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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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er natürlich bei dem Herrn eher zur Sprache kom-
men, als ich: er ermahmte mich daher, ja nicht
eher zu reden, als bis er fertig wäre: das schicke
sich nicht anders u. s. w. O tempora, o mores!
dacht ich und zuckte die Achseln über die Präsumtion
dieses Herrn Unterofficiers.

Als wir das Palais des Herzogs erreicht hat-
ten, kam dieser eben von der Parade. Er erkannte
mich sogleich, kam auf mich zu, sagte: "Aha, da
ist ja mein Gelehrter! reichte mir die Hand, wünsch-
te mir guten Morgen, und fragte: hat er den Auf-
satz fertig?" -- Ich übergab meine Papiere. "Nun
gut!" fuhr er fort, in einem Augenblick sprechen
wir uns weiter." -- Sofort trat er in sein Zim-
mer, aber nach einigen Minuten ließ er mich herein-
rufen. "Ich habe, sagte er, schon etwas gelesen:
es gefällt mir. Wenn er künftig was gutes macht,
schicke er mirs!" -- Diese Huld des edeln Fürsten
machte mir Muth, und ich konnte nun unbefangen
mit dem würdigsten Enkel Heinrichs des Lö-
wen, des größten deutschen Helden, weiter spre-
chen. Unsere Unterredung war nicht kurz. Endlich
sagte Friedrich: "Hier, mein Freund, ein Zehrpfen-
nig nach Halle! Gott stehe ihm bei, und erhalte
ihn gesund!" Ich empfahl mich dem großen Für-
sten zu Gnaden: er aber erwiederte: "Meine
Gunst ist ihm gewiß: sey er ein braver Mann, und

er natuͤrlich bei dem Herrn eher zur Sprache kom-
men, als ich: er ermahmte mich daher, ja nicht
eher zu reden, als bis er fertig waͤre: das ſchicke
ſich nicht anders u. ſ. w. O tempora, o mores!
dacht ich und zuckte die Achſeln uͤber die Praͤſumtion
dieſes Herrn Unterofficiers.

Als wir das Palais des Herzogs erreicht hat-
ten, kam dieſer eben von der Parade. Er erkannte
mich ſogleich, kam auf mich zu, ſagte: „Aha, da
iſt ja mein Gelehrter! reichte mir die Hand, wuͤnſch-
te mir guten Morgen, und fragte: hat er den Auf-
ſatz fertig?“ — Ich uͤbergab meine Papiere. „Nun
gut!“ fuhr er fort, in einem Augenblick ſprechen
wir uns weiter.“ — Sofort trat er in ſein Zim-
mer, aber nach einigen Minuten ließ er mich herein-
rufen. „Ich habe, ſagte er, ſchon etwas geleſen:
es gefaͤllt mir. Wenn er kuͤnftig was gutes macht,
ſchicke er mirs!“ — Dieſe Huld des edeln Fuͤrſten
machte mir Muth, und ich konnte nun unbefangen
mit dem wuͤrdigſten Enkel Heinrichs des Loͤ-
wen, des groͤßten deutſchen Helden, weiter ſpre-
chen. Unſere Unterredung war nicht kurz. Endlich
ſagte Friedrich: „Hier, mein Freund, ein Zehrpfen-
nig nach Halle! Gott ſtehe ihm bei, und erhalte
ihn geſund!“ Ich empfahl mich dem großen Fuͤr-
ſten zu Gnaden: er aber erwiederte: „Meine
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[463[465]/0467] er natuͤrlich bei dem Herrn eher zur Sprache kom- men, als ich: er ermahmte mich daher, ja nicht eher zu reden, als bis er fertig waͤre: das ſchicke ſich nicht anders u. ſ. w. O tempora, o mores! dacht ich und zuckte die Achſeln uͤber die Praͤſumtion dieſes Herrn Unterofficiers. Als wir das Palais des Herzogs erreicht hat- ten, kam dieſer eben von der Parade. Er erkannte mich ſogleich, kam auf mich zu, ſagte: „Aha, da iſt ja mein Gelehrter! reichte mir die Hand, wuͤnſch- te mir guten Morgen, und fragte: hat er den Auf- ſatz fertig?“ — Ich uͤbergab meine Papiere. „Nun gut!“ fuhr er fort, in einem Augenblick ſprechen wir uns weiter.“ — Sofort trat er in ſein Zim- mer, aber nach einigen Minuten ließ er mich herein- rufen. „Ich habe, ſagte er, ſchon etwas geleſen: es gefaͤllt mir. Wenn er kuͤnftig was gutes macht, ſchicke er mirs!“ — Dieſe Huld des edeln Fuͤrſten machte mir Muth, und ich konnte nun unbefangen mit dem wuͤrdigſten Enkel Heinrichs des Loͤ- wen, des groͤßten deutſchen Helden, weiter ſpre- chen. Unſere Unterredung war nicht kurz. Endlich ſagte Friedrich: „Hier, mein Freund, ein Zehrpfen- nig nach Halle! Gott ſtehe ihm bei, und erhalte ihn geſund!“ Ich empfahl mich dem großen Fuͤr- ſten zu Gnaden: er aber erwiederte: „Meine Gunſt iſt ihm gewiß: ſey er ein braver Mann, und

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 463[465]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/467>, abgerufen am 21.11.2024.