drauf bestehen, Frankreich einen König jezt wieder aufzudringen. Das freye Griechenland würde Persien niemals erobert haben; aber ein Griechi- scher König konnte dieses thun, und that es. Wird einst Frankreich einen Alexander haben, so ist Deutschland seine Eroberung! Dieß merke man sich in Wien und in Regensburg.
Man wird daher, nach so vielen harten Erfah- rungen, doch endlich einmal klug werden, und ein- sehen, daß die aristokratisirenden politischen Kann- gießer, die nach Emigrantenart alles, Groß und Klein, gegen Frankreich aufhezen, die ärgsten Feinde der Großen, und ihrer Unterthanen waren, und noch sind, und daß die braven Männer, welche den Großen und dem Publikum die Augen öffnen wollten, allerdings als ihre ersten und wahren Freunde einer Bürgerkrone werth sind. Es kömmt hiebey nichts an auf gehässige Namen von Patrio- ten, Demokraten, Jakobinern u. dgl.: es kömmt nur auf Wahrheit an, und diese Wahrheit -- wer sagte sie? Ein Schirach, ein Girtanner, ein Göch- hausen, ein Jung, ein Reichard in Gotha; oder --? Doch ich will nur weiter erzählen!
Am 20ten war Ruhetag, und wir erhielten aus dem Magazin von Longwy Fleisch, Wein, Brannt- wein und Zwieback. Das war denn wieder zum erstenmal gehörig gegessen, und gelabt!
drauf beſtehen, Frankreich einen Koͤnig jezt wieder aufzudringen. Das freye Griechenland wuͤrde Perſien niemals erobert haben; aber ein Griechi- ſcher Koͤnig konnte dieſes thun, und that es. Wird einſt Frankreich einen Alexander haben, ſo iſt Deutſchland ſeine Eroberung! Dieß merke man ſich in Wien und in Regensburg.
Man wird daher, nach ſo vielen harten Erfah- rungen, doch endlich einmal klug werden, und ein- ſehen, daß die ariſtokratiſirenden politiſchen Kann- gießer, die nach Emigrantenart alles, Groß und Klein, gegen Frankreich aufhezen, die aͤrgſten Feinde der Großen, und ihrer Unterthanen waren, und noch ſind, und daß die braven Maͤnner, welche den Großen und dem Publikum die Augen oͤffnen wollten, allerdings als ihre erſten und wahren Freunde einer Buͤrgerkrone werth ſind. Es koͤmmt hiebey nichts an auf gehaͤſſige Namen von Patrio- ten, Demokraten, Jakobinern u. dgl.: es koͤmmt nur auf Wahrheit an, und dieſe Wahrheit — wer ſagte ſie? Ein Schirach, ein Girtanner, ein Goͤch- hauſen, ein Jung, ein Reichard in Gotha; oder —? Doch ich will nur weiter erzaͤhlen!
Am 20ten war Ruhetag, und wir erhielten aus dem Magazin von Longwy Fleiſch, Wein, Brannt- wein und Zwieback. Das war denn wieder zum erſtenmal gehoͤrig gegeſſen, und gelabt!
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drauf beſtehen, Frankreich einen Koͤnig jezt wieder
aufzudringen. Das freye Griechenland wuͤrde
Perſien niemals erobert haben; aber ein Griechi-
ſcher Koͤnig konnte dieſes thun, und that es. Wird
einſt Frankreich einen Alexander haben, ſo iſt
Deutſchland ſeine Eroberung! Dieß merke man ſich
in Wien und in Regensburg.
Man wird daher, nach ſo vielen harten Erfah-
rungen, doch endlich einmal klug werden, und ein-
ſehen, daß die ariſtokratiſirenden politiſchen Kann-
gießer, die nach Emigrantenart alles, Groß und
Klein, gegen Frankreich aufhezen, die aͤrgſten
Feinde der Großen, und ihrer Unterthanen waren,
und noch ſind, und daß die braven Maͤnner, welche
den Großen und dem Publikum die Augen oͤffnen
wollten, allerdings als ihre erſten und wahren
Freunde einer Buͤrgerkrone werth ſind. Es koͤmmt
hiebey nichts an auf gehaͤſſige Namen von Patrio-
ten, Demokraten, Jakobinern u. dgl.: es koͤmmt
nur auf Wahrheit an, und dieſe Wahrheit — wer
ſagte ſie? Ein Schirach, ein Girtanner, ein Goͤch-
hauſen, ein Jung, ein Reichard in Gotha; oder
—? Doch ich will nur weiter erzaͤhlen!
Am 20ten war Ruhetag, und wir erhielten aus
dem Magazin von Longwy Fleiſch, Wein, Brannt-
wein und Zwieback. Das war denn wieder zum
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/231>, abgerufen am 21.11.2024.
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