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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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herum, und haben sich für ihr gestohlnes Geld das
Recht erkauft, durch Betrügereien ferner zu stehlen.
Das ist abscheulich, und Obrigkeiten, denen das Le-
ben ihrer Unterthanen theuer ist, sollten allen solchen
Schuften eine Stelle im Zuchthause oder auch nach
Befinden, am Galgen anweisen. Denn wenn ja
jemand Zuchthaus oder Galgen verdient, so ist es
gewiß ein solcher Doktor Theriak.

Der, von dem ich jetzt rede, schlug seine Bude
mitten auf dem Markte auf. Seine Begleiter wa-
ren eine alte Matrone, welche seine Frau hieß, aber
nach dem Bericht seines Hanswurstes eine verlossene
Kaufmannsfrau war, die den Mosjeh in Stand ge-
setzt hatte, Arzneyen und andere Hanswurstiaden an-
zuschaffen: sodann ein junges Mädchen, das in
Mannskleidern auf dem Seil tanzte: endlich ein Hr.
Hanswurst, ohne welchen kein Doktor von dieser
Art subsistiren kann. Der Hallische Pöbel von ver-
schiedenen Ständen lief da zusammen, gaffte den
Wundermann an und freute sich gewaltig, wenn er
seine unglaublichen Kuren mit aller nur denkbaren
Unverschämtheit herperorirte. Die medicinische Rede
des Kerls schien aber doch nicht hinlänglich: es mußte
auch noch der Hanswurst auftreten, und mit aller-
hand Zoten und Schnurren, das Hallische Grob in
Bewegung setzen. Hier zur Probe ein Gespräch,

herum, und haben ſich fuͤr ihr geſtohlnes Geld das
Recht erkauft, durch Betruͤgereien ferner zu ſtehlen.
Das iſt abſcheulich, und Obrigkeiten, denen das Le-
ben ihrer Unterthanen theuer iſt, ſollten allen ſolchen
Schuften eine Stelle im Zuchthauſe oder auch nach
Befinden, am Galgen anweiſen. Denn wenn ja
jemand Zuchthaus oder Galgen verdient, ſo iſt es
gewiß ein ſolcher Doktor Theriak.

Der, von dem ich jetzt rede, ſchlug ſeine Bude
mitten auf dem Markte auf. Seine Begleiter wa-
ren eine alte Matrone, welche ſeine Frau hieß, aber
nach dem Bericht ſeines Hanswurſtes eine verloſſene
Kaufmannsfrau war, die den Mosjeh in Stand ge-
ſetzt hatte, Arzneyen und andere Hanswurſtiaden an-
zuſchaffen: ſodann ein junges Maͤdchen, das in
Mannskleidern auf dem Seil tanzte: endlich ein Hr.
Hanswurſt, ohne welchen kein Doktor von dieſer
Art ſubſiſtiren kann. Der Halliſche Poͤbel von ver-
ſchiedenen Staͤnden lief da zuſammen, gaffte den
Wundermann an und freute ſich gewaltig, wenn er
ſeine unglaublichen Kuren mit aller nur denkbaren
Unverſchaͤmtheit herperorirte. Die mediciniſche Rede
des Kerls ſchien aber doch nicht hinlaͤnglich: es mußte
auch noch der Hanswurſt auftreten, und mit aller-
hand Zoten und Schnurren, das Halliſche Grob in
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[385[387]/0389] herum, und haben ſich fuͤr ihr geſtohlnes Geld das Recht erkauft, durch Betruͤgereien ferner zu ſtehlen. Das iſt abſcheulich, und Obrigkeiten, denen das Le- ben ihrer Unterthanen theuer iſt, ſollten allen ſolchen Schuften eine Stelle im Zuchthauſe oder auch nach Befinden, am Galgen anweiſen. Denn wenn ja jemand Zuchthaus oder Galgen verdient, ſo iſt es gewiß ein ſolcher Doktor Theriak. Der, von dem ich jetzt rede, ſchlug ſeine Bude mitten auf dem Markte auf. Seine Begleiter wa- ren eine alte Matrone, welche ſeine Frau hieß, aber nach dem Bericht ſeines Hanswurſtes eine verloſſene Kaufmannsfrau war, die den Mosjeh in Stand ge- ſetzt hatte, Arzneyen und andere Hanswurſtiaden an- zuſchaffen: ſodann ein junges Maͤdchen, das in Mannskleidern auf dem Seil tanzte: endlich ein Hr. Hanswurſt, ohne welchen kein Doktor von dieſer Art ſubſiſtiren kann. Der Halliſche Poͤbel von ver- ſchiedenen Staͤnden lief da zuſammen, gaffte den Wundermann an und freute ſich gewaltig, wenn er ſeine unglaublichen Kuren mit aller nur denkbaren Unverſchaͤmtheit herperorirte. Die mediciniſche Rede des Kerls ſchien aber doch nicht hinlaͤnglich: es mußte auch noch der Hanswurſt auftreten, und mit aller- hand Zoten und Schnurren, das Halliſche Grob in Bewegung ſetzen. Hier zur Probe ein Geſpraͤch,

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 385[387]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/389>, abgerufen am 21.11.2024.