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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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Herr Dietsch mahlte mir meinen Herrn
Bruder eben nicht vortheilhaft: er habe sich, sagte
er, sehr gefreut, als er gehört hätte, daß ich Sol-
dat geworden wäre: er habe nämlich geglaubt, daß
mein Vater sich jetzt nicht ferner um mich beküm-
mern, und blos ihn für seinen lieben Sohn halten
würde u. s. w.

Nun fragte sichs, wie wirs mit meinen Schul-
den machen sollten? Herr Pauli, der Träteur, er-
ließ mir gleich zehn Thaler, so auch der Buchbinder
Münnich, aber der Schneider Thieme erst nach
langem Akkordiren. Von kleinern Schulden wurde
nichts abgezogen. Nachdem die Schuldensache in
Ordnung war, erlaubte der General, daß ich abrei-
sen konnte.

Ich hatte noch einiges Geld von Studenten zu
fodern: an diese wies ich meinen Wirth Müller, der
es auch richtig bekommen hat. Eben dem Müller
schenkte ich meine sonstigen Effecten, die ich nicht
mitnehmen konnte. Auch lößte ich meine Uhr ein,
welche viele Jahre versetzt gewesen war, kaufte mir
ein paar Stiefeln, und einen blauen Oberrock zur
Reise, erhielt meinen Paß, und schob ab. Herr
Leveaux hatte nach meines Vetters Einrichtung
die Kaution beim Regimente ausgestellt.

Man kann leicht denken, daß die Empfindung
der Freiheit, welche ich jetzt wieder genoß, eine sehr

Herr Dietſch mahlte mir meinen Herrn
Bruder eben nicht vortheilhaft: er habe ſich, ſagte
er, ſehr gefreut, als er gehoͤrt haͤtte, daß ich Sol-
dat geworden waͤre: er habe naͤmlich geglaubt, daß
mein Vater ſich jetzt nicht ferner um mich bekuͤm-
mern, und blos ihn fuͤr ſeinen lieben Sohn halten
wuͤrde u. ſ. w.

Nun fragte ſichs, wie wirs mit meinen Schul-
den machen ſollten? Herr Pauli, der Traͤteur, er-
ließ mir gleich zehn Thaler, ſo auch der Buchbinder
Muͤnnich, aber der Schneider Thieme erſt nach
langem Akkordiren. Von kleinern Schulden wurde
nichts abgezogen. Nachdem die Schuldenſache in
Ordnung war, erlaubte der General, daß ich abrei-
ſen konnte.

Ich hatte noch einiges Geld von Studenten zu
fodern: an dieſe wies ich meinen Wirth Muͤller, der
es auch richtig bekommen hat. Eben dem Muͤller
ſchenkte ich meine ſonſtigen Effecten, die ich nicht
mitnehmen konnte. Auch loͤßte ich meine Uhr ein,
welche viele Jahre verſetzt geweſen war, kaufte mir
ein paar Stiefeln, und einen blauen Oberrock zur
Reiſe, erhielt meinen Paß, und ſchob ab. Herr
Leveaux hatte nach meines Vetters Einrichtung
die Kaution beim Regimente ausgeſtellt.

Man kann leicht denken, daß die Empfindung
der Freiheit, welche ich jetzt wieder genoß, eine ſehr

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[312[322]/0324] Herr Dietſch mahlte mir meinen Herrn Bruder eben nicht vortheilhaft: er habe ſich, ſagte er, ſehr gefreut, als er gehoͤrt haͤtte, daß ich Sol- dat geworden waͤre: er habe naͤmlich geglaubt, daß mein Vater ſich jetzt nicht ferner um mich bekuͤm- mern, und blos ihn fuͤr ſeinen lieben Sohn halten wuͤrde u. ſ. w. Nun fragte ſichs, wie wirs mit meinen Schul- den machen ſollten? Herr Pauli, der Traͤteur, er- ließ mir gleich zehn Thaler, ſo auch der Buchbinder Muͤnnich, aber der Schneider Thieme erſt nach langem Akkordiren. Von kleinern Schulden wurde nichts abgezogen. Nachdem die Schuldenſache in Ordnung war, erlaubte der General, daß ich abrei- ſen konnte. Ich hatte noch einiges Geld von Studenten zu fodern: an dieſe wies ich meinen Wirth Muͤller, der es auch richtig bekommen hat. Eben dem Muͤller ſchenkte ich meine ſonſtigen Effecten, die ich nicht mitnehmen konnte. Auch loͤßte ich meine Uhr ein, welche viele Jahre verſetzt geweſen war, kaufte mir ein paar Stiefeln, und einen blauen Oberrock zur Reiſe, erhielt meinen Paß, und ſchob ab. Herr Leveaux hatte nach meines Vetters Einrichtung die Kaution beim Regimente ausgeſtellt. Man kann leicht denken, daß die Empfindung der Freiheit, welche ich jetzt wieder genoß, eine ſehr

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 312[322]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/324>, abgerufen am 24.11.2024.