hen habe; und dann sollen meine Berichte auch zum Einschärfen des wichtigen Satzes dienen: daß man von Menschen nicht mehr erwarten müsse, als sie nach ihrer Lage leisten können; daß man folglich bil- lige Urtheile fällen müsse von Freund und von Feind; daß man also auch jene Nachrichten, welche Herr Girtanner, Herr Pastor Braun und andre über die Franzosen so reichlich in Deutschland ver- breitet haben, würdigen müsse, wie sie nur gewür- diget werden können nach der Natur einer Armee, welche in allerley Umstände gerätht, und daher al- lerley thun muß, was freilich mit den Regeln der Moral, und den Gesetzen nicht übereinstimmt. Doch davon weiter unten in einem eignen Kapitel, indem diese Sache gar sehr wichtig ist.
Sobald der Tag anbrach, wurde abmarschiert. Es hatte erst geschienen, als wenn das Wetter sich halten würde, aber gegen 7 Uhr fing es heftig an zu regnen, und wir wurden bis auf die Haut naß. Dennoch ging der Zug weiter bis gegen die Höhen von Dampierre, worauf Dumouriez sich postirt hatte; und hier fiel die bekannte Kanonade vor, von welcher, glaube ich, Nachricht genug gege- ben ist.
Warum wir bey dieser Kanonade keinen Vortheil erhielten, ist handgreiflich. Der Feind hatte mehr Volk, mehr und besseres Geschütz und eine weit bes-
hen habe; und dann ſollen meine Berichte auch zum Einſchaͤrfen des wichtigen Satzes dienen: daß man von Menſchen nicht mehr erwarten muͤſſe, als ſie nach ihrer Lage leiſten koͤnnen; daß man folglich bil- lige Urtheile faͤllen muͤſſe von Freund und von Feind; daß man alſo auch jene Nachrichten, welche Herr Girtanner, Herr Paſtor Braun und andre uͤber die Franzoſen ſo reichlich in Deutſchland ver- breitet haben, wuͤrdigen muͤſſe, wie ſie nur gewuͤr- diget werden koͤnnen nach der Natur einer Armee, welche in allerley Umſtaͤnde geraͤtht, und daher al- lerley thun muß, was freilich mit den Regeln der Moral, und den Geſetzen nicht uͤbereinſtimmt. Doch davon weiter unten in einem eignen Kapitel, indem dieſe Sache gar ſehr wichtig iſt.
Sobald der Tag anbrach, wurde abmarſchiert. Es hatte erſt geſchienen, als wenn das Wetter ſich halten wuͤrde, aber gegen 7 Uhr fing es heftig an zu regnen, und wir wurden bis auf die Haut naß. Dennoch ging der Zug weiter bis gegen die Hoͤhen von Dampierre, worauf Dumouriez ſich poſtirt hatte; und hier fiel die bekannte Kanonade vor, von welcher, glaube ich, Nachricht genug gege- ben iſt.
Warum wir bey dieſer Kanonade keinen Vortheil erhielten, iſt handgreiflich. Der Feind hatte mehr Volk, mehr und beſſeres Geſchuͤtz und eine weit beſ-
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hen habe; und dann ſollen meine Berichte auch zum
Einſchaͤrfen des wichtigen Satzes dienen: daß man
von Menſchen nicht mehr erwarten muͤſſe, als ſie
nach ihrer Lage leiſten koͤnnen; daß man folglich bil-
lige Urtheile faͤllen muͤſſe von Freund und von Feind;
daß man alſo auch jene Nachrichten, welche Herr
Girtanner, Herr Paſtor Braun und andre
uͤber die Franzoſen ſo reichlich in Deutſchland ver-
breitet haben, wuͤrdigen muͤſſe, wie ſie nur gewuͤr-
diget werden koͤnnen nach der Natur einer Armee,
welche in allerley Umſtaͤnde geraͤtht, und daher al-
lerley thun muß, was freilich mit den Regeln der
Moral, und den Geſetzen nicht uͤbereinſtimmt.
Doch davon weiter unten in einem eignen Kapitel,
indem dieſe Sache gar ſehr wichtig iſt.
Sobald der Tag anbrach, wurde abmarſchiert.
Es hatte erſt geſchienen, als wenn das Wetter ſich
halten wuͤrde, aber gegen 7 Uhr fing es heftig an
zu regnen, und wir wurden bis auf die Haut naß.
Dennoch ging der Zug weiter bis gegen die Hoͤhen
von Dampierre, worauf Dumouriez ſich poſtirt
hatte; und hier fiel die bekannte Kanonade vor,
von welcher, glaube ich, Nachricht genug gege-
ben iſt.
Warum wir bey dieſer Kanonade keinen Vortheil
erhielten, iſt handgreiflich. Der Feind hatte mehr
Volk, mehr und beſſeres Geſchuͤtz und eine weit beſ-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/165>, abgerufen am 26.11.2024.
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