lei erzählen, und hörte da manche Anekdote von Basedow, Wolke, Reiche, Demaree, und Andern, die ich in mein Tagebuch eintrug. Base- dow steht bei dem Dessauer Bürger in geringem Kredit, wahrscheinlich weil ihn die Pfaffen als einen Freigeist beschrieben haben. Seine Händel mit Rei- che werden noch auf Befragen in den Schenken weit- läuftig erzählt. Wie nöthig ist es doch, sich vor der Publizität des Pöbels zu hüten! -- Dem Prinzen Albert sind die Hrn. Dessauer nicht gewogen, weil er blos für sich lebt, und einige Gewohnheiten an sich hat, die ihnen nicht behagen. Aber Meister Demaree, dieser hochbornirte Zionist, steht bei ihnen in großem Ansehen. Als ich dies und jenes von ihm sagte, sah man mich häßlich an. Ich glaubte nicht, die Leute in ihrer Orthodoxie irre ma- chen zu müssen, und schwieg. -- Hier wurde auch ein Deserteur von uns eingebracht; allein weil der Fürst für ihn bat, so kam er ohne weitere Strafe da- von. Die Fürbitte, wozu sich der menschenfreundliche Fürst herabließ, hat ihn in meinen Augen sehr erhöht. Ueberhaupt verdient der Fürst von Anhalt Des- sau den Ruhm, den er durch ganz Deutschland hat. Alle seine Unterthanen lieben ihn, und rühmen die trefflichen Anstalten, welche er zur Verbesserung sei- nes Landes, und zum Wohl seiner Unterthanen ge- macht hat. Wie herrlich reiset es sich durch ein Land,
lei erzaͤhlen, und hoͤrte da manche Anekdote von Baſedow, Wolke, Reiche, Demaree, und Andern, die ich in mein Tagebuch eintrug. Baſe- dow ſteht bei dem Deſſauer Buͤrger in geringem Kredit, wahrſcheinlich weil ihn die Pfaffen als einen Freigeiſt beſchrieben haben. Seine Haͤndel mit Rei- che werden noch auf Befragen in den Schenken weit- laͤuftig erzaͤhlt. Wie noͤthig iſt es doch, ſich vor der Publizitaͤt des Poͤbels zu huͤten! — Dem Prinzen Albert ſind die Hrn. Deſſauer nicht gewogen, weil er blos fuͤr ſich lebt, und einige Gewohnheiten an ſich hat, die ihnen nicht behagen. Aber Meiſter Demaree, dieſer hochbornirte Zioniſt, ſteht bei ihnen in großem Anſehen. Als ich dies und jenes von ihm ſagte, ſah man mich haͤßlich an. Ich glaubte nicht, die Leute in ihrer Orthodoxie irre ma- chen zu muͤſſen, und ſchwieg. — Hier wurde auch ein Deſerteur von uns eingebracht; allein weil der Fuͤrſt fuͤr ihn bat, ſo kam er ohne weitere Strafe da- von. Die Fuͤrbitte, wozu ſich der menſchenfreundliche Fuͤrſt herabließ, hat ihn in meinen Augen ſehr erhoͤht. Ueberhaupt verdient der Fuͤrſt von Anhalt Deſ- ſau den Ruhm, den er durch ganz Deutſchland hat. Alle ſeine Unterthanen lieben ihn, und ruͤhmen die trefflichen Anſtalten, welche er zur Verbeſſerung ſei- nes Landes, und zum Wohl ſeiner Unterthanen ge- macht hat. Wie herrlich reiſet es ſich durch ein Land,
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lei erzaͤhlen, und hoͤrte da manche Anekdote von
Baſedow, Wolke, Reiche, Demaree, und
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dow ſteht bei dem Deſſauer Buͤrger in geringem
Kredit, wahrſcheinlich weil ihn die Pfaffen als einen
Freigeiſt beſchrieben haben. Seine Haͤndel mit Rei-
che werden noch auf Befragen in den Schenken weit-
laͤuftig erzaͤhlt. Wie noͤthig iſt es doch, ſich vor der
Publizitaͤt des Poͤbels zu huͤten! — Dem Prinzen
Albert ſind die Hrn. Deſſauer nicht gewogen, weil
er blos fuͤr ſich lebt, und einige Gewohnheiten an
ſich hat, die ihnen nicht behagen. Aber Meiſter
Demaree, dieſer hochbornirte Zioniſt, ſteht bei
ihnen in großem Anſehen. Als ich dies und jenes
von ihm ſagte, ſah man mich haͤßlich an. Ich
glaubte nicht, die Leute in ihrer Orthodoxie irre ma-
chen zu muͤſſen, und ſchwieg. — Hier wurde auch
ein Deſerteur von uns eingebracht; allein weil der
Fuͤrſt fuͤr ihn bat, ſo kam er ohne weitere Strafe da-
von. Die Fuͤrbitte, wozu ſich der menſchenfreundliche
Fuͤrſt herabließ, hat ihn in meinen Augen ſehr erhoͤht.
Ueberhaupt verdient der Fuͤrſt von Anhalt Deſ-
ſau den Ruhm, den er durch ganz Deutſchland hat.
Alle ſeine Unterthanen lieben ihn, und ruͤhmen die
trefflichen Anſtalten, welche er zur Verbeſſerung ſei-
nes Landes, und zum Wohl ſeiner Unterthanen ge-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 401[403]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/405>, abgerufen am 21.11.2024.
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