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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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"tur gegründete Rechte zu verkennen und zu beleidi-
"gen, nicht einschränken kann, und daß diese Freiheit,
"weit entfernt, die Ordnung und Ehrfurcht gegen
"die Gesetze, worauf aller Staaten Wohl und Be-
"stand beruhet, zu stöhren, vielmehr, wenn man
"sie recht handhabet, hauptsächlich zu deren Befesti-
"gung dadurch leitet, daß sie schädliche Vorurtheile
"aufdeckt, die Finsternisse der Unwissenheit zerstreuet,
"und statt deren im Lichte der Wahrheit die Beloh-
"nung für die Ausübung theurer Pflichten gegen
"Gott, den König und das Vaterland zeigt, deren
"eifrige und unbedingte Erfüllung, wie Wir über-
"zeugt sind, das wahre Ziel der Ehrbegierde eines
"jeden redlichen Schweden ausmacht, und wodurch
"allein die entflohene Ruhe und die Glückseligkeit der
"Vorfahren mit deren auf Treue und Redlichkeit ge-
"gründeten Ehre wieder zu uns geführet werden
"können, und daß diese Freyheit auch die würdigen
"und edlen Gesinnungen unterhalten, anfeuern und
"beleben wird, die in allen Zeiten der Nation eigen
"gewesen, und deren Erlöschung für Uns das gröste
"Unglück wäre: eine Freyheit, die vom Zwang nicht
"leiden, noch unter der Menge mehrerer widerspre-
"chender Verordnungen, die seit längern Zeiten dar-
"über gegeben worden, erstickt werden und schwin-
"den mag. Es geschieht also mit einem wahren
"Vergnügen, daß Wir jetzt eilen, solches zu verbes-

„tur gegruͤndete Rechte zu verkennen und zu beleidi-
„gen, nicht einſchraͤnken kann, und daß dieſe Freiheit,
„weit entfernt, die Ordnung und Ehrfurcht gegen
„die Geſetze, worauf aller Staaten Wohl und Be-
„ſtand beruhet, zu ſtoͤhren, vielmehr, wenn man
„ſie recht handhabet, hauptſaͤchlich zu deren Befeſti-
„gung dadurch leitet, daß ſie ſchaͤdliche Vorurtheile
„aufdeckt, die Finſterniſſe der Unwiſſenheit zerſtreuet,
„und ſtatt deren im Lichte der Wahrheit die Beloh-
„nung fuͤr die Ausuͤbung theurer Pflichten gegen
„Gott, den Koͤnig und das Vaterland zeigt, deren
„eifrige und unbedingte Erfuͤllung, wie Wir uͤber-
„zeugt ſind, das wahre Ziel der Ehrbegierde eines
„jeden redlichen Schweden ausmacht, und wodurch
„allein die entflohene Ruhe und die Gluͤckſeligkeit der
„Vorfahren mit deren auf Treue und Redlichkeit ge-
„gruͤndeten Ehre wieder zu uns gefuͤhret werden
„koͤnnen, und daß dieſe Freyheit auch die wuͤrdigen
„und edlen Geſinnungen unterhalten, anfeuern und
„beleben wird, die in allen Zeiten der Nation eigen
„geweſen, und deren Erloͤſchung fuͤr Uns das groͤſte
„Ungluͤck waͤre: eine Freyheit, die vom Zwang nicht
„leiden, noch unter der Menge mehrerer widerſpre-
„chender Verordnungen, die ſeit laͤngern Zeiten dar-
„uͤber gegeben worden, erſtickt werden und ſchwin-
„den mag. Es geſchieht alſo mit einem wahren
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[411[413]/0415] „tur gegruͤndete Rechte zu verkennen und zu beleidi- „gen, nicht einſchraͤnken kann, und daß dieſe Freiheit, „weit entfernt, die Ordnung und Ehrfurcht gegen „die Geſetze, worauf aller Staaten Wohl und Be- „ſtand beruhet, zu ſtoͤhren, vielmehr, wenn man „ſie recht handhabet, hauptſaͤchlich zu deren Befeſti- „gung dadurch leitet, daß ſie ſchaͤdliche Vorurtheile „aufdeckt, die Finſterniſſe der Unwiſſenheit zerſtreuet, „und ſtatt deren im Lichte der Wahrheit die Beloh- „nung fuͤr die Ausuͤbung theurer Pflichten gegen „Gott, den Koͤnig und das Vaterland zeigt, deren „eifrige und unbedingte Erfuͤllung, wie Wir uͤber- „zeugt ſind, das wahre Ziel der Ehrbegierde eines „jeden redlichen Schweden ausmacht, und wodurch „allein die entflohene Ruhe und die Gluͤckſeligkeit der „Vorfahren mit deren auf Treue und Redlichkeit ge- „gruͤndeten Ehre wieder zu uns gefuͤhret werden „koͤnnen, und daß dieſe Freyheit auch die wuͤrdigen „und edlen Geſinnungen unterhalten, anfeuern und „beleben wird, die in allen Zeiten der Nation eigen „geweſen, und deren Erloͤſchung fuͤr Uns das groͤſte „Ungluͤck waͤre: eine Freyheit, die vom Zwang nicht „leiden, noch unter der Menge mehrerer widerſpre- „chender Verordnungen, die ſeit laͤngern Zeiten dar- „uͤber gegeben worden, erſtickt werden und ſchwin- „den mag. Es geſchieht alſo mit einem wahren „Vergnuͤgen, daß Wir jetzt eilen, ſolches zu verbeſ-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 411[413]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/415>, abgerufen am 21.11.2024.