hatten alle eine Schnurre -- mit den Säbeln auf den Tisch, daß die Splitter davon fuhren. Aber die Hessen, die vor Soldaten sich eben nicht fürch- ten, verbaten sich das Schimpfen; und als unsere Leute dennoch fortmachten, und sogar einige Krüge und Gläser zerschmissen, griffen die Bürger zu, und es würde eine derbe Prügeley gesezt haben, wenn nicht ein Offizier dazu gekommen wäre, und den Friedensstifter gemacht hätte. *)
In Nordeck wohnt der Kammerherr von Rhau auf einem Schlosse, das einen hohen Berg bekrönt, und eine ganz vortrefliche Aussicht hat. Ich besuchte ihn, und bessern Rheinwein, als ich hier trank, habe ich seitdem nicht wieder getrunken. Es war Niersteiner von 1748. Gute Gaben aus den Händen guter Menschen erquicken doppelt.
Wir waren noch eine gute Stunde von Gießen, als schon Studenten und Bürger uns haufenweise entgegen zogen. Ohne Ruhm zu melden, muß ich sa- gen, daß ich an diesem Entgegenzuge vielen Antheil
*) Es wundert mich daher sehr, daß ein Göchhausen in Eisenach, in seiner abgeschmackten Sudeley von Wanderungen, so viel Aufhebens macht von der Anhänglichkeit der Hessen an ihrem Landgrafen, und von der Billigung, womit sie alles guthei- ßen sollen, was er unternehme, u. s. w. um sich vom Gegen- theile zu uberzeugen, darf man nur das erste beste Wirths- haus in Hessenland besuchen. Satyren oder Ironien von Göch- hausens Art -- wen treffen die am schimpflichsten? Ein edler Mann verabscheuet die Hohl- und Krummwege des [ - 3 Zeichen fehlen]- [ - 2 Zeichen fehlen]en. --
hatten alle eine Schnurre — mit den Saͤbeln auf den Tiſch, daß die Splitter davon fuhren. Aber die Heſſen, die vor Soldaten ſich eben nicht fuͤrch- ten, verbaten ſich das Schimpfen; und als unſere Leute dennoch fortmachten, und ſogar einige Kruͤge und Glaͤſer zerſchmiſſen, griffen die Buͤrger zu, und es wuͤrde eine derbe Pruͤgeley geſezt haben, wenn nicht ein Offizier dazu gekommen waͤre, und den Friedensſtifter gemacht haͤtte. *)
In Nordeck wohnt der Kammerherr von Rhau auf einem Schloſſe, das einen hohen Berg bekroͤnt, und eine ganz vortrefliche Ausſicht hat. Ich beſuchte ihn, und beſſern Rheinwein, als ich hier trank, habe ich ſeitdem nicht wieder getrunken. Es war Nierſteiner von 1748. Gute Gaben aus den Haͤnden guter Menſchen erquicken doppelt.
Wir waren noch eine gute Stunde von Gießen, als ſchon Studenten und Buͤrger uns haufenweiſe entgegen zogen. Ohne Ruhm zu melden, muß ich ſa- gen, daß ich an dieſem Entgegenzuge vielen Antheil
*) Es wundert mich daher ſehr, daß ein Goͤchhauſen in Eiſenach, in ſeiner abgeſchmackten Sudeley von Wanderungen, ſo viel Aufhebens macht von der Anhaͤnglichkeit der Heſſen an ihrem Landgrafen, und von der Billigung, womit ſie alles guthei- ßen ſollen, was er unternehme, u. ſ. w. um ſich vom Gegen- theile zu uberzeugen, darf man nur das erſte beſte Wirths- haus in Heſſenland beſuchen. Satyren oder Ironien von Goͤch- hauſens Art — wen treffen die am ſchimpflichſten? Ein edler Mann verabſcheuet die Hohl- und Krummwege des [ – 3 Zeichen fehlen]- [ – 2 Zeichen fehlen]en. —
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hatten alle eine Schnurre — mit den Saͤbeln auf
den Tiſch, daß die Splitter davon fuhren. Aber
die Heſſen, die vor Soldaten ſich eben nicht fuͤrch-
ten, verbaten ſich das Schimpfen; und als unſere
Leute dennoch fortmachten, und ſogar einige Kruͤge
und Glaͤſer zerſchmiſſen, griffen die Buͤrger zu,
und es wuͤrde eine derbe Pruͤgeley geſezt haben,
wenn nicht ein Offizier dazu gekommen waͤre, und
den Friedensſtifter gemacht haͤtte. *)
In Nordeck wohnt der Kammerherr von
Rhau auf einem Schloſſe, das einen hohen Berg
bekroͤnt, und eine ganz vortrefliche Ausſicht hat.
Ich beſuchte ihn, und beſſern Rheinwein, als ich
hier trank, habe ich ſeitdem nicht wieder getrunken.
Es war Nierſteiner von 1748. Gute Gaben aus
den Haͤnden guter Menſchen erquicken doppelt.
Wir waren noch eine gute Stunde von Gießen,
als ſchon Studenten und Buͤrger uns haufenweiſe
entgegen zogen. Ohne Ruhm zu melden, muß ich ſa-
gen, daß ich an dieſem Entgegenzuge vielen Antheil
*) Es wundert mich daher ſehr, daß ein Goͤchhauſen in Eiſenach,
in ſeiner abgeſchmackten Sudeley von Wanderungen, ſo viel
Aufhebens macht von der Anhaͤnglichkeit der Heſſen an ihrem
Landgrafen, und von der Billigung, womit ſie alles guthei-
ßen ſollen, was er unternehme, u. ſ. w. um ſich vom Gegen-
theile zu uberzeugen, darf man nur das erſte beſte Wirths-
haus in Heſſenland beſuchen. Satyren oder Ironien von Goͤch-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/23>, abgerufen am 16.07.2024.
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