze Welt iſt in großen Unterſchie- den begründet, ſie ſind erforderlich, damit wir einen Drang, ein Jntereſſe haben, wenn dieſe aufhören, ſo beginnt die Oede. Dies war mein Loos in Paris, und es iſt das, was ich mein Lebtag nicht mehr verwinden werde: denn mein Verſtand hat ſich zwar einen anderen Kreis, eine andere Exiſtenz geſchaffen, die in Schluß und Nothwendigkeit feſt begrenzt iſt, aber mein Herz ſtammt aus der Ge- burt einer andern Welt, weil meine Jugend revo- lutionair war, mein Herz iſt verarmt, und wird nur durch künſtliche Mittel aufrecht erhalten. Die Revolution hat mein Leben verſchlungen; mein Automatenſchatten, der iß’t und trinkt, küßt und

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/167>, abgerufen am 26.11.2024.