so viele schon an ihm gefunden hatten -- viel philo- logischen Stolz und Pedanterie. Herr Burscher ist ein gelehrter Mann -- aber gräulich orthodox, und zwar demonstrativ orthodox: und mit solchen Männern ist nicht gut auszukommen.
Die Studenten in Leipzig haben mir durchaus nicht gefallen: ihr Wesen ist weder burschikos noch fein, und an Fleiß lassen sies auch nicht wenig fehlen. Sie haben der Zerstreuungen zu viel, vorzüglich des Sommers und zur Meßzeit. Aus Rousseaus Kapitel über die Erziehung und Bildung der uns umgebenden Gegenstände, ließe sich hier Manches anbringen. -- Viele, besonders Theologen nähren sich von Informationen, und kommen den oben be- schriebnen Strasburger Schanzern ziemlich gleich. Es ist ein trauriges Leben für einen Studenten, wenn er der Gnade eines Philisters leben muß: der Phi- lister betrachtet ihn, als seinen ersten Bedienten.
Ich hatte schon im Jahr 1777 in Gießen einen gewissen Lischke kennen gelernt, welcher sonst in Leip- zig Theologie studirt hatte, und damals in die Pfalz reisete, um sich dort zu einer Pfarre zu empfehlen f).
f) Es giebt mehrere Pfarrer in der Pfalz, welche als Sächsische Kandidaten in ihrem Lande nicht ankommen konnten.
Zweiter Theil. K
ſo viele ſchon an ihm gefunden hatten — viel philo- logiſchen Stolz und Pedanterie. Herr Burſcher iſt ein gelehrter Mann — aber graͤulich orthodox, und zwar demonſtrativ orthodox: und mit ſolchen Maͤnnern iſt nicht gut auszukommen.
Die Studenten in Leipzig haben mir durchaus nicht gefallen: ihr Weſen iſt weder burſchikos noch fein, und an Fleiß laſſen ſies auch nicht wenig fehlen. Sie haben der Zerſtreuungen zu viel, vorzuͤglich des Sommers und zur Meßzeit. Aus Rouſſeaus Kapitel uͤber die Erziehung und Bildung der uns umgebenden Gegenſtaͤnde, ließe ſich hier Manches anbringen. — Viele, beſonders Theologen naͤhren ſich von Informationen, und kommen den oben be- ſchriebnen Strasburger Schanzern ziemlich gleich. Es iſt ein trauriges Leben fuͤr einen Studenten, wenn er der Gnade eines Philiſters leben muß: der Phi- liſter betrachtet ihn, als ſeinen erſten Bedienten.
Ich hatte ſchon im Jahr 1777 in Gießen einen gewiſſen Liſchke kennen gelernt, welcher ſonſt in Leip- zig Theologie ſtudirt hatte, und damals in die Pfalz reiſete, um ſich dort zu einer Pfarre zu empfehlen f).
f) Es giebt mehrere Pfarrer in der Pfalz, welche als Saͤchſiſche Kandidaten in ihrem Lande nicht ankommen konnten.
Zweiter Theil. K
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ſo viele ſchon an ihm gefunden hatten — viel philo-
logiſchen Stolz und Pedanterie. Herr Burſcher
iſt ein gelehrter Mann — aber graͤulich orthodox,
und zwar demonſtrativ orthodox: und mit ſolchen
Maͤnnern iſt nicht gut auszukommen.
Die Studenten in Leipzig haben mir durchaus
nicht gefallen: ihr Weſen iſt weder burſchikos noch
fein, und an Fleiß laſſen ſies auch nicht wenig fehlen.
Sie haben der Zerſtreuungen zu viel, vorzuͤglich des
Sommers und zur Meßzeit. Aus Rouſſeaus
Kapitel uͤber die Erziehung und Bildung der uns
umgebenden Gegenſtaͤnde, ließe ſich hier Manches
anbringen. — Viele, beſonders Theologen naͤhren
ſich von Informationen, und kommen den oben be-
ſchriebnen Strasburger Schanzern ziemlich gleich.
Es iſt ein trauriges Leben fuͤr einen Studenten, wenn
er der Gnade eines Philiſters leben muß: der Phi-
liſter betrachtet ihn, als ſeinen erſten Bedienten.
Ich hatte ſchon im Jahr 1777 in Gießen einen
gewiſſen Liſchke kennen gelernt, welcher ſonſt in Leip-
zig Theologie ſtudirt hatte, und damals in die Pfalz
reiſete, um ſich dort zu einer Pfarre zu empfehlen f).
f) Es giebt mehrere Pfarrer in der Pfalz, welche als
Saͤchſiſche Kandidaten in ihrem Lande nicht ankommen
konnten.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/147>, abgerufen am 21.11.2024.
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