Unsre Soldaten, welche Arbeit fanden, verdien- ten sich hübsches Geld: der Arbeitslohn ist in Berlin weit höher als in Halle und sonstwo. Vielleicht ga- ben auch die Herren Berliner etwas mehr, um sich bei den Fremden einen Namen zu machen. Immer gut! Wer aber nichts verdienen konnte, mußte in Berlin ganz kümmerlich leben, wegen der dortigen großen Theurung. Daher sehnten wir uns beinahe alle wieder weg, und wünschten, daß wenns einmal vorwärts gehen sollte, es nur recht bald vorwärts gehen möchte. Ich selbst fing an, des Dings über- drüssig zu werden, und ob ich gleich im Vergleich mit Andern ein recht gutes Logis hatte, so war mir doch das Herumliegen verhaßt, und ich strebte weiter zu kommen. Wo man nicht immer bleiben kann, da mag man auch nicht gern lange bleiben.
Sechs und dreissigstes Kapitel.
Vorwärts. Schon wieder ein lüderlicher Pfaffe! Respekt vor dem Herrn Pastor Schulz in Gielsdorf! Naturalismus mit Positivismus verglichen. Etwas über Frankfurt an der Oder, und Leopolds Ehrensäule.
Im Anfang des Julius marschirten wir an einem Montag aus Berlin auf Frankfurt zu. Das Land hier ist sehr sandigt und unfruchtbar, und die Leute
Unſre Soldaten, welche Arbeit fanden, verdien- ten ſich huͤbſches Geld: der Arbeitslohn iſt in Berlin weit hoͤher als in Halle und ſonſtwo. Vielleicht ga- ben auch die Herren Berliner etwas mehr, um ſich bei den Fremden einen Namen zu machen. Immer gut! Wer aber nichts verdienen konnte, mußte in Berlin ganz kuͤmmerlich leben, wegen der dortigen großen Theurung. Daher ſehnten wir uns beinahe alle wieder weg, und wuͤnſchten, daß wenns einmal vorwaͤrts gehen ſollte, es nur recht bald vorwaͤrts gehen moͤchte. Ich ſelbſt fing an, des Dings uͤber- druͤſſig zu werden, und ob ich gleich im Vergleich mit Andern ein recht gutes Logis hatte, ſo war mir doch das Herumliegen verhaßt, und ich ſtrebte weiter zu kommen. Wo man nicht immer bleiben kann, da mag man auch nicht gern lange bleiben.
Sechs und dreiſſigſtes Kapitel.
Vorwaͤrts. Schon wieder ein luͤderlicher Pfaffe! Reſpekt vor dem Herrn Paſtor Schulz in Gielsdorf! Naturalismus mit Poſitivismus verglichen. Etwas uͤber Frankfurt an der Oder, und Leopolds Ehrenſaͤule.
Im Anfang des Julius marſchirten wir an einem Montag aus Berlin auf Frankfurt zu. Das Land hier iſt ſehr ſandigt und unfruchtbar, und die Leute
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[425[427]/0429]
Unſre Soldaten, welche Arbeit fanden, verdien-
ten ſich huͤbſches Geld: der Arbeitslohn iſt in Berlin
weit hoͤher als in Halle und ſonſtwo. Vielleicht ga-
ben auch die Herren Berliner etwas mehr, um ſich
bei den Fremden einen Namen zu machen. Immer
gut! Wer aber nichts verdienen konnte, mußte in
Berlin ganz kuͤmmerlich leben, wegen der dortigen
großen Theurung. Daher ſehnten wir uns beinahe
alle wieder weg, und wuͤnſchten, daß wenns einmal
vorwaͤrts gehen ſollte, es nur recht bald vorwaͤrts
gehen moͤchte. Ich ſelbſt fing an, des Dings uͤber-
druͤſſig zu werden, und ob ich gleich im Vergleich mit
Andern ein recht gutes Logis hatte, ſo war mir doch
das Herumliegen verhaßt, und ich ſtrebte weiter zu
kommen. Wo man nicht immer bleiben kann, da
mag man auch nicht gern lange bleiben.
Sechs und dreiſſigſtes Kapitel.
Vorwaͤrts. Schon wieder ein luͤderlicher Pfaffe! Reſpekt vor
dem Herrn Paſtor Schulz in Gielsdorf! Naturalismus mit
Poſitivismus verglichen. Etwas uͤber Frankfurt an der
Oder, und Leopolds Ehrenſaͤule.
Im Anfang des Julius marſchirten wir an einem
Montag aus Berlin auf Frankfurt zu. Das Land
hier iſt ſehr ſandigt und unfruchtbar, und die Leute
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 425[427]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/429>, abgerufen am 21.11.2024.
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