diteur, kommunicirte mir Herrn Bahrdts Schrift, welche ich beantwortete, und diese Beantwortung wurde dem Doktor zugeschickt. Ich hielt ihn für befriedigt, weil ich weiter nicht behelliget wurde. Er soll aber doch, wie mir Herr Bispink gesagt hat, noch einmal an den General haben schreiben wollen: wenigstens hat Herr Bispink unter dem Bahrdti- schen Nachlaß den Aufsatz dazu vorgefunden. Diese Schrift aber ist entweder nicht eingegeben oder mir nicht mitgetheilt. Freilich hätte er den rechten Weg, mich vorm Publikum anzugreifen, vielleicht dereinst eingeschlagen, wenn ihn der Tod nicht verhindert hätte. Er ruhe indeß im Frieden, der Unglück- liche! --
Auch Herr Dreyßig ließ sichs einfallen, wegen meiner Beiträge mit mir anzubinden -- ich mey- ne den Dreyßig, welcher an der Post wohnt und da mit Büchern, Bleistiften, Siegellack, Silhouetten, Kupferstichen, Zahnstöchern, Nadelbüchsen, Strick- beuteln etc. etc. etc. handelt. Er hatte während des Ab- drucks erfahren, daß ich seiner auch in meinen Bei- trägen erwähnt, und die Geschichte erzählt hätte, wel- che er auf dem Bahrdtischen Weinberge erlebt hatte. Dreyßig hatte nämlich den Doktor auf eine sehr gro- be Art beleidiget: denn Beleidigung ist es doch im- mer, wenn man das Manuscript eines Andern wider
diteur, kommunicirte mir Herrn Bahrdts Schrift, welche ich beantwortete, und dieſe Beantwortung wurde dem Doktor zugeſchickt. Ich hielt ihn fuͤr befriedigt, weil ich weiter nicht behelliget wurde. Er ſoll aber doch, wie mir Herr Bispink geſagt hat, noch einmal an den General haben ſchreiben wollen: wenigſtens hat Herr Bispink unter dem Bahrdti- ſchen Nachlaß den Aufſatz dazu vorgefunden. Dieſe Schrift aber iſt entweder nicht eingegeben oder mir nicht mitgetheilt. Freilich haͤtte er den rechten Weg, mich vorm Publikum anzugreifen, vielleicht dereinſt eingeſchlagen, wenn ihn der Tod nicht verhindert haͤtte. Er ruhe indeß im Frieden, der Ungluͤck- liche! —
Auch Herr Dreyßig ließ ſichs einfallen, wegen meiner Beitraͤge mit mir anzubinden — ich mey- ne den Dreyßig, welcher an der Poſt wohnt und da mit Buͤchern, Bleiſtiften, Siegellack, Silhouetten, Kupferſtichen, Zahnſtoͤchern, Nadelbuͤchſen, Strick- beuteln etc. etc. etc. handelt. Er hatte waͤhrend des Ab- drucks erfahren, daß ich ſeiner auch in meinen Bei- traͤgen erwaͤhnt, und die Geſchichte erzaͤhlt haͤtte, wel- che er auf dem Bahrdtiſchen Weinberge erlebt hatte. Dreyßig hatte naͤmlich den Doktor auf eine ſehr gro- be Art beleidiget: denn Beleidigung iſt es doch im- mer, wenn man das Manuſcript eines Andern wider
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[490[492]/0494]
diteur, kommunicirte mir Herrn Bahrdts Schrift,
welche ich beantwortete, und dieſe Beantwortung
wurde dem Doktor zugeſchickt. Ich hielt ihn fuͤr
befriedigt, weil ich weiter nicht behelliget wurde. Er
ſoll aber doch, wie mir Herr Bispink geſagt hat,
noch einmal an den General haben ſchreiben wollen:
wenigſtens hat Herr Bispink unter dem Bahrdti-
ſchen Nachlaß den Aufſatz dazu vorgefunden. Dieſe
Schrift aber iſt entweder nicht eingegeben oder mir
nicht mitgetheilt. Freilich haͤtte er den rechten Weg,
mich vorm Publikum anzugreifen, vielleicht dereinſt
eingeſchlagen, wenn ihn der Tod nicht verhindert
haͤtte. Er ruhe indeß im Frieden, der Ungluͤck-
liche! —
Auch Herr Dreyßig ließ ſichs einfallen, wegen
meiner Beitraͤge mit mir anzubinden — ich mey-
ne den Dreyßig, welcher an der Poſt wohnt und da
mit Buͤchern, Bleiſtiften, Siegellack, Silhouetten,
Kupferſtichen, Zahnſtoͤchern, Nadelbuͤchſen, Strick-
beuteln etc. etc. etc. handelt. Er hatte waͤhrend des Ab-
drucks erfahren, daß ich ſeiner auch in meinen Bei-
traͤgen erwaͤhnt, und die Geſchichte erzaͤhlt haͤtte, wel-
che er auf dem Bahrdtiſchen Weinberge erlebt hatte.
Dreyßig hatte naͤmlich den Doktor auf eine ſehr gro-
be Art beleidiget: denn Beleidigung iſt es doch im-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 490[492]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/494>, abgerufen am 21.11.2024.
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