Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

räthes, als eine Spielkarte ist. etc. etc. etc. Wenn
vielleicht der Herr Recensent, als geübter Offizier,
muthig war: so gereicht ihm das zur Ehre, ob es
gleich nicht sehr rühmlich ist, den Muth Anderer
auf Kosten der Wahrheit laut zu rühmen, um seinen
eignen so nebenher mitzurühmen.

Recensent will nicht einmal zugeben, daß der
Verfasser der Briefe Soldat war: er will ihn nur
mit zu der Equipage der Armee gerechnet wissen:
und das soll man jedem seiner gefällten Urtheile an-
sehen!! -- Sehr höflich von einem Offiziere;
aber auch sehr natürlich für einen Offizier, vielleicht
vom Regimente Romberg, der es dann frey-
lich unverdaulich finden mußte, daß der Verfasser
der Briefe die Leute dieses Regiments nicht zum
erbaulichsten anführte, und gar von Bauchphiloso-
phen unter demselben etwas fallen ließ. Aber wer
kann wider die Wahrheit, zumal, wenn Tausende
als Zeugen für sie da sind!

Soll man aber gefällten Urtheilen es ansehn
können, ob jemand wirklich Soldat sey, oder ob
er zur Equipage der Armee gehöre: so könnte Re-
censent selbst Gefahr laufen, vielleicht auch zur
Equipage mitgerechnet zu werden. Denn was
und wie qualifizirt dazu, er über den Feldzug von
1792 urtheile, lehrt der Augenschein im II. B.
S. 68 u. ff. Ich will einiges zur Probe anführen.


raͤthes, als eine Spielkarte iſt. etc. etc. etc. Wenn
vielleicht der Herr Recenſent, als geuͤbter Offizier,
muthig war: ſo gereicht ihm das zur Ehre, ob es
gleich nicht ſehr ruͤhmlich iſt, den Muth Anderer
auf Koſten der Wahrheit laut zu ruͤhmen, um ſeinen
eignen ſo nebenher mitzuruͤhmen.

Recenſent will nicht einmal zugeben, daß der
Verfaſſer der Briefe Soldat war: er will ihn nur
mit zu der Equipage der Armee gerechnet wiſſen:
und das ſoll man jedem ſeiner gefaͤllten Urtheile an-
ſehen!! — Sehr hoͤflich von einem Offiziere;
aber auch ſehr natuͤrlich fuͤr einen Offizier, vielleicht
vom Regimente Romberg, der es dann frey-
lich unverdaulich finden mußte, daß der Verfaſſer
der Briefe die Leute dieſes Regiments nicht zum
erbaulichſten anfuͤhrte, und gar von Bauchphiloſo-
phen unter demſelben etwas fallen ließ. Aber wer
kann wider die Wahrheit, zumal, wenn Tauſende
als Zeugen fuͤr ſie da ſind!

