Erde geschickt und da als ewige Norm aller Zukunft bestätigt habe: wir fühlen zu gut, was wir als Men- schen, die keine Heuochsen sind, fühlen müssen, und lachen den Meister Dummkopf aus!
Doch was hilft Lachen! Lieber sey es mir er- laubt, zur Erbauung für Herrn Hoffmann, samt dessen hohen und niedrigen Patronen, Anhängern und Gönnern, besoldeten Wischschmierern und Rau- pen, Weibverkupplern und Heuchlern, denen wir zum zehnten Heft der Fragmente von Cranz, Glück wünschen -- falls diese alle samt und sonders nicht schon, nach diesem oder jenem Ordenszuschnitt, zu sehr verjesuitet sind, um noch einiger Erbauung fähig zu seyn, -- hier eine Stelle aus der allgemeinen Schreib- und Druck-Freiheits-Verordnung für Schweden herzusetzen, die sich, wie mich dünkt, ad majorem Dei und Sanae mentis gloriam lesen läßt weit besser, als manches Edikt, Manifest, und Zeitschriftel vom Wiener-Kasperl, Vulgo Hoff- mann. -- Unter andern merkwürdigen Sätzen heißt es in dieser Verordnung: "Daß eine allgemeine "Aufklärung der erste und sicherste Schritt zum allge- "meinen Wohl ist, und daß die Denk- und Preß- "freiheit eines der theuersten Güter eines freyen "Volks, und eine unschätzbare Gabe ist, die der "Schöpfer selbst dem menschlichen Geschlechte ver- "liehen hat, und die man, ohne dessen in der Na[-]
Erde geſchickt und da als ewige Norm aller Zukunft beſtaͤtigt habe: wir fuͤhlen zu gut, was wir als Men- ſchen, die keine Heuochſen ſind, fuͤhlen muͤſſen, und lachen den Meiſter Dummkopf aus!
Doch was hilft Lachen! Lieber ſey es mir er- laubt, zur Erbauung fuͤr Herrn Hoffmann, ſamt deſſen hohen und niedrigen Patronen, Anhaͤngern und Goͤnnern, beſoldeten Wiſchſchmierern und Rau- pen, Weibverkupplern und Heuchlern, denen wir zum zehnten Heft der Fragmente von Cranz, Gluͤck wuͤnſchen — falls dieſe alle ſamt und ſonders nicht ſchon, nach dieſem oder jenem Ordenszuſchnitt, zu ſehr verjeſuitet ſind, um noch einiger Erbauung faͤhig zu ſeyn, — hier eine Stelle aus der allgemeinen Schreib- und Druck-Freiheits-Verordnung fuͤr Schweden herzuſetzen, die ſich, wie mich duͤnkt, ad majorem Dei und Sanae mentis gloriam leſen laͤßt weit beſſer, als manches Edikt, Manifeſt, und Zeitſchriftel vom Wiener-Kaſperl, Vulgo Hoff- mann. — Unter andern merkwuͤrdigen Saͤtzen heißt es in dieſer Verordnung: „Daß eine allgemeine „Aufklaͤrung der erſte und ſicherſte Schritt zum allge- „meinen Wohl iſt, und daß die Denk- und Preß- „freiheit eines der theuerſten Guͤter eines freyen „Volks, und eine unſchaͤtzbare Gabe iſt, die der „Schoͤpfer ſelbſt dem menſchlichen Geſchlechte ver- „liehen hat, und die man, ohne deſſen in der Na[-]
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[410[412]/0414]
Erde geſchickt und da als ewige Norm aller Zukunft
beſtaͤtigt habe: wir fuͤhlen zu gut, was wir als Men-
ſchen, die keine Heuochſen ſind, fuͤhlen muͤſſen, und
lachen den Meiſter Dummkopf aus!
Doch was hilft Lachen! Lieber ſey es mir er-
laubt, zur Erbauung fuͤr Herrn Hoffmann, ſamt
deſſen hohen und niedrigen Patronen, Anhaͤngern
und Goͤnnern, beſoldeten Wiſchſchmierern und Rau-
pen, Weibverkupplern und Heuchlern, denen wir
zum zehnten Heft der Fragmente von Cranz, Gluͤck
wuͤnſchen — falls dieſe alle ſamt und ſonders nicht
ſchon, nach dieſem oder jenem Ordenszuſchnitt, zu
ſehr verjeſuitet ſind, um noch einiger Erbauung faͤhig
zu ſeyn, — hier eine Stelle aus der allgemeinen
Schreib- und Druck-Freiheits-Verordnung fuͤr
Schweden herzuſetzen, die ſich, wie mich duͤnkt,
ad majorem Dei und Sanae mentis gloriam leſen
laͤßt weit beſſer, als manches Edikt, Manifeſt, und
Zeitſchriftel vom Wiener-Kaſperl, Vulgo Hoff-
mann. — Unter andern merkwuͤrdigen Saͤtzen heißt
es in dieſer Verordnung: „Daß eine allgemeine
„Aufklaͤrung der erſte und ſicherſte Schritt zum allge-
„meinen Wohl iſt, und daß die Denk- und Preß-
„freiheit eines der theuerſten Guͤter eines freyen
„Volks, und eine unſchaͤtzbare Gabe iſt, die der
„Schoͤpfer ſelbſt dem menſchlichen Geſchlechte ver-
„liehen hat, und die man, ohne deſſen in der Na-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 410[412]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/414>, abgerufen am 21.11.2024.
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