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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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das noch vorhandene Vieh, und theilte das Fleisch
unter die Soldaten.

Es wurde während unsers Stillstands im Walde
alles angewandt, das Geschütz und die Wagen
fortzubringen: man ließ noch mehr Kavalleristen ab-
sitzen, und ihre Pferde vor die Kanonen spannen.

Ein Korporal kam hier ganz krumm nach dem
königlichen Zelte, und sah wegen seiner Ruhr aus,
wie ein Gerippe. Der König stand da, und sah mit
mitleidig-gebeugtem Blick dem übergroßen Elende
seines Volkes zu. Als er den Unteroffizier erblickte,
sagte er zu ihm: Wie gehts, Alter?

Unteroffizier. Wie Sie sehen, Ihre Ma-
jestät, schlecht!

König. Ja wohl, schlecht! daß Gott er-
barm! (lange Pause) Die Spitzbuben!

Unteroff. Ja wohl, die Spitzbuben, die
Patrioten!

König. Ey was, Patrioten! Die Emigran-
ten, das sind die Spitzbuben, die mich und euch
ins Elend stürzen. Aber ich wills ihnen schon ge-
denken!

So sah also der gutmüthige König jezt besser
ein, wer ihn misleitet hatte. Er hatte das näm-
liche schon dem Monsieur (dem Grafen von
Provence) und dem General Clairfait zu Hause
gesagt. Ihr habt, waren seine Worte, mich alle

das noch vorhandene Vieh, und theilte das Fleiſch
unter die Soldaten.

Es wurde waͤhrend unſers Stillſtands im Walde
alles angewandt, das Geſchuͤtz und die Wagen
fortzubringen: man ließ noch mehr Kavalleriſten ab-
ſitzen, und ihre Pferde vor die Kanonen ſpannen.

Ein Korporal kam hier ganz krumm nach dem
koͤniglichen Zelte, und ſah wegen ſeiner Ruhr aus,
wie ein Gerippe. Der Koͤnig ſtand da, und ſah mit
mitleidig-gebeugtem Blick dem uͤbergroßen Elende
ſeines Volkes zu. Als er den Unteroffizier erblickte,
ſagte er zu ihm: Wie gehts, Alter?

Unteroffizier. Wie Sie ſehen, Ihre Ma-
jeſtaͤt, ſchlecht!

Koͤnig. Ja wohl, ſchlecht! daß Gott er-
barm! (lange Pauſe) Die Spitzbuben!

Unteroff. Ja wohl, die Spitzbuben, die
Patrioten!

Koͤnig. Ey was, Patrioten! Die Emigran-
ten, das ſind die Spitzbuben, die mich und euch
ins Elend ſtuͤrzen. Aber ich wills ihnen ſchon ge-
denken!

So ſah alſo der gutmuͤthige Koͤnig jezt beſſer
ein, wer ihn misleitet hatte. Er hatte das naͤm-
liche ſchon dem Monſieur (dem Grafen von
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[206/0218] das noch vorhandene Vieh, und theilte das Fleiſch unter die Soldaten. Es wurde waͤhrend unſers Stillſtands im Walde alles angewandt, das Geſchuͤtz und die Wagen fortzubringen: man ließ noch mehr Kavalleriſten ab- ſitzen, und ihre Pferde vor die Kanonen ſpannen. Ein Korporal kam hier ganz krumm nach dem koͤniglichen Zelte, und ſah wegen ſeiner Ruhr aus, wie ein Gerippe. Der Koͤnig ſtand da, und ſah mit mitleidig-gebeugtem Blick dem uͤbergroßen Elende ſeines Volkes zu. Als er den Unteroffizier erblickte, ſagte er zu ihm: Wie gehts, Alter? Unteroffizier. Wie Sie ſehen, Ihre Ma- jeſtaͤt, ſchlecht! Koͤnig. Ja wohl, ſchlecht! daß Gott er- barm! (lange Pauſe) Die Spitzbuben! Unteroff. Ja wohl, die Spitzbuben, die Patrioten! Koͤnig. Ey was, Patrioten! Die Emigran- ten, das ſind die Spitzbuben, die mich und euch ins Elend ſtuͤrzen. Aber ich wills ihnen ſchon ge- denken! So ſah alſo der gutmuͤthige Koͤnig jezt beſſer ein, wer ihn misleitet hatte. Er hatte das naͤm- liche ſchon dem Monſieur (dem Grafen von Provence) und dem General Clairfait zu Hauſe geſagt. Ihr habt, waren ſeine Worte, mich alle

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/218>, abgerufen am 21.11.2024.