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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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Französische taugt eben nicht viel, und der Accent ist
vollends gar nichts nütze.

Fünftes Kapitel.

Der Himmel wird etwas heiterer.



Ich hatte beinahe fünf Wochen in Strasburg zuge-
bracht, als ich einen Brief von meinem Vater er-
hielt, dem ein anderer vom Pirmasensischen Regie-
rungsrath Stauch beigelegt war. Herr Stauch
meldete mir, daß er mich seinem Herrn, dem Land-
grafen, von neuem mit Erfolg empfohlen hätte; und
obgleich die üblen Gerüchte über mich einen nach-
theiligen Eindruck gemacht hätten, so sollte ich doch
nur getrost seyn: die Darmstädter Herren würden
mir nicht schaden können. Ich freute mich, daß ich
noch Freunde auch unter solchen fand, die mir hel-
fen konnten; denn andere hatte ich mehr als zu-
viel. -- Mein Vater schrieb mir, ich sollte bald zu
ihm kommen, das Vergangene sollte vergessen wer-
den, wir wollten wieder gute Freunde seyn, er hät-
te ein Mittel aufgefunden, mich auf den Weg des
Glücks zurück zu bringen. -- Der Brief meines
Vaters war über die Maßen sanft abgefaßt. Nicht

Franzoͤſiſche taugt eben nicht viel, und der Accent iſt
vollends gar nichts nuͤtze.

Fuͤnftes Kapitel.

Der Himmel wird etwas heiterer.



Ich hatte beinahe fuͤnf Wochen in Strasburg zuge-
bracht, als ich einen Brief von meinem Vater er-
hielt, dem ein anderer vom Pirmaſenſiſchen Regie-
rungsrath Stauch beigelegt war. Herr Stauch
meldete mir, daß er mich ſeinem Herrn, dem Land-
grafen, von neuem mit Erfolg empfohlen haͤtte; und
obgleich die uͤblen Geruͤchte uͤber mich einen nach-
theiligen Eindruck gemacht haͤtten, ſo ſollte ich doch
nur getroſt ſeyn: die Darmſtaͤdter Herren wuͤrden
mir nicht ſchaden koͤnnen. Ich freute mich, daß ich
noch Freunde auch unter ſolchen fand, die mir hel-
fen konnten; denn andere hatte ich mehr als zu-
viel. — Mein Vater ſchrieb mir, ich ſollte bald zu
ihm kommen, das Vergangene ſollte vergeſſen wer-
den, wir wollten wieder gute Freunde ſeyn, er haͤt-
te ein Mittel aufgefunden, mich auf den Weg des
Gluͤcks zuruͤck zu bringen. — Der Brief meines
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[45/0047] Franzoͤſiſche taugt eben nicht viel, und der Accent iſt vollends gar nichts nuͤtze. Fuͤnftes Kapitel. Der Himmel wird etwas heiterer. Ich hatte beinahe fuͤnf Wochen in Strasburg zuge- bracht, als ich einen Brief von meinem Vater er- hielt, dem ein anderer vom Pirmaſenſiſchen Regie- rungsrath Stauch beigelegt war. Herr Stauch meldete mir, daß er mich ſeinem Herrn, dem Land- grafen, von neuem mit Erfolg empfohlen haͤtte; und obgleich die uͤblen Geruͤchte uͤber mich einen nach- theiligen Eindruck gemacht haͤtten, ſo ſollte ich doch nur getroſt ſeyn: die Darmſtaͤdter Herren wuͤrden mir nicht ſchaden koͤnnen. Ich freute mich, daß ich noch Freunde auch unter ſolchen fand, die mir hel- fen konnten; denn andere hatte ich mehr als zu- viel. — Mein Vater ſchrieb mir, ich ſollte bald zu ihm kommen, das Vergangene ſollte vergeſſen wer- den, wir wollten wieder gute Freunde ſeyn, er haͤt- te ein Mittel aufgefunden, mich auf den Weg des Gluͤcks zuruͤck zu bringen. — Der Brief meines Vaters war uͤber die Maßen ſanft abgefaßt. Nicht

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/47>, abgerufen am 21.11.2024.