Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.Insani sapiens, ferat aequus nomen iniquin), Ultra quam satis est, virtutem si petat ipsam! Das heißt: Der Kluge heiße Thor: unbillig der Gerechte, Wenn er auf Tugend dringt, mehr als ersprieslich ist. Gewissensbisse, um noch einmal darauf zurück- n) So muß dieser Vers gelesen werden, wenn er sein ge-
höriges Silbenmaaß behalten soll. Dies hat der Leip- ziger und Carlsruher Herr Corrector an dem Motto zu Wielands Diogenes von Sinope übersehen. Da heißt es: Insani sapiens, aequus ferat nomen iniqui. Ueberhaupt bedaure ich, daß Bahrdt zu früh verstor- ben ist, um sein Vorhaben, nach Art seines Kirchen- und Ketzer-Almanachs auch einen Buchhändler- und Buchdrucker Almanach zu schreiben, auszuführen. Da würde mancher arme Sünder von den Handlangern der Litteratur in seiner Blöße erschienen seyn, vorzüglich von Seiten der elenden Buchdrucker-Herren. Einige derselben sind so gelehrt, wie mancher Schneidergeselle, und rechnen um ihre Siebensachen nur so halbweg zu machen, auf arme Gelehrte. Diese werden aber so ärmlich, und so dummstolz von ihnen behandelt, daß es kein Wunder ist, wenn jene ihre Correcturen u. dgl. nicht besser liefern, als diese ihren Druck liefern. Hier- über zu seiner Zeit ein Mehreres mit Belegen. Inſani ſapiens, ferat aequus nomen iniquin), Ultra quam ſatis eſt, virtutem ſi petat ipſam! Das heißt: Der Kluge heiße Thor: unbillig der Gerechte, Wenn er auf Tugend dringt, mehr als erſprieslich iſt. Gewiſſensbiſſe, um noch einmal darauf zuruͤck- n) So muß dieſer Vers geleſen werden, wenn er ſein ge-
hoͤriges Silbenmaaß behalten ſoll. Dies hat der Leip- ziger und Carlsruher Herr Corrector an dem Motto zu Wielands Diogenes von Sinope uͤberſehen. Da heißt es: Inſani ſapiens, aequus ferat nomen iniqui. Ueberhaupt bedaure ich, daß Bahrdt zu fruͤh verſtor- ben iſt, um ſein Vorhaben, nach Art ſeines Kirchen- und Ketzer-Almanachs auch einen Buchhaͤndler- und Buchdrucker Almanach zu ſchreiben, auszufuͤhren. Da wuͤrde mancher arme Suͤnder von den Handlangern der Litteratur in ſeiner Bloͤße erſchienen ſeyn, vorzuͤglich von Seiten der elenden Buchdrucker-Herren. Einige derſelben ſind ſo gelehrt, wie mancher Schneidergeſelle, und rechnen um ihre Siebenſachen nur ſo halbweg zu machen, auf arme Gelehrte. Dieſe werden aber ſo aͤrmlich, und ſo dummſtolz von ihnen behandelt, daß es kein Wunder iſt, wenn jene ihre Correcturen u. dgl. nicht beſſer liefern, als dieſe ihren Druck liefern. Hier- uͤber zu ſeiner Zeit ein Mehreres mit Belegen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0480" n="476[478]"/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Inſani ſapiens, ferat aequus nomen iniqui</hi></hi><note place="foot" n="n)">So muß dieſer Vers geleſen werden, wenn er ſein ge-<lb/> hoͤriges Silbenmaaß behalten ſoll. Dies hat der Leip-<lb/> ziger und Carlsruher Herr Corrector an dem Motto zu<lb/><hi rendition="#g">Wielands Diogenes von Sinope</hi> uͤberſehen.<lb/> Da heißt es:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Inſani ſapiens, aequus ferat nomen iniqui.