Soll man aber gefaͤllten Urtheilen es anſehn
koͤnnen, ob jemand wirklich Soldat ſey, oder ob
er zur Equipage der Armee gehoͤre: ſo koͤnnte Re-
cenſent ſelbſt Gefahr laufen, vielleicht auch zur
Equipage mitgerechnet zu werden. Denn was
und wie qualifizirt dazu, er uͤber den Feldzug von
1792 urtheile, lehrt der Augenſchein im II. B.
S. 68 u. ff. Ich will einiges zur Probe anfuͤhren.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0170" n="158"/>
ra&#x0364;thes, als eine Spielkarte i&#x017F;t. etc. etc. etc. Wenn<lb/>
vielleicht der Herr Recen&#x017F;ent, als geu&#x0364;bter Offizier,<lb/>
muthig war: &#x017F;o gereicht ihm das zur Ehre, ob es<lb/>
gleich nicht &#x017F;ehr ru&#x0364;hmlich i&#x017F;t, den Muth Anderer<lb/>
auf Ko&#x017F;ten der Wahrheit laut zu ru&#x0364;hmen, um &#x017F;einen<lb/>
eignen &#x017F;o nebenher mitzuru&#x0364;hmen.</p><lb/>
        <p>Recen&#x017F;ent will nicht einmal zugeben, daß der<lb/>
Verfa&#x017F;&#x017F;er der Briefe Soldat war: er will ihn nur<lb/>
mit zu der Equipage der Armee gerechnet wi&#x017F;&#x017F;en:<lb/>
und das &#x017F;oll man jedem &#x017F;einer gefa&#x0364;llten Urtheile an-<lb/>
&#x017F;ehen!! &#x2014; Sehr ho&#x0364;flich von einem Offiziere;<lb/>
aber auch &#x017F;ehr natu&#x0364;rlich fu&#x0364;r einen Offizier, vielleicht<lb/>
vom Regimente <hi rendition="#g">Romberg</hi>, der es dann frey-<lb/>
lich unverdaulich finden mußte, daß der Verfa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
der Briefe die Leute die&#x017F;es Regiments nicht zum<lb/>
erbaulich&#x017F;ten anfu&#x0364;hrte, und gar von Bauchphilo&#x017F;o-<lb/>
phen unter dem&#x017F;elben etwas fallen ließ. Aber wer<lb/>
kann wider die Wahrheit, zumal, wenn Tau&#x017F;ende<lb/>
als Zeugen fu&#x0364;r &#x017F;ie da &#x017F;ind!</p><lb/>
        <p>Soll man aber gefa&#x0364;llten Urtheilen es an&#x017F;ehn<lb/>
ko&#x0364;nnen, ob jemand wirklich Soldat &#x017F;ey, oder ob<lb/>
er zur Equipage der Armee geho&#x0364;re: &#x017F;o ko&#x0364;nnte Re-<lb/>
cen&#x017F;ent &#x017F;elb&#x017F;t Gefahr laufen, vielleicht auch zur<lb/>
Equipage mitgerechnet zu werden. Denn was<lb/>
und wie qualifizirt dazu, er u&#x0364;ber den Feldzug von<lb/>
1792 urtheile, lehrt der Augen&#x017F;chein im <hi rendition="#aq">II.</hi> B.<lb/>
S. 68 u. ff. Ich will einiges zur Probe anfu&#x0364;hren.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0170] raͤthes, als eine Spielkarte iſt. etc. etc. etc. Wenn vielleicht der Herr Recenſent, als geuͤbter Offizier, muthig war: ſo gereicht ihm das zur Ehre, ob es gleich nicht ſehr ruͤhmlich iſt, den Muth Anderer auf Koſten der Wahrheit laut zu ruͤhmen, um ſeinen eignen ſo nebenher mitzuruͤhmen. Recenſent will nicht einmal zugeben, daß der Verfaſſer der Briefe Soldat war: er will ihn nur mit zu der Equipage der Armee gerechnet wiſſen: und das ſoll man jedem ſeiner gefaͤllten Urtheile an- ſehen!! — Sehr hoͤflich von einem Offiziere; aber auch ſehr natuͤrlich fuͤr einen Offizier, vielleicht vom Regimente Romberg, der es dann frey- lich unverdaulich finden mußte, daß der Verfaſſer der Briefe die Leute dieſes Regiments nicht zum erbaulichſten anfuͤhrte, und gar von Bauchphiloſo- phen unter demſelben etwas fallen ließ. Aber wer kann wider die Wahrheit, zumal, wenn Tauſende als Zeugen fuͤr ſie da ſind! Soll man aber gefaͤllten Urtheilen es anſehn koͤnnen, ob jemand wirklich Soldat ſey, oder ob er zur Equipage der Armee gehoͤre: ſo koͤnnte Re- cenſent ſelbſt Gefahr laufen, vielleicht auch zur Equipage mitgerechnet zu werden. Denn was und wie qualifizirt dazu, er uͤber den Feldzug von 1792 urtheile, lehrt der Augenſchein im II. B. S. 68 u. ff. Ich will einiges zur Probe anfuͤhren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/170
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/170>, abgerufen am 16.05.2024.