stätten für Menschen. Die reichen Bürger gaben den ärmern, besonders Soldatenweibern u. dergl. Geld, daß sie ihre Mannschaft einnehmen mußten: und so wurden wir zu armen Leuten hingelegt, welche freilich nicht in Palästen wohnen. Wer uns selbst aufnahm, der hatte entweder eine unterirdische Woh- nung oder einen Boden oder sonst ein Loch, wohin er uns werfen konnte: kurz, die Quartiere in Ber- lin waren durchaus schlecht, und gaben zu sehr vielen Klagen der Soldaten Anlaß: allein was war zu thun: man muste Geduld haben!
Ich hatte in dieser Stadt viele Bekannte, de- ren Einige meine Schüler gewesen waren. Etliche kamen selbst, mich zu besuchen, und etliche suchte ich auf, und fand, wo ich hinkam, unveränderte Freund- schaft und viel Gefälligkeit. Die Herren Zierlein, Uhde, Stahn, Boehm, Ziesemer, Rhau, von Hagen, Zaehr, Schul[ - 1 Zeichen fehlt] der Poete, und andere haben mir recht viel ver[ - 1 Zeichen fehlt]n[ - 1 Zeichen fehlt]gte Stunden wäh- rend meines Auffenthalts in Berlin gemacht. Herr Zierlein hat mir wegen seiner philophischen Le- bensart besonders gefallen. Er hat Theologie und andre Wissenschaften recht gut studiert, ob er gleich auf Universitäten nicht täglich sieben bis acht Stun- den in den Kollegien zubrachte, und noch weniger Hefte sudelte. Da er so viel Vermögen hat, als seine wenigen Bedürfnisse fodern, so hat er sich bis-
ſtaͤtten fuͤr Menſchen. Die reichen Buͤrger gaben den aͤrmern, beſonders Soldatenweibern u. dergl. Geld, daß ſie ihre Mannſchaft einnehmen mußten: und ſo wurden wir zu armen Leuten hingelegt, welche freilich nicht in Palaͤſten wohnen. Wer uns ſelbſt aufnahm, der hatte entweder eine unterirdiſche Woh- nung oder einen Boden oder ſonſt ein Loch, wohin er uns werfen konnte: kurz, die Quartiere in Ber- lin waren durchaus ſchlecht, und gaben zu ſehr vielen Klagen der Soldaten Anlaß: allein was war zu thun: man muſte Geduld haben!
Ich hatte in dieſer Stadt viele Bekannte, de- ren Einige meine Schuͤler geweſen waren. Etliche kamen ſelbſt, mich zu beſuchen, und etliche ſuchte ich auf, und fand, wo ich hinkam, unveraͤnderte Freund- ſchaft und viel Gefaͤlligkeit. Die Herren Zierlein, Uhde, Stahn, Boehm, Zieſemer, Rhau, von Hagen, Zaehr, Schul[ – 1 Zeichen fehlt] der Poete, und andere haben mir recht viel ver[ – 1 Zeichen fehlt]n[ – 1 Zeichen fehlt]gte Stunden waͤh- rend meines Auffenthalts in Berlin gemacht. Herr Zierlein hat mir wegen ſeiner philophiſchen Le- bensart beſonders gefallen. Er hat Theologie und andre Wiſſenſchaften recht gut ſtudiert, ob er gleich auf Univerſitaͤten nicht taͤglich ſieben bis acht Stun- den in den Kollegien zubrachte, und noch weniger Hefte ſudelte. Da er ſo viel Vermoͤgen hat, als ſeine wenigen Beduͤrfniſſe fodern, ſo hat er ſich bis-
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ſtaͤtten fuͤr Menſchen. Die reichen Buͤrger gaben
den aͤrmern, beſonders Soldatenweibern u. dergl.
Geld, daß ſie ihre Mannſchaft einnehmen mußten:
und ſo wurden wir zu armen Leuten hingelegt, welche
freilich nicht in Palaͤſten wohnen. Wer uns ſelbſt
aufnahm, der hatte entweder eine unterirdiſche Woh-
nung oder einen Boden oder ſonſt ein Loch, wohin
er uns werfen konnte: kurz, die Quartiere in Ber-
lin waren durchaus ſchlecht, und gaben zu ſehr vielen
Klagen der Soldaten Anlaß: allein was war zu
thun: man muſte Geduld haben!
Ich hatte in dieſer Stadt viele Bekannte, de-
ren Einige meine Schuͤler geweſen waren. Etliche
kamen ſelbſt, mich zu beſuchen, und etliche ſuchte ich
auf, und fand, wo ich hinkam, unveraͤnderte Freund-
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Zierlein hat mir wegen ſeiner philophiſchen Le-
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den in den Kollegien zubrachte, und noch weniger
Hefte ſudelte. Da er ſo viel Vermoͤgen hat, als
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 405[407]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/409>, abgerufen am 21.11.2024.
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