Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Auf der Revüe 1787 hatte ich noch einen Rest
davon. Freilich muste ich jedesmal, wenn ich
etwas haben wollte, mein eigen Geld gleichsam
herausbetteln, wenigstens genau angeben, wozu
ich es haben wollte: allein da dieses Benehmen
des Herrn von Müffling, zu meinem Nutzen ab-
zweckte, so hat es mich niemals verdrossen, so
empfindlich mir es sonst ist, wenn man mir Un-
recht thut.

Der Hauptmann wollte mich zu Cheminon ins
Quartier legen, allem da Zutzel mir Anfänglich nicht
übel gefallen hatte, und ich bei Cheminon nicht gern
seyn wollte, weil immer Studenten hinkamen, so
bath ich den Herrn von Müffling, mich bei Zutzeln
zu lassen. Er wollte mirs freilich nicht versagen,
und sagte mir gleich, Zutzel sey ein wunderlicher
Mensch, und seine Frau sey vollends des Sa-
tans; ich möchte also sehen, wie ich mit ihnen
zurecht käme. Um mich indeß mehr zu sichern,
schärfte er beiden ein, mit mir ordentlich umzu-
gehen, und nicht zu machen, daß ich klagen müste.
Würde man mir aber dennoch etwas in den Weg
legen, so sollte ich es ihm nur gleich anzeigen:
er wollte dann seine Sachen schon machen u. s. w.
Wie übel ich aber für mich gesorgt hatte, wird die
Folge ausweisen.


Zweiter Theil. R

Auf der Revuͤe 1787 hatte ich noch einen Reſt
davon. Freilich muſte ich jedesmal, wenn ich
etwas haben wollte, mein eigen Geld gleichſam
herausbetteln, wenigſtens genau angeben, wozu
ich es haben wollte: allein da dieſes Benehmen
des Herrn von Muͤffling, zu meinem Nutzen ab-
zweckte, ſo hat es mich niemals verdroſſen, ſo
empfindlich mir es ſonſt iſt, wenn man mir Un-
recht thut.

Der Hauptmann wollte mich zu Cheminon ins
Quartier legen, allem da Zutzel mir Anfaͤnglich nicht
uͤbel gefallen hatte, und ich bei Cheminon nicht gern
ſeyn wollte, weil immer Studenten hinkamen, ſo
bath ich den Herrn von Muͤffling, mich bei Zutzeln
zu laſſen. Er wollte mirs freilich nicht verſagen,
und ſagte mir gleich, Zutzel ſey ein wunderlicher
Menſch, und ſeine Frau ſey vollends des Sa-
tans; ich moͤchte alſo ſehen, wie ich mit ihnen
zurecht kaͤme. Um mich indeß mehr zu ſichern,
ſchaͤrfte er beiden ein, mit mir ordentlich umzu-
gehen, und nicht zu machen, daß ich klagen muͤſte.
Wuͤrde man mir aber dennoch etwas in den Weg
legen, ſo ſollte ich es ihm nur gleich anzeigen:
er wollte dann ſeine Sachen ſchon machen u. ſ. w.
Wie uͤbel ich aber fuͤr mich geſorgt hatte, wird die
Folge ausweiſen.


Zweiter Theil. R
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0259" n="147[257]"/>
Auf der Revu&#x0364;e 1787 hatte ich noch einen Re&#x017F;t<lb/>
davon. Freilich mu&#x017F;te ich jedesmal, wenn ich<lb/>
etwas haben wollte, mein eigen Geld gleich&#x017F;am<lb/>
herausbetteln, wenig&#x017F;tens genau angeben, wozu<lb/>
ich es haben wollte: allein da die&#x017F;es Benehmen<lb/>
des Herrn von Mu&#x0364;ffling, zu meinem Nutzen ab-<lb/>
zweckte, &#x017F;o hat es mich niemals verdro&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o<lb/>
empfindlich mir es &#x017F;on&#x017F;t i&#x017F;t, wenn man mir Un-<lb/>
recht thut.</p><lb/>
        <p>Der Hauptmann wollte mich zu Cheminon ins<lb/>
Quartier legen, allem da Zutzel mir Anfa&#x0364;nglich nicht<lb/>
u&#x0364;bel gefallen hatte, und ich bei Cheminon nicht gern<lb/>
&#x017F;eyn wollte, weil immer Studenten hinkamen, &#x017F;o<lb/>
bath ich den Herrn von Mu&#x0364;ffling, mich bei Zutzeln<lb/>
zu la&#x017F;&#x017F;en. Er wollte mirs freilich nicht ver&#x017F;agen,<lb/>
und &#x017F;agte mir gleich, Zutzel &#x017F;ey ein wunderlicher<lb/>
Men&#x017F;ch, und &#x017F;eine Frau &#x017F;ey vollends des Sa-<lb/>
tans; ich mo&#x0364;chte al&#x017F;o &#x017F;ehen, wie ich mit ihnen<lb/>
zurecht ka&#x0364;me. Um mich indeß mehr zu &#x017F;ichern,<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;rfte er beiden ein, mit mir ordentlich umzu-<lb/>
gehen, und nicht zu machen, daß ich klagen mu&#x0364;&#x017F;te.<lb/>
Wu&#x0364;rde man mir aber dennoch etwas in den Weg<lb/>
legen, &#x017F;o &#x017F;ollte ich es ihm nur gleich anzeigen:<lb/>
er wollte dann &#x017F;eine Sachen &#x017F;chon machen u. &#x017F;. w.<lb/>
Wie u&#x0364;bel ich aber fu&#x0364;r mich ge&#x017F;orgt hatte, wird die<lb/>
Folge auswei&#x017F;en.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">Zweiter Theil. R</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147[257]/0259] Auf der Revuͤe 1787 hatte ich noch einen Reſt davon. Freilich muſte ich jedesmal, wenn ich etwas haben wollte, mein eigen Geld gleichſam herausbetteln, wenigſtens genau angeben, wozu ich es haben wollte: allein da dieſes Benehmen des Herrn von Muͤffling, zu meinem Nutzen ab- zweckte, ſo hat es mich niemals verdroſſen, ſo empfindlich mir es ſonſt iſt, wenn man mir Un- recht thut. Der Hauptmann wollte mich zu Cheminon ins Quartier legen, allem da Zutzel mir Anfaͤnglich nicht uͤbel gefallen hatte, und ich bei Cheminon nicht gern ſeyn wollte, weil immer Studenten hinkamen, ſo bath ich den Herrn von Muͤffling, mich bei Zutzeln zu laſſen. Er wollte mirs freilich nicht verſagen, und ſagte mir gleich, Zutzel ſey ein wunderlicher Menſch, und ſeine Frau ſey vollends des Sa- tans; ich moͤchte alſo ſehen, wie ich mit ihnen zurecht kaͤme. Um mich indeß mehr zu ſichern, ſchaͤrfte er beiden ein, mit mir ordentlich umzu- gehen, und nicht zu machen, daß ich klagen muͤſte. Wuͤrde man mir aber dennoch etwas in den Weg legen, ſo ſollte ich es ihm nur gleich anzeigen: er wollte dann ſeine Sachen ſchon machen u. ſ. w. Wie uͤbel ich aber fuͤr mich geſorgt hatte, wird die Folge ausweiſen. Zweiter Theil. R

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/259
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 147[257]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/259>, abgerufen am 24.11.2024.