Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

und ich hatte folglich das Recht, es zu thun, und
würde jeden Hund todtschießen, sollte er auch dem
Fürsten gehören!

B... (viel gelassener) Also, Herr, meinen
Hund haben Sie in meinem Hof nicht todtge-
schossen?

Ich: (kann vor Lachen beinahe nicht antwor-
ten.) Nein -- Gnädiger -- Herr!

B... (prozzig) Nun, so soll das heilige
Kreuz-Donnerwetter dem verfluchten Kerl in den
Wamst fahren, dem Hofmann! Der Kerl hat mirs
so referirt; aber warte, noch heute soll er zum Teu-
fel! (Ich wußte recht wohl, daß Hr. v. B... dem
Hofmann, oder Pachter nichts zu befehlen hatte:
das Gut stand unter fürstlicher Administration).

So war Herr v. B... wieder besänftigt! Er
ging sogar, um alles wieder gut zu machen, noch
den nämlichen Tag nach Gundersblum zum Hrn. v.
Goldberg, und bat um Verzeihung, daß er aus
Irrthum habe wollen seinen Jäger kalt machen. Er
blieb drei Tage da, und borgte noch einige Thaler
beim Abschied, welche der Major gern hergab, um
sich nur den zudringlichen Großsprecher vom Halse
zu schaffen.

Der Wirth Schmid mag es indessen [ - 2 Zeichen fehlen]ch
nicht so gut mit mir gemeynt haben, als er sich an-
stellte. Denn ich war kaum vierzehn Tage in Gun-

und ich hatte folglich das Recht, es zu thun, und
wuͤrde jeden Hund todtſchießen, ſollte er auch dem
Fuͤrſten gehoͤren!

B... (viel gelaſſener) Alſo, Herr, meinen
Hund haben Sie in meinem Hof nicht todtge-
ſchoſſen?

Ich: (kann vor Lachen beinahe nicht antwor-
ten.) Nein — Gnaͤdiger — Herr!

B... (prozzig) Nun, ſo ſoll das heilige
Kreuz-Donnerwetter dem verfluchten Kerl in den
Wamſt fahren, dem Hofmann! Der Kerl hat mirs
ſo referirt; aber warte, noch heute ſoll er zum Teu-
fel! (Ich wußte recht wohl, daß Hr. v. B... dem
Hofmann, oder Pachter nichts zu befehlen hatte:
das Gut ſtand unter fuͤrſtlicher Adminiſtration).

So war Herr v. B... wieder beſaͤnftigt! Er
ging ſogar, um alles wieder gut zu machen, noch
den naͤmlichen Tag nach Gundersblum zum Hrn. v.
Goldberg, und bat um Verzeihung, daß er aus
Irrthum habe wollen ſeinen Jaͤger kalt machen. Er
blieb drei Tage da, und borgte noch einige Thaler
beim Abſchied, welche der Major gern hergab, um
ſich nur den zudringlichen Großſprecher vom Halſe
zu ſchaffen.

Der Wirth Schmid mag es indeſſen [ – 2 Zeichen fehlen]ch
nicht ſo gut mit mir gemeynt haben, als er ſich an-
ſtellte. Denn ich war kaum vierzehn Tage in Gun-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0013" n="11"/>
und ich hatte folglich das Recht, es zu thun, und<lb/>
wu&#x0364;rde jeden Hund todt&#x017F;chießen, &#x017F;ollte er auch dem<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten geho&#x0364;ren!</p><lb/>
        <p>B... (viel gela&#x017F;&#x017F;ener) Al&#x017F;o, Herr, meinen<lb/>
Hund haben Sie in meinem Hof nicht todtge-<lb/>
&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: (kann vor Lachen beinahe nicht antwor-<lb/>
ten.) Nein &#x2014; Gna&#x0364;diger &#x2014; Herr!</p><lb/>
        <p>B... (prozzig) Nun, &#x017F;o &#x017F;oll das heilige<lb/>
Kreuz-Donnerwetter dem verfluchten Kerl in den<lb/>
Wam&#x017F;t fahren, dem Hofmann! Der Kerl hat mirs<lb/>
&#x017F;o referirt; aber warte, noch heute &#x017F;oll er zum Teu-<lb/>
fel! (Ich wußte recht wohl, daß Hr. v. B... dem<lb/>
Hofmann, oder Pachter nichts zu befehlen hatte:<lb/>
das Gut &#x017F;tand unter fu&#x0364;r&#x017F;tlicher Admini&#x017F;tration).</p><lb/>
        <p>So war Herr v. B... wieder be&#x017F;a&#x0364;nftigt! Er<lb/>
ging &#x017F;ogar, um alles wieder gut zu machen, noch<lb/>
den na&#x0364;mlichen Tag nach Gundersblum zum Hrn. v.<lb/><hi rendition="#g">Goldberg</hi>, und bat um Verzeihung, daß er aus<lb/>
Irrthum habe wollen &#x017F;einen Ja&#x0364;ger kalt machen. Er<lb/>
blieb drei Tage da, und borgte noch einige Thaler<lb/>
beim Ab&#x017F;chied, welche der Major gern hergab, um<lb/>
&#x017F;ich nur den zudringlichen Groß&#x017F;precher vom Hal&#x017F;e<lb/>
zu &#x017F;chaffen.</p><lb/>
        <p>Der Wirth <hi rendition="#g">Schmid</hi> mag es inde&#x017F;&#x017F;en <gap unit="chars" quantity="2"/>ch<lb/>
nicht &#x017F;o gut mit mir gemeynt haben, als er &#x017F;ich an-<lb/>
&#x017F;tellte. Denn ich war kaum vierzehn Tage in Gun-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0013] und ich hatte folglich das Recht, es zu thun, und wuͤrde jeden Hund todtſchießen, ſollte er auch dem Fuͤrſten gehoͤren! B... (viel gelaſſener) Alſo, Herr, meinen Hund haben Sie in meinem Hof nicht todtge- ſchoſſen? Ich: (kann vor Lachen beinahe nicht antwor- ten.) Nein — Gnaͤdiger — Herr! B... (prozzig) Nun, ſo ſoll das heilige Kreuz-Donnerwetter dem verfluchten Kerl in den Wamſt fahren, dem Hofmann! Der Kerl hat mirs ſo referirt; aber warte, noch heute ſoll er zum Teu- fel! (Ich wußte recht wohl, daß Hr. v. B... dem Hofmann, oder Pachter nichts zu befehlen hatte: das Gut ſtand unter fuͤrſtlicher Adminiſtration). So war Herr v. B... wieder beſaͤnftigt! Er ging ſogar, um alles wieder gut zu machen, noch den naͤmlichen Tag nach Gundersblum zum Hrn. v. Goldberg, und bat um Verzeihung, daß er aus Irrthum habe wollen ſeinen Jaͤger kalt machen. Er blieb drei Tage da, und borgte noch einige Thaler beim Abſchied, welche der Major gern hergab, um ſich nur den zudringlichen Großſprecher vom Halſe zu ſchaffen. Der Wirth Schmid mag es indeſſen __ch nicht ſo gut mit mir gemeynt haben, als er ſich an- ſtellte. Denn ich war kaum vierzehn Tage in Gun-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/13
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/13>, abgerufen am 21.11.2024.