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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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Wald, jezt Professor der Philosophie zu Königs-
berg, mein gewesener fidus Achates in Halle, ein
in allem Betracht gelehrter Mann, sich mit dem
Inspektor Schmidt entzweite und deshalb die gro-
be Antwort erhielt: "Wenns ihm nicht anstände, so
könnte er sich packen, wohin er wollte," -- ging
er ab und hatte Recht dazu; denn er wußte gewiß
mehr als alle Herren Inspektoren, selbst Herrn
Feldhan nicht ausgenommen. Der Inspektor,
welchem die Wahl der Lehrer anvertrauet war, trö-
stete sich gleich über den Abgang des Herrn Walds
und sagte: "Lehrer könne man genug haben, wenn
man nur genug haben wollte! Wald habe ohnehin
von Subordination nicht viel hören wollen."

Man muß wissen, daß die damaligen Herren
Inspektoren einen gewissen geistlichen Stolz besaßen,
der freilich sich blos in der Stuzperücke gründete,
aber eben deswegen, weil er ein so seichtes Funda-
ment hatte, ganz unerträglich war. Ueberhaupt
hätte ich gar viel an so mancher öffentlichen Schul-
anstalt, besonders in Rücksicht auf Erzie-
hung zu tadeln; aber hier ist der Ort nicht dazu,
und was würde es frommen? Genug, wer diese
Schrift liest, den ermahne ich, durch Erfahrungen
belehrt, sein Kind ja nicht auf zu große, schwer zu
übersehende Schul- und Erziehungsanstalten zu
schicken, wenn er nicht will, daß es Gefahr laufe,

Wald, jezt Profeſſor der Philoſophie zu Koͤnigs-
berg, mein geweſener fidus Achates in Halle, ein
in allem Betracht gelehrter Mann, ſich mit dem
Inſpektor Schmidt entzweite und deshalb die gro-
be Antwort erhielt: „Wenns ihm nicht anſtaͤnde, ſo
koͤnnte er ſich packen, wohin er wollte,“ — ging
er ab und hatte Recht dazu; denn er wußte gewiß
mehr als alle Herren Inſpektoren, ſelbſt Herrn
Feldhan nicht ausgenommen. Der Inſpektor,
welchem die Wahl der Lehrer anvertrauet war, troͤ-
ſtete ſich gleich uͤber den Abgang des Herrn Walds
und ſagte: „Lehrer koͤnne man genug haben, wenn
man nur genug haben wollte! Wald habe ohnehin
von Subordination nicht viel hoͤren wollen.“

Man muß wiſſen, daß die damaligen Herren
Inſpektoren einen gewiſſen geiſtlichen Stolz beſaßen,
der freilich ſich blos in der Stuzperuͤcke gruͤndete,
aber eben deswegen, weil er ein ſo ſeichtes Funda-
ment hatte, ganz unertraͤglich war. Ueberhaupt
haͤtte ich gar viel an ſo mancher oͤffentlichen Schul-
anſtalt, beſonders in Ruͤckſicht auf Erzie-
hung zu tadeln; aber hier iſt der Ort nicht dazu,
und was wuͤrde es frommen? Genug, wer dieſe
Schrift lieſt, den ermahne ich, durch Erfahrungen
belehrt, ſein Kind ja nicht auf zu große, ſchwer zu
uͤberſehende Schul- und Erziehungsanſtalten zu
ſchicken, wenn er nicht will, daß es Gefahr laufe,

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[98/0100] Wald, jezt Profeſſor der Philoſophie zu Koͤnigs- berg, mein geweſener fidus Achates in Halle, ein in allem Betracht gelehrter Mann, ſich mit dem Inſpektor Schmidt entzweite und deshalb die gro- be Antwort erhielt: „Wenns ihm nicht anſtaͤnde, ſo koͤnnte er ſich packen, wohin er wollte,“ — ging er ab und hatte Recht dazu; denn er wußte gewiß mehr als alle Herren Inſpektoren, ſelbſt Herrn Feldhan nicht ausgenommen. Der Inſpektor, welchem die Wahl der Lehrer anvertrauet war, troͤ- ſtete ſich gleich uͤber den Abgang des Herrn Walds und ſagte: „Lehrer koͤnne man genug haben, wenn man nur genug haben wollte! Wald habe ohnehin von Subordination nicht viel hoͤren wollen.“ Man muß wiſſen, daß die damaligen Herren Inſpektoren einen gewiſſen geiſtlichen Stolz beſaßen, der freilich ſich blos in der Stuzperuͤcke gruͤndete, aber eben deswegen, weil er ein ſo ſeichtes Funda- ment hatte, ganz unertraͤglich war. Ueberhaupt haͤtte ich gar viel an ſo mancher oͤffentlichen Schul- anſtalt, beſonders in Ruͤckſicht auf Erzie- hung zu tadeln; aber hier iſt der Ort nicht dazu, und was wuͤrde es frommen? Genug, wer dieſe Schrift lieſt, den ermahne ich, durch Erfahrungen belehrt, ſein Kind ja nicht auf zu große, ſchwer zu uͤberſehende Schul- und Erziehungsanſtalten zu ſchicken, wenn er nicht will, daß es Gefahr laufe,

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/100>, abgerufen am 21.11.2024.