So viel über meine Beiträge! Allein dies alles abgerechnet, wünschte ich doch, daß der künftige Bio- graph des D.Bahrdts meine Beiträge benutze, den Waitzen von der Spreu absondere: und er wird kei- nen unebnen Beitrag für die Geschichte dieses gewiß merkwürdigen Mannes finden, besonders was seine Heidesheimer Geschichten angeht.
Daß mich übrigens die Recensenten die Revüe würden passiren lassen, konnte ich mir schon im vor- aus an den Fingern abzählen. Aber mit engbrüsti- gen Leuten habe ich nicht gern zu schaffen, zumal wenn sie, wie der Vicegott zu Rom, ex cathedra sprechen. Belehren lasse ich mich indeß gern. Doch, um auf Bahrdt zu kommen!
Bevor nun diese meine Beiträge ins Publikum kamen, sprach man schon in ganz Halle davon. Man hatte Einiges von meinem Manuscript sogar im Gelehrten-Club auf dem goldenen Löwen vorge- lesen. Auch die Herren Gelehrten haben ihr Ste- ckenpferd! Konnte es nun anders kommen, als daß auch Bahrdt von meiner Schrift wider ihn er- fuhr! Er erfuhr davon, und erhielt endlich durch einen Zufall gar einen Correcturbogen, nämlich den achten. Hier misfiel ihm Vieles und da ergrimmte er höchlich, und verklagte mich bei unserm Genera
So viel uͤber meine Beitraͤge! Allein dies alles abgerechnet, wuͤnſchte ich doch, daß der kuͤnftige Bio- graph des D.Bahrdts meine Beitraͤge benutze, den Waitzen von der Spreu abſondere: und er wird kei- nen unebnen Beitrag fuͤr die Geſchichte dieſes gewiß merkwuͤrdigen Mannes finden, beſonders was ſeine Heidesheimer Geſchichten angeht.
Daß mich uͤbrigens die Recenſenten die Revuͤe wuͤrden paſſiren laſſen, konnte ich mir ſchon im vor- aus an den Fingern abzaͤhlen. Aber mit engbruͤſti- gen Leuten habe ich nicht gern zu ſchaffen, zumal wenn ſie, wie der Vicegott zu Rom, ex cathedra ſprechen. Belehren laſſe ich mich indeß gern. Doch, um auf Bahrdt zu kommen!
Bevor nun dieſe meine Beitraͤge ins Publikum kamen, ſprach man ſchon in ganz Halle davon. Man hatte Einiges von meinem Manuſcript ſogar im Gelehrten-Club auf dem goldenen Loͤwen vorge- leſen. Auch die Herren Gelehrten haben ihr Ste- ckenpferd! Konnte es nun anders kommen, als daß auch Bahrdt von meiner Schrift wider ihn er- fuhr! Er erfuhr davon, und erhielt endlich durch einen Zufall gar einen Correcturbogen, naͤmlich den achten. Hier misfiel ihm Vieles und da ergrimmte er hoͤchlich, und verklagte mich bei unſerm Genera
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0492"n="488[490]"/><p>So viel uͤber meine Beitraͤge! Allein dies alles<lb/>
abgerechnet, wuͤnſchte ich doch, daß der kuͤnftige Bio-<lb/>
graph des <hirendition="#aq">D.</hi><hirendition="#g">Bahrdts</hi> meine Beitraͤge benutze, den<lb/>
Waitzen von der Spreu abſondere: und er wird kei-<lb/>
nen unebnen Beitrag fuͤr die Geſchichte dieſes gewiß<lb/>
merkwuͤrdigen Mannes finden, beſonders was ſeine<lb/>
Heidesheimer Geſchichten angeht.</p><lb/><p>Daß mich uͤbrigens die Recenſenten die Revuͤe<lb/>
wuͤrden paſſiren laſſen, konnte ich mir ſchon im vor-<lb/>
aus an den Fingern abzaͤhlen. Aber mit engbruͤſti-<lb/>
gen Leuten habe ich nicht gern zu ſchaffen, zumal<lb/>
wenn ſie, wie der Vicegott zu Rom, <hirendition="#aq">ex cathedra</hi><lb/>ſprechen. Belehren laſſe ich mich indeß gern. Doch,<lb/>
um auf Bahrdt zu kommen!</p><lb/><p>Bevor nun dieſe meine Beitraͤge ins Publikum<lb/>
kamen, ſprach man ſchon in ganz Halle davon. Man<lb/>
hatte Einiges von meinem Manuſcript ſogar im<lb/>
Gelehrten-Club auf dem goldenen Loͤwen vorge-<lb/>
leſen. Auch die Herren Gelehrten haben ihr Ste-<lb/>
ckenpferd! Konnte es nun anders kommen, als daß<lb/>
auch <hirendition="#g">Bahrdt</hi> von meiner Schrift wider ihn er-<lb/>
fuhr! Er erfuhr davon, und erhielt endlich durch<lb/>
einen Zufall gar einen Correcturbogen, naͤmlich den<lb/>
achten. Hier misfiel ihm Vieles und da ergrimmte<lb/>
er hoͤchlich, und verklagte mich bei unſerm Genera<lb/></p></div></body></text></TEI>
[488[490]/0492]
So viel uͤber meine Beitraͤge! Allein dies alles
abgerechnet, wuͤnſchte ich doch, daß der kuͤnftige Bio-
graph des D. Bahrdts meine Beitraͤge benutze, den
Waitzen von der Spreu abſondere: und er wird kei-
nen unebnen Beitrag fuͤr die Geſchichte dieſes gewiß
merkwuͤrdigen Mannes finden, beſonders was ſeine
Heidesheimer Geſchichten angeht.
Daß mich uͤbrigens die Recenſenten die Revuͤe
wuͤrden paſſiren laſſen, konnte ich mir ſchon im vor-
aus an den Fingern abzaͤhlen. Aber mit engbruͤſti-
gen Leuten habe ich nicht gern zu ſchaffen, zumal
wenn ſie, wie der Vicegott zu Rom, ex cathedra
ſprechen. Belehren laſſe ich mich indeß gern. Doch,
um auf Bahrdt zu kommen!
Bevor nun dieſe meine Beitraͤge ins Publikum
kamen, ſprach man ſchon in ganz Halle davon. Man
hatte Einiges von meinem Manuſcript ſogar im
Gelehrten-Club auf dem goldenen Loͤwen vorge-
leſen. Auch die Herren Gelehrten haben ihr Ste-
ckenpferd! Konnte es nun anders kommen, als daß
auch Bahrdt von meiner Schrift wider ihn er-
fuhr! Er erfuhr davon, und erhielt endlich durch
einen Zufall gar einen Correcturbogen, naͤmlich den
achten. Hier misfiel ihm Vieles und da ergrimmte
er hoͤchlich, und verklagte mich bei unſerm Genera
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 488[490]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/492>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.