deutschen Bispink, den Herrn Cand. Büchling, Verfasser einiger mit Recht gelobter philologischer Schriften, auch einen von denen, die mir viel reelles Gute erwiesen haben: die Herren Studenten, welche mich mit ihrer Freundschaft beehrt haben und meine Scholaren zum Theil gewesen sind, die Herren Kau- mann, Müller, Wohlers, Richter, Gruel, Bauer, Krause und mehr andere junge hoff- nungsvolle Männer mit biederer Seele: alle diese verlasse ich mit Unlust und Schmerzen. Allein wer kann gegen das leidige Oportere!
Sollten meine lieben Leser kein Misfallen an meiner Biographie finden: sollte diese vielleicht ihrer Aufmerksamkeit und ihres Beifalls nicht ganz unwür- dig seyn; so werde ich ihnen, wenn ich lebe, mit der Zeit die Folge meiner Begebenheiten darlegen. Ich hoffe ihnen alsdann viel mehr Gutes und Angeneh- mes sagen zu können, als jezt und dies in einem an- gemeßnern Ton, als der studentische zuweilen hier ist. Ich weiß wirklich keinen, der so, wie ich, sich ohne alle Maske hingestellt hätte: dadurch rechne ich auf die Freundschaft des klügern und unpartheiischen Publikums, und bekümmere mich nicht um den Tadel und den Unwillen Einiger, denen ich et- was nahe getreten bin. Und eben daher glaube ich, daß mein Publikum es nicht ungern sehen
deutſchen Bispink, den Herrn Cand. Buͤchling, Verfaſſer einiger mit Recht gelobter philologiſcher Schriften, auch einen von denen, die mir viel reelles Gute erwieſen haben: die Herren Studenten, welche mich mit ihrer Freundſchaft beehrt haben und meine Scholaren zum Theil geweſen ſind, die Herren Kau- mann, Muͤller, Wohlers, Richter, Gruel, Bauer, Krauſe und mehr andere junge hoff- nungsvolle Maͤnner mit biederer Seele: alle dieſe verlaſſe ich mit Unluſt und Schmerzen. Allein wer kann gegen das leidige Oportere!
Sollten meine lieben Leſer kein Misfallen an meiner Biographie finden: ſollte dieſe vielleicht ihrer Aufmerkſamkeit und ihres Beifalls nicht ganz unwuͤr- dig ſeyn; ſo werde ich ihnen, wenn ich lebe, mit der Zeit die Folge meiner Begebenheiten darlegen. Ich hoffe ihnen alsdann viel mehr Gutes und Angeneh- mes ſagen zu koͤnnen, als jezt und dies in einem an- gemeßnern Ton, als der ſtudentiſche zuweilen hier iſt. Ich weiß wirklich keinen, der ſo, wie ich, ſich ohne alle Maske hingeſtellt haͤtte: dadurch rechne ich auf die Freundſchaft des kluͤgern und unpartheiiſchen Publikums, und bekuͤmmere mich nicht um den Tadel und den Unwillen Einiger, denen ich et- was nahe getreten bin. Und eben daher glaube ich, daß mein Publikum es nicht ungern ſehen
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[506[508]/0510]
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mich mit ihrer Freundſchaft beehrt haben und meine
Scholaren zum Theil geweſen ſind, die Herren Kau-
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Bauer, Krauſe und mehr andere junge hoff-
nungsvolle Maͤnner mit biederer Seele: alle dieſe
verlaſſe ich mit Unluſt und Schmerzen. Allein wer
kann gegen das leidige Oportere!
Sollten meine lieben Leſer kein Misfallen an
meiner Biographie finden: ſollte dieſe vielleicht ihrer
Aufmerkſamkeit und ihres Beifalls nicht ganz unwuͤr-
dig ſeyn; ſo werde ich ihnen, wenn ich lebe, mit der
Zeit die Folge meiner Begebenheiten darlegen. Ich
hoffe ihnen alsdann viel mehr Gutes und Angeneh-
mes ſagen zu koͤnnen, als jezt und dies in einem an-
gemeßnern Ton, als der ſtudentiſche zuweilen hier
iſt. Ich weiß wirklich keinen, der ſo, wie ich, ſich
ohne alle Maske hingeſtellt haͤtte: dadurch rechne ich
auf die Freundſchaft des kluͤgern und unpartheiiſchen
Publikums, und bekuͤmmere mich nicht um den
Tadel und den Unwillen Einiger, denen ich et-
was nahe getreten bin. Und eben daher glaube
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 506[508]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/510>, abgerufen am 24.11.2024.
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