mehr von romantischen Fratzen jenes Schlachtrufes: "Sieg oder Tod, König oder Nichts!" nein, "Alles oder doch Etwas" heißt die neue Parole.
Glaube nicht, daß ich thörichterweise Ludwig Philipp anklagen will wegen dieser Stellung. Nicht doch! Die Zustände haben ihm die Stellung an- gewiesen, und wenn ich nicht gegen diese ganze Richtung Partei nähme, ich würde ihn als die höchste Potenz der jetzigen Klugheit und Macht bewundern. Jch verarge es dem Einzelnen nicht, wenn er herr- schen will, dieser Trieb ist uns zu tief eingepflanzt und enthält den Keim alles Fortschritts; ich bekämpfe nur solche Einzelne: Ludwig Philipp konnte und wollte nicht Demokrat sein, es blieb ihm nichts übrig, als der Hofmann des Volks, der Kaufmann der Nation, der Handelsmann der Repräsentativ- Regierung zu werden.
Jn der Nothwendigkeit seiner Stellung liegt aller Kummer, der mich drückt. Diese entsetzliche Prosa beugt mich zu Boden. Die Poesie des Rit- terthums haben wir gestürzt, und um die Poesie des Liberalismus sind wir vorläufig gebracht. Wird die Zeit kommen, und wann wird sie kommen, wo
mehr von romantiſchen Fratzen jenes Schlachtrufes: „Sieg oder Tod, König oder Nichts!“ nein, „Alles oder doch Etwas“ heißt die neue Parole.
Glaube nicht, daß ich thörichterweiſe Ludwig Philipp anklagen will wegen dieſer Stellung. Nicht doch! Die Zuſtände haben ihm die Stellung an- gewieſen, und wenn ich nicht gegen dieſe ganze Richtung Partei nähme, ich würde ihn als die höchſte Potenz der jetzigen Klugheit und Macht bewundern. Jch verarge es dem Einzelnen nicht, wenn er herr- ſchen will, dieſer Trieb iſt uns zu tief eingepflanzt und enthält den Keim alles Fortſchritts; ich bekämpfe nur ſolche Einzelne: Ludwig Philipp konnte und wollte nicht Demokrat ſein, es blieb ihm nichts übrig, als der Hofmann des Volks, der Kaufmann der Nation, der Handelsmann der Repräſentativ- Regierung zu werden.
Jn der Nothwendigkeit ſeiner Stellung liegt aller Kummer, der mich drückt. Dieſe entſetzliche Proſa beugt mich zu Boden. Die Poeſie des Rit- terthums haben wir geſtürzt, und um die Poeſie des Liberalismus ſind wir vorläufig gebracht. Wird die Zeit kommen, und wann wird ſie kommen, wo
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mehr von romantiſchen Fratzen jenes Schlachtrufes:
„Sieg oder Tod, König oder Nichts!“ nein, „Alles
oder doch Etwas“ heißt die neue Parole.
Glaube nicht, daß ich thörichterweiſe Ludwig
Philipp anklagen will wegen dieſer Stellung. Nicht
doch! Die Zuſtände haben ihm die Stellung an-
gewieſen, und wenn ich nicht gegen dieſe ganze
Richtung Partei nähme, ich würde ihn als die höchſte
Potenz der jetzigen Klugheit und Macht bewundern.
Jch verarge es dem Einzelnen nicht, wenn er herr-
ſchen will, dieſer Trieb iſt uns zu tief eingepflanzt
und enthält den Keim alles Fortſchritts; ich bekämpfe
nur ſolche Einzelne: Ludwig Philipp konnte und
wollte nicht Demokrat ſein, es blieb ihm nichts
übrig, als der Hofmann des Volks, der Kaufmann
der Nation, der Handelsmann der Repräſentativ-
Regierung zu werden.
Jn der Nothwendigkeit ſeiner Stellung liegt
aller Kummer, der mich drückt. Dieſe entſetzliche
Proſa beugt mich zu Boden. Die Poeſie des Rit-
terthums haben wir geſtürzt, und um die Poeſie
des Liberalismus ſind wir vorläufig gebracht. Wird
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/18>, abgerufen am 21.11.2024.
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