</hi></hi><lb/> Ueberhaupt bedaure ich, daß <hi rendition="#g">Bahrdt</hi> zu fruͤh verſtor-<lb/> ben iſt, um ſein Vorhaben, nach Art ſeines Kirchen-<lb/> und Ketzer-Almanachs auch einen Buchhaͤndler- und<lb/> Buchdrucker Almanach zu ſchreiben, auszufuͤhren. Da<lb/> wuͤrde mancher arme Suͤnder von den Handlangern der<lb/> Litteratur in ſeiner Bloͤße erſchienen ſeyn, vorzuͤglich<lb/> von Seiten der elenden Buchdrucker-Herren. Einige<lb/> derſelben ſind ſo gelehrt, wie mancher Schneidergeſelle,<lb/> und rechnen um ihre Siebenſachen nur ſo halbweg zu<lb/> machen, auf arme Gelehrte. Dieſe werden aber ſo<lb/> aͤrmlich, und ſo dummſtolz von ihnen behandelt, daß<lb/> es kein Wunder iſt, wenn jene ihre Correcturen u. dgl.<lb/> nicht beſſer liefern, als dieſe ihren Druck liefern. Hier-<lb/> uͤber zu ſeiner Zeit ein Mehreres mit Belegen.</note>,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Ultra quam ſatis eſt, virtutem ſi petat ipſam!</hi> </hi> </l> </lg><lb/> <p> <hi rendition="#c">Das heißt:</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#et">Der Kluge heiße Thor: unbillig der Gerechte,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Wenn er auf Tugend dringt, mehr als erſprieslich iſt.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Gewiſſensbiſſe, um noch einmal darauf zuruͤck-<lb/> zu kommen, ſind freilich unangenehm, aber <hi rendition="#g">St</hi>.<lb/><hi rendition="#g">Preux</hi> bei <hi rendition="#g">Rouſſeau</hi> hat Unrecht, wenn er ih-<lb/> rer wegen nichts von der Beſſerung eines Ver-<lb/> dorbenen wiſſen will. Aus eigener Erfahrung ſage<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [476[478]/0480]
Inſani ſapiens, ferat aequus nomen iniqui n),
Ultra quam ſatis eſt, virtutem ſi petat ipſam!
Das heißt:
Der Kluge heiße Thor: unbillig der Gerechte,
Wenn er auf Tugend dringt, mehr als erſprieslich iſt.
Gewiſſensbiſſe, um noch einmal darauf zuruͤck-
zu kommen, ſind freilich unangenehm, aber St.
Preux bei Rouſſeau hat Unrecht, wenn er ih-
rer wegen nichts von der Beſſerung eines Ver-
dorbenen wiſſen will. Aus eigener Erfahrung ſage
n) So muß dieſer Vers geleſen werden, wenn er ſein ge-
hoͤriges Silbenmaaß behalten ſoll. Dies hat der Leip-
ziger und Carlsruher Herr Corrector an dem Motto zu
Wielands Diogenes von Sinope uͤberſehen.
Da heißt es:
Inſani ſapiens, aequus ferat nomen iniqui.
Ueberhaupt bedaure ich, daß Bahrdt zu fruͤh verſtor-
ben iſt, um ſein Vorhaben, nach Art ſeines Kirchen-
und Ketzer-Almanachs auch einen Buchhaͤndler- und
Buchdrucker Almanach zu ſchreiben, auszufuͤhren. Da
wuͤrde mancher arme Suͤnder von den Handlangern der
Litteratur in ſeiner Bloͤße erſchienen ſeyn, vorzuͤglich
von Seiten der elenden Buchdrucker-Herren. Einige
derſelben ſind ſo gelehrt, wie mancher Schneidergeſelle,
und rechnen um ihre Siebenſachen nur ſo halbweg zu
machen, auf arme Gelehrte. Dieſe werden aber ſo
aͤrmlich, und ſo dummſtolz von ihnen behandelt, daß
es kein Wunder iſt, wenn jene ihre Correcturen u. dgl.
nicht beſſer liefern, als dieſe ihren Druck liefern. Hier-
uͤber zu ſeiner Zeit ein Mehreres mit Belegen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |