dies -- vom Hörensagen: es wäre also vernünftig gewesen, mehr mir als Andern zu glauben. Billig hätte ich Herrn Bispink selbst um Auskunft hier- über bitten sollen, wenigstens schriftlich: denn münd- lich konnte ich es zu der Zeit, als ich das schrieb, nicht, weil er damals zur Herstellung seiner Gesund- heit auf vier Wochen den Brunnen außer den Ring- mauern der Stadt trank. Ich unterließ dies, hielt es indeß für Pflicht, meine Aeußerung zurück zu neh- men, sobald ich eines Bessern belehrt wurde. Dies ist im Intelligenzblatt der allgemeinen Litte- ratur-Zeitung für dieses Jahr geschehen. Den Herren Herausgebern dieser Zeitung danke ich für die unentgeldliche Einrückung meines Aufsatzes hiermit nach Schuldigkeit! Wohl uns, daß das Litterär-We- sen noch nicht überall blos merkantilisch ist! -- Daß meine Widerrufung Grund gehabt habe, zeigen die Briefe, welche Herr Bispink von Bahrdts Hand über diese ganze Unterhandlung in Händen hat. Einige derselben sind auch in mancher andern Rücksicht wichtig. Ueberhaupt fodere ich den Herrn Bispink auf, einen Auszug daraus dem Publikum vorzulegen. Angemeßnere Aufschlüsse über einige Hauptpunkte von Bahrdts Leben, Schriften, deutscher Union und Gefängniß-Geschichte findet man nirgends. --
Zweiter Theil. Ii
dies — vom Hoͤrenſagen: es waͤre alſo vernuͤnftig geweſen, mehr mir als Andern zu glauben. Billig haͤtte ich Herrn Bispink ſelbſt um Auskunft hier- uͤber bitten ſollen, wenigſtens ſchriftlich: denn muͤnd- lich konnte ich es zu der Zeit, als ich das ſchrieb, nicht, weil er damals zur Herſtellung ſeiner Geſund- heit auf vier Wochen den Brunnen außer den Ring- mauern der Stadt trank. Ich unterließ dies, hielt es indeß fuͤr Pflicht, meine Aeußerung zuruͤck zu neh- men, ſobald ich eines Beſſern belehrt wurde. Dies iſt im Intelligenzblatt der allgemeinen Litte- ratur-Zeitung fuͤr dieſes Jahr geſchehen. Den Herren Herausgebern dieſer Zeitung danke ich fuͤr die unentgeldliche Einruͤckung meines Aufſatzes hiermit nach Schuldigkeit! Wohl uns, daß das Litteraͤr-We- ſen noch nicht uͤberall blos merkantiliſch iſt! — Daß meine Widerrufung Grund gehabt habe, zeigen die Briefe, welche Herr Bispink von Bahrdts Hand uͤber dieſe ganze Unterhandlung in Haͤnden hat. Einige derſelben ſind auch in mancher andern Ruͤckſicht wichtig. Ueberhaupt fodere ich den Herrn Bispink auf, einen Auszug daraus dem Publikum vorzulegen. Angemeßnere Aufſchluͤſſe uͤber einige Hauptpunkte von Bahrdts Leben, Schriften, deutſcher Union und Gefaͤngniß-Geſchichte findet man nirgends. —
Zweiter Theil. Ii
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[487[489]/0491]
dies — vom Hoͤrenſagen: es waͤre alſo vernuͤnftig
geweſen, mehr mir als Andern zu glauben. Billig
haͤtte ich Herrn Bispink ſelbſt um Auskunft hier-
uͤber bitten ſollen, wenigſtens ſchriftlich: denn muͤnd-
lich konnte ich es zu der Zeit, als ich das ſchrieb,
nicht, weil er damals zur Herſtellung ſeiner Geſund-
heit auf vier Wochen den Brunnen außer den Ring-
mauern der Stadt trank. Ich unterließ dies, hielt
es indeß fuͤr Pflicht, meine Aeußerung zuruͤck zu neh-
men, ſobald ich eines Beſſern belehrt wurde. Dies
iſt im Intelligenzblatt der allgemeinen Litte-
ratur-Zeitung fuͤr dieſes Jahr geſchehen. Den
Herren Herausgebern dieſer Zeitung danke ich fuͤr die
unentgeldliche Einruͤckung meines Aufſatzes hiermit
nach Schuldigkeit! Wohl uns, daß das Litteraͤr-We-
ſen noch nicht uͤberall blos merkantiliſch iſt! — Daß
meine Widerrufung Grund gehabt habe, zeigen die
Briefe, welche Herr Bispink von Bahrdts
Hand uͤber dieſe ganze Unterhandlung in Haͤnden
hat. Einige derſelben ſind auch in mancher andern
Ruͤckſicht wichtig. Ueberhaupt fodere ich den Herrn
Bispink auf, einen Auszug daraus dem Publikum
vorzulegen. Angemeßnere Aufſchluͤſſe uͤber einige
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 487[489]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/491>, abgerufen am 21.11.2024.
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