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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Ich bin weit entfernt, den Monarchen und de-
ren Generalität Mangel an Fürsorge für die armen
Kranken Schuld zu geben. Ich kenne die Befehle,
wenigstens des Königs von Preußen, in dieser
Hinsicht, und weiß, daß dieser gutmüthige Fürst
nichts väterlicher wünscht, als Hülfe für Leidende.
Die Schuld fällt auf die allein, oder gewiß vor-
züglich, welchen der König die Sorge für die Hospi-
täler in vollem Zutra[u]en aufgetragen hat: Wie
schändlich aber wird dieses Zutrauen misbraucht!
Der König kann die Lazarethe unmöglich selbst
nachsehen, und muß sich auf Andre verlassen --
und diese Andere --? Hier ist eine Thatsache, welche
viel Licht über diesen Umstand verbreiten kann.

In Gießen war ein Hospital für die Preußen
angelegt, in welchem es eben so kauderwälsch zu-
gieng, als in den übrigen anderwärts. Dem Hn.
Professor Müller wurde aufgetragen, eine Nach-
richt von dem Zustande dieses Hospitals dem Publi-
kum vorzulegen. Herr Müller, ein sonst gelehr-
ter Mann und glücklicher Arzt, ließ sich, Gott
weiß, von wem, die Augen blenden, und verfer-
tigte eine Nachricht, worin er, gegen seine eigene
bessere Einsicht -- denn er müßte ja sonst blind ge-
wesen seyn! -- die Einrichtung des Gießer Hospi-
tals lobte, und demselben Vorzüge zuschrieb, welche
nie irgend ein preußisches Hospital gehabt hat.


Ich bin weit entfernt, den Monarchen und de-
ren Generalitaͤt Mangel an Fuͤrſorge fuͤr die armen
Kranken Schuld zu geben. Ich kenne die Befehle,
wenigſtens des Koͤnigs von Preußen, in dieſer
Hinſicht, und weiß, daß dieſer gutmuͤthige Fuͤrſt
nichts vaͤterlicher wuͤnſcht, als Huͤlfe fuͤr Leidende.
Die Schuld faͤllt auf die allein, oder gewiß vor-
zuͤglich, welchen der Koͤnig die Sorge fuͤr die Hoſpi-
taͤler in vollem Zutra[u]en aufgetragen hat: Wie
ſchaͤndlich aber wird dieſes Zutrauen misbraucht!
Der Koͤnig kann die Lazarethe unmoͤglich ſelbſt
nachſehen, und muß ſich auf Andre verlaſſen —
und dieſe Andere —? Hier iſt eine Thatſache, welche
viel Licht uͤber dieſen Umſtand verbreiten kann.

In Gießen war ein Hoſpital fuͤr die Preußen
angelegt, in welchem es eben ſo kauderwaͤlſch zu-
gieng, als in den uͤbrigen anderwaͤrts. Dem Hn.
Profeſſor Muͤller wurde aufgetragen, eine Nach-
richt von dem Zuſtande dieſes Hoſpitals dem Publi-
kum vorzulegen. Herr Muͤller, ein ſonſt gelehr-
ter Mann und gluͤcklicher Arzt, ließ ſich, Gott
weiß, von wem, die Augen blenden, und verfer-
tigte eine Nachricht, worin er, gegen ſeine eigene
beſſere Einſicht — denn er muͤßte ja ſonſt blind ge-
weſen ſeyn! — die Einrichtung des Gießer Hoſpi-
tals lobte, und demſelben Vorzuͤge zuſchrieb, welche
nie irgend ein preußiſches Hoſpital gehabt hat.


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[260/0272] Ich bin weit entfernt, den Monarchen und de- ren Generalitaͤt Mangel an Fuͤrſorge fuͤr die armen Kranken Schuld zu geben. Ich kenne die Befehle, wenigſtens des Koͤnigs von Preußen, in dieſer Hinſicht, und weiß, daß dieſer gutmuͤthige Fuͤrſt nichts vaͤterlicher wuͤnſcht, als Huͤlfe fuͤr Leidende. Die Schuld faͤllt auf die allein, oder gewiß vor- zuͤglich, welchen der Koͤnig die Sorge fuͤr die Hoſpi- taͤler in vollem Zutrauen aufgetragen hat: Wie ſchaͤndlich aber wird dieſes Zutrauen misbraucht! Der Koͤnig kann die Lazarethe unmoͤglich ſelbſt nachſehen, und muß ſich auf Andre verlaſſen — und dieſe Andere —? Hier iſt eine Thatſache, welche viel Licht uͤber dieſen Umſtand verbreiten kann. In Gießen war ein Hoſpital fuͤr die Preußen angelegt, in welchem es eben ſo kauderwaͤlſch zu- gieng, als in den uͤbrigen anderwaͤrts. Dem Hn. Profeſſor Muͤller wurde aufgetragen, eine Nach- richt von dem Zuſtande dieſes Hoſpitals dem Publi- kum vorzulegen. Herr Muͤller, ein ſonſt gelehr- ter Mann und gluͤcklicher Arzt, ließ ſich, Gott weiß, von wem, die Augen blenden, und verfer- tigte eine Nachricht, worin er, gegen ſeine eigene beſſere Einſicht — denn er muͤßte ja ſonſt blind ge- weſen ſeyn! — die Einrichtung des Gießer Hoſpi- tals lobte, und demſelben Vorzuͤge zuſchrieb, welche nie irgend ein preußiſches Hoſpital gehabt hat.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/272>, abgerufen am 22.11.2024.