ersezt, ist wahr ipso facto: er führt ja die hiesige akademische Lese-Bibliothek. Daß er aber auch noch andere wichtigere Verrichtungen hat, daß er Gelehr- ter und Bücherverleger ist, und als solcher weit an- sehnlichere Werke ins Publikum fördert, als Dreys- sig, ist auch wahr. Warum mußte denn Meister Dreyßig sich blos am Bücherverleihen halten? Wenn nun jemand -- nach eben diesem Zuschnitt -- den einseitigen Dreyßig so geradehin einen Zahnstö- cher- oder Schweinebuchshändler nennen wollte, weil er unter andern Kleinigkeiten auch mit Zahnstöchern und einem Büchelchen über die Schwei- ne handelt: da würde er seine dreyßigsche Majestät gewiß höchlich beleidigt finden, zumal er ja auch Sie- gellacks-Lichtputzer-Federkiel-Lorgnetten- und Neu- jahrwünsche-Händler ist!
So viel von Meister Dreyßig: und so viel soll auch meine Genugthuung seyn für seine Schimpfe- reien auf mich: für seinen Scribax, Sudler, Ex- magister, Freundlein Laukhardchen und andere Aus- fälle des grünen Mannes. Aber halt! Bald hätte ich ja vergessen, daß Herr Dreyßig ein Wochenblatt vom Hallischen Carcer -- bis zum drikten Stück -- herausgegeben hat, und daß eine andere Wochen- schrift, die er mit Hülfe seiner Mamsells besorgte, wegen ihres großen Elends und wegen vieler, läppi-
erſezt, iſt wahr ipſo facto: er fuͤhrt ja die hieſige akademiſche Leſe-Bibliothek. Daß er aber auch noch andere wichtigere Verrichtungen hat, daß er Gelehr- ter und Buͤcherverleger iſt, und als ſolcher weit an- ſehnlichere Werke ins Publikum foͤrdert, als Dreyſ- ſig, iſt auch wahr. Warum mußte denn Meiſter Dreyßig ſich blos am Buͤcherverleihen halten? Wenn nun jemand — nach eben dieſem Zuſchnitt — den einſeitigen Dreyßig ſo geradehin einen Zahnſtoͤ- cher- oder Schweinebuchshaͤndler nennen wollte, weil er unter andern Kleinigkeiten auch mit Zahnſtoͤchern und einem Buͤchelchen uͤber die Schwei- ne handelt: da wuͤrde er ſeine dreyßigſche Majeſtaͤt gewiß hoͤchlich beleidigt finden, zumal er ja auch Sie- gellacks-Lichtputzer-Federkiel-Lorgnetten- und Neu- jahrwuͤnſche-Haͤndler iſt!
So viel von Meiſter Dreyßig: und ſo viel ſoll auch meine Genugthuung ſeyn fuͤr ſeine Schimpfe- reien auf mich: fuͤr ſeinen Scribax, Sudler, Ex- magiſter, Freundlein Laukhardchen und andere Aus- faͤlle des gruͤnen Mannes. Aber halt! Bald haͤtte ich ja vergeſſen, daß Herr Dreyßig ein Wochenblatt vom Halliſchen Carcer — bis zum drikten Stuͤck — herausgegeben hat, und daß eine andere Wochen- ſchrift, die er mit Huͤlfe ſeiner Mamſells beſorgte, wegen ihres großen Elends und wegen vieler, laͤppi-
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[499[501]/0503]
erſezt, iſt wahr ipſo facto: er fuͤhrt ja die hieſige
akademiſche Leſe-Bibliothek. Daß er aber auch noch
andere wichtigere Verrichtungen hat, daß er Gelehr-
ter und Buͤcherverleger iſt, und als ſolcher weit an-
ſehnlichere Werke ins Publikum foͤrdert, als Dreyſ-
ſig, iſt auch wahr. Warum mußte denn Meiſter
Dreyßig ſich blos am Buͤcherverleihen halten? Wenn
nun jemand — nach eben dieſem Zuſchnitt — den
einſeitigen Dreyßig ſo geradehin einen Zahnſtoͤ-
cher- oder Schweinebuchshaͤndler nennen
wollte, weil er unter andern Kleinigkeiten auch mit
Zahnſtoͤchern und einem Buͤchelchen uͤber die Schwei-
ne handelt: da wuͤrde er ſeine dreyßigſche Majeſtaͤt
gewiß hoͤchlich beleidigt finden, zumal er ja auch Sie-
gellacks-Lichtputzer-Federkiel-Lorgnetten- und Neu-
jahrwuͤnſche-Haͤndler iſt!
So viel von Meiſter Dreyßig: und ſo viel ſoll
auch meine Genugthuung ſeyn fuͤr ſeine Schimpfe-
reien auf mich: fuͤr ſeinen Scribax, Sudler, Ex-
magiſter, Freundlein Laukhardchen und andere Aus-
faͤlle des gruͤnen Mannes. Aber halt! Bald haͤtte
ich ja vergeſſen, daß Herr Dreyßig ein Wochenblatt
vom Halliſchen Carcer — bis zum drikten Stuͤck —
herausgegeben hat, und daß eine andere Wochen-
ſchrift, die er mit Huͤlfe ſeiner Mamſells beſorgte,
wegen ihres großen Elends und wegen vieler, laͤppi-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 499[501]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/503>, abgerufen am 21.11.2024.
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