Der andre Soldat, der mit mir bei Zu- zeln lag q), hieß Trautwig, und war ein sehr guter treuer Bursche, der mir gerade alles that, was er nur von weitem errathen konnte, daß es mir gefallen würde.
Ich schafte mir nun alles an, was der Sol- dat so an Kleinigkeiten haben muß, Bürsten, Haarwachs, Kreide, Thon, Puder, und andre Kleinigkeiten, welche zur sogenannten Propretät erfordert werden. Meine Gewährs-Sachen ha- be ich immer von Andern, wenn ich nämlich nicht für gut fand, es selbst zu thun, rein machen lassen.
q) In der hallischen Garnison liegen gemeiniglich zwei unverheurathete Soldaten bei einem Verheuratheten, der ihnen Holz, Licht und Bette geben muß, dafür aber den Königl. Servis, d. i. die Miethe zieht. Es steht den Verheuratheten frei, sich nach Gefallen ein- zumiethen: und da diesen das Wohlfeilste das Beßte ist, und sie folglich sehr schlechte Wohnungen miethen; so ergiebt sich von selbst, daß manche Inkonvenienz bei diesen Quartiren vorfällt. In dieser Absicht sollte bil- lig eine Aenderung getroffen werden. In Magde- bung ist die Einquartirung besser: der ledige Soldat liegt da blos beim Bürger.
Der andre Soldat, der mit mir bei Zu- zeln lag q), hieß Trautwig, und war ein ſehr guter treuer Burſche, der mir gerade alles that, was er nur von weitem errathen konnte, daß es mir gefallen wuͤrde.
Ich ſchafte mir nun alles an, was der Sol- dat ſo an Kleinigkeiten haben muß, Buͤrſten, Haarwachs, Kreide, Thon, Puder, und andre Kleinigkeiten, welche zur ſogenannten Propretaͤt erfordert werden. Meine Gewaͤhrs-Sachen ha- be ich immer von Andern, wenn ich naͤmlich nicht fuͤr gut fand, es ſelbſt zu thun, rein machen laſſen.
q) In der halliſchen Garniſon liegen gemeiniglich zwei unverheurathete Soldaten bei einem Verheuratheten, der ihnen Holz, Licht und Bette geben muß, dafuͤr aber den Koͤnigl. Servis, d. i. die Miethe zieht. Es ſteht den Verheuratheten frei, ſich nach Gefallen ein- zumiethen: und da dieſen das Wohlfeilſte das Beßte iſt, und ſie folglich ſehr ſchlechte Wohnungen miethen; ſo ergiebt ſich von ſelbſt, daß manche Inkonvenienz bei dieſen Quartiren vorfaͤllt. In dieſer Abſicht ſollte bil- lig eine Aenderung getroffen werden. In Magde- bung iſt die Einquartirung beſſer: der ledige Soldat liegt da blos beim Buͤrger.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0260"n="248[258]"/><p>Der andre Soldat, der mit mir bei Zu-<lb/>
zeln lag <noteplace="foot"n="q)">In der halliſchen Garniſon liegen gemeiniglich zwei<lb/>
unverheurathete Soldaten bei einem Verheuratheten,<lb/>
der ihnen Holz, Licht und Bette geben muß, dafuͤr<lb/>
aber den Koͤnigl. Servis, d. i. die Miethe zieht. Es<lb/>ſteht den Verheuratheten frei, ſich nach Gefallen ein-<lb/>
zumiethen: und da dieſen das Wohlfeilſte das Beßte<lb/>
iſt, und ſie folglich ſehr ſchlechte Wohnungen miethen;<lb/>ſo ergiebt ſich von ſelbſt, daß manche Inkonvenienz bei<lb/>
dieſen Quartiren vorfaͤllt. In dieſer Abſicht ſollte bil-<lb/>
lig eine Aenderung getroffen werden. In Magde-<lb/>
bung iſt die Einquartirung beſſer: der ledige Soldat<lb/>
liegt da blos beim Buͤrger.</note>, hieß Trautwig, und war ein ſehr<lb/>
guter treuer Burſche, der mir gerade alles that,<lb/>
was er nur von weitem errathen konnte, daß es<lb/>
mir gefallen wuͤrde.</p><lb/><p>Ich ſchafte mir nun alles an, was der Sol-<lb/>
dat ſo an Kleinigkeiten haben muß, Buͤrſten,<lb/>
Haarwachs, Kreide, Thon, Puder, und andre<lb/>
Kleinigkeiten, welche zur ſogenannten Propretaͤt<lb/>
erfordert werden. Meine Gewaͤhrs-Sachen ha-<lb/>
be ich immer von Andern, wenn ich naͤmlich<lb/>
nicht fuͤr gut fand, es ſelbſt zu thun, rein machen<lb/>
laſſen.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></body></text></TEI>
[248[258]/0260]
Der andre Soldat, der mit mir bei Zu-
zeln lag q), hieß Trautwig, und war ein ſehr
guter treuer Burſche, der mir gerade alles that,
was er nur von weitem errathen konnte, daß es
mir gefallen wuͤrde.
Ich ſchafte mir nun alles an, was der Sol-
dat ſo an Kleinigkeiten haben muß, Buͤrſten,
Haarwachs, Kreide, Thon, Puder, und andre
Kleinigkeiten, welche zur ſogenannten Propretaͤt
erfordert werden. Meine Gewaͤhrs-Sachen ha-
be ich immer von Andern, wenn ich naͤmlich
nicht fuͤr gut fand, es ſelbſt zu thun, rein machen
laſſen.
q) In der halliſchen Garniſon liegen gemeiniglich zwei
unverheurathete Soldaten bei einem Verheuratheten,
der ihnen Holz, Licht und Bette geben muß, dafuͤr
aber den Koͤnigl. Servis, d. i. die Miethe zieht. Es
ſteht den Verheuratheten frei, ſich nach Gefallen ein-
zumiethen: und da dieſen das Wohlfeilſte das Beßte
iſt, und ſie folglich ſehr ſchlechte Wohnungen miethen;
ſo ergiebt ſich von ſelbſt, daß manche Inkonvenienz bei
dieſen Quartiren vorfaͤllt. In dieſer Abſicht ſollte bil-
lig eine Aenderung getroffen werden. In Magde-
bung iſt die Einquartirung beſſer: der ledige Soldat
liegt da blos beim Buͤrger.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 248[258]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/260>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.