war, war Thereschen noch ledig. Ich weis, daß mehrere um sie geworben haben, weis aber auch, daß sie jeden Antrag dieser Art verbethen hat. Ich bin nicht stolz genug, dies ihr standhaftes Betragen ihrer Liebe gegen mich zuzuschreiben: aber etwas muß doch mein Andenken dabei bewirkt haben. Und so bedaure ich diese Edle, Verlaßne jezt um so mehr, je abscheulicher ich mir bei dieser ganzen Geschichte selbst erscheine. Doch genug von einer Materie, an welche ich ohne den innigsten Schmerz nie denken kann. Die Reue geht wahrlich Schritt für Schritt hinten drein, wenn wir im vollen Galop dumme Streiche gemacht haben; nur Schade, daß es meist zu spät ist, sie zu verbessern, wenn wir sie recht erkennen! --
Drittes Kapitel.
Eine Reise a la Don Quixote.
Der Baron F.... ward noch endlich mein Trost in dieser meiner Verlegenheit, welche mir Zentner schwer auf dem Herzen lag. Gedrängt von in- nen und außen besuchte ich ihn neuerdings, und er- zählte ihm alles, was mir begegnet war, und was
war, war Thereschen noch ledig. Ich weis, daß mehrere um ſie geworben haben, weis aber auch, daß ſie jeden Antrag dieſer Art verbethen hat. Ich bin nicht ſtolz genug, dies ihr ſtandhaftes Betragen ihrer Liebe gegen mich zuzuſchreiben: aber etwas muß doch mein Andenken dabei bewirkt haben. Und ſo bedaure ich dieſe Edle, Verlaßne jezt um ſo mehr, je abſcheulicher ich mir bei dieſer ganzen Geſchichte ſelbſt erſcheine. Doch genug von einer Materie, an welche ich ohne den innigſten Schmerz nie denken kann. Die Reue geht wahrlich Schritt fuͤr Schritt hinten drein, wenn wir im vollen Galop dumme Streiche gemacht haben; nur Schade, daß es meiſt zu ſpaͤt iſt, ſie zu verbeſſern, wenn wir ſie recht erkennen! —
Drittes Kapitel.
Eine Reiſe à la Don Quixote.
Der Baron F.... ward noch endlich mein Troſt in dieſer meiner Verlegenheit, welche mir Zentner ſchwer auf dem Herzen lag. Gedraͤngt von in- nen und außen beſuchte ich ihn neuerdings, und er- zaͤhlte ihm alles, was mir begegnet war, und was
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war, war Thereschen noch ledig. Ich weis, daß
mehrere um ſie geworben haben, weis aber auch,
daß ſie jeden Antrag dieſer Art verbethen hat. Ich
bin nicht ſtolz genug, dies ihr ſtandhaftes Betragen
ihrer Liebe gegen mich zuzuſchreiben: aber etwas
muß doch mein Andenken dabei bewirkt haben. Und
ſo bedaure ich dieſe Edle, Verlaßne jezt um ſo mehr,
je abſcheulicher ich mir bei dieſer ganzen Geſchichte
ſelbſt erſcheine. Doch genug von einer Materie, an
welche ich ohne den innigſten Schmerz nie denken
kann. Die Reue geht wahrlich Schritt fuͤr Schritt
hinten drein, wenn wir im vollen Galop dumme
Streiche gemacht haben; nur Schade, daß es meiſt
zu ſpaͤt iſt, ſie zu verbeſſern, wenn wir ſie recht
erkennen! —
Drittes Kapitel.
Eine Reiſe à la Don Quixote.
Der Baron F.... ward noch endlich mein Troſt
in dieſer meiner Verlegenheit, welche mir Zentner
ſchwer auf dem Herzen lag. Gedraͤngt von in-
nen und außen beſuchte ich ihn neuerdings, und er-
zaͤhlte ihm alles, was mir begegnet war, und was
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/26>, abgerufen am 23.11.2024.